ein lauter abend im wiener flex: die „blood red shoes“ und ihre vorgruppe „45 acid babies“ sorgten für jede menge wohlklingenden lärm.

es war mein kleines, persönliches wunder: ich fühlte mich tatsächlich endlich wieder einmal gut auf ein konzert vorbereitet. kein „schauen wir mal wie’s wird“-gefühl, sondern große vorfreude machte sich breit als wir auf dem weg ins flex waren. schon tage zuvor hörte ich die „blood red shoes“ in dauerschleife und konnte es kaum erwarten mich endlich wieder den live-versionen ihrer lieder hinzugeben. bevor es aber los ging, durften wir zuerst der vorband „45 acid babies“ lauschen.

zugegeben, ich erwartete nichts und war dann ziemlich verblüfft, als ich mich nach wenigen nummern schon dabei ertappte, heftig mitzunicken. ich mochte die „45 acid babies“ wirklich gerne – die melodien, die verzerrte stimme, die leidenschaftliche performance, alles war wahnsinnig stimmig und mitreissend. und dennoch hatte ich ein bisschen angst: was, wenn die vorband besser sein würde als der hauptact? dann war die ganze vorfreude umsonst… mich ins leere freuen und die daraus resultierende enttäuschung kann ich irgendwie nur schwer ertragen.

irgendwann war es soweit, irgendwann tauchte das duo laura-mary cater und steven ansell auf der bühne auf. im schlepptau: eine band! „blood red shoes“ hatten sich tatsächlich unterstützung geholt und das erwies sich als äußerst gute idee. der viel vollere sound wummerte uns um die ohren, die mähnen wurden geschüttelt und vereinzelt begannen ein paar besucher tanzbewegungen zu machen. mit „elijah“, „god complex“ und „mexican dress“ wurden wir gleich zu beginn mit neueren stücken beglückt, die sich allesamt aber keinesfalls fremd anfühlten. sie waren eher sowas wie die jüngeren geschwister der älteren songs, gottseidank vom gleichen schlag und in der selben immerwährenden rebellionsphase stecken bleibend.

zügig ging es weiter ins hitfeuerwerk bestehend aus „cold“, „don’t ask“, „light it up“, „lost kids“ und „this is not for you“. das schlagzeug schepperte, die saiten krachten, die besucher jubelten: der musikalische ausflug in die vergangenheit machte unglaublich viel spass und ließ nicht nur mein herz aufgehen. überhaupt erkannte ich wieder meine immer noch sehr große liebe zu lauter, wilder gitarrenmusik. und schließlich begannen einige menschen einen moshpit zu machen – und ich war froh dass ich mich nicht mitten drin befand (dieses glück hab ich normalerweise). alles war super, alle waren froh, nur wenn ich auf die bühne blickte, fiel mir wieder etwas auf, das ich bereits von vergangenen konzerte kannte und schon ganz vergessen hatte: laura-mary carter hatte nur einen gesichtsausdruck, nämlich todernst. irgendwie wirkte sie die ganze zeit so, als würde ihr das ganze unterfangen auf der bühne absolut keinen spass machen. ihr kompane steven ansell dagegen grinste ununterbrochen und ließ uns an seinen positiven emotionen teilhaben – guter mann.

egal – es ging weiter im programm, auch ohne freundlichem gesicht und großer worte von laura-mary carter. für die ansagen war steven ansell zuständig und er bedankte sich nicht nur fürs erscheinen, er führte uns auch weiter und tiefer in das blood-red-shoes-konzerterlebnis. nicht nur kletterte er auf sein schlagzeug, er dreschte auch noch viel ärger als zuvor auf seine felle ein. nach diesem sehr intensiven teil wurde es dann ruhiger – neuere songs drangen zu ohren und schön langsam wurde klar, dass der auftritt langsam aber sicher zu ende ging.

noch einmal wurde es laut, und zwar bei der zugabe, beim allerletzten song, auf den alle gewartet hatten: „i wish i was someone better“. dieser song ließ nicht nur alle anwesenden kräftig mitklatschen, er animierte auch zum mitsingen und zum freuen. der auftritt der „blood red shoes“ war ein guter, ein solider. die betäubten ohren am ende waren nur das zeichen dafür, dass wir die musik regelrecht gefühlt hatten, dass wir mitten drin waren, dass wir ein teil des konzerts waren. danke dafür!

Blood Red Shoes Setlist Flex, Vienna, Austria 2019
Blood Red Shoes, 2019
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