ein abend der zeitlos, der mit ein bisschen melancholie und 80er-jahre-vibes geschmückt und unfassbar unterhaltsam war: „alex cameron“ wusste zu begeistern bei seiner audienz im flex.

nach einem anstrengenden wochenende voller familienfeierlichkeiten sehnten wir uns am sonntag abend eventuell schon ein kleines bisschen nach couch und tv – aber trotzdem verschlug es uns ins flex zum konzert von „alex cameron“. gemütlich sollte es nicht werden, aber unterhaltung höchster güte sollten wir erfahren, meinte die gerüchteküche.

es ist immer ein bisschen spannend, das flex zu betreten und nicht abschätzen zu können, wieviele leute denn schon anwesend sein würden. an jenem sonntag abend war der raum schon locker gefüllt. wir entschieden uns gegen einen schnellen besuch der bar und versuchten stattdessen zuerst mal einen platz ganz vorne zu ergattern, denn der füllungsgrad der konzerthalle stieg immer mehr an, und ich wollte kein risiko eingehen eventuell mit einer sichteinschränkung vorlieb nehmen zu müssen.

kurz nachdem wir unseren bestimmungsort gefunden hatten, stürmte „jack ladder“ die bühne. als support-act hatte er die ehrenvolle aufgabe, das publikum ein bisschen anzuheizen und in stimmung zu bringen, und wie soll ich sagen: irgendwie gelang ihm das ziemlich gut. hinter seinem schrulligen aussehen, seiner verletzung an der lippe und seiner spacigen sonnenbrille verbarg sich eine sehr gute singstimme und ein sehr interessanter, aber auch sehr seltsamer sinn für unterhaltung.

bevor „alex cameron“ mit seiner band das bühnenparkett betrat, ging ich erst mal vom schlimmsten aus: immer mehr menschen drängten nach vorne und in der ersten reihe stand auch noch ein mann, der zumindest aus meiner perspektive mindestens 2 meter groß war. ich hatte wirklich bedenken, ob ich trotz guten platz etwas vom konzert mitbekommen würde. aber dann wurde alles gut. ich fand einen spalt, der mir sicht auf die bühne gewährte und konnte das spektakel mit alex cameron verfolgen.

es war wirklich wichtig, alex cameron nicht nur zu hören sondern auch zu sehen: seine finstere miene und seinen fröhlichen ausdruckstanz in kombination mit seinem synth-angereicherten indie-pop zu erleben, hatte es in sich. sehr schnell tanzte die anwesende menschenmenge, sehr schnell verbreitete sich positive stimmung. es war eine freude diesem aussergewöhnlichen typen beim performen zuzusehen. etwas melancholischer wurde es beim hit „miami memory“ – der song vermittelte ein bisschen das gefühl des letzten urlaubstages, das ende des sommers, das ende einer guten episode im leben. um die melancholie wieder zu verdrängen musste unterhaltungsprogramm her. dazu befähigt war nur ein mann auf der bühne, nämlich roy molloy, der bandkollege und business partner von alex cameron. seine begabung war es, bühnenequipment zu beschreiben und zu bewerten und so durften wir einen umfangreichen bericht eines bar-stuhls genießen.

es ging wieder weiter mit musik und ich muss ehrlich gestehen, dass mir der sound von alex cameron im vorfeld gar nicht zugesagt hatte. ich dachte ich würde ihn, seine stimme und den 80er-jahre-vibe, der immer wieder einfließt, verachten. aber alles kam anders. ich war wirklich begeistert davon, wie gut und leicht verdaulich er seine lieder präsentieren konnte, wie unterhaltsam es war, ihm beim tänzeln mit der löchrigen hose zuzusehen und wie abwechslungsreich sich die setlist gestaltete. aber offensichtlich ging es nicht nur mir so: das aufmerksame und sehr entzückte publikum gab herrn cameron immer wieder zu verstehen, dass er seine sache ausgezeichnet machte.

bald war die halle getränkt von liebe, und von zeitlosen melodien, die sich in einige songs schlichen. ja, manchmal hatte ich wirklich das gefühl, musik zu hören, die genauso gut von queen oder den beatles stammen hätte können. nein, es gab keine covers, und ja, alex cameron hat songwriting-technisch wirklich einiges drauf. bleibt zu guter letzt nur noch zu hoffen, dass er sich eines tages wieder nach wien verirrt – es war mir eine große freude diesen gig zu besuchen!

Alex Cameron Setlist Flex, Vienna, Austria 2019, Miami Memory
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Alex Cameron, 2019
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Alex Cameron, 2019

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