der zweite abend auf dem waves vienna festival glänzte mit überraschenden highlights, aber auch mit unerwarteten lowlights.

ich startete meinen zweiten festivaltag wieder in aller ruhe – ich chillte mich auf einen liegestuhl im schulhof, in der die open air bühne beiheimatet war, und wartete auf die erste band des abends. „vögel die erde essen“ wurden mir von einigen menschen empfohlen und auch ihre unterhaltsamen auftritte. ich war skeptisch und schon kurz nach konzertbeginn wusste ich auch wieso: das ganze unterfangen auf der bühne erinnerte mich an eine mischung aus „the bosshoss“ und „die ärzte“ inklusive unlustigen ansagen und ich musste sehr bald das weite suchen. das was diese band fabrizierte war einfach nicht mein humor und auch nicht meine musik.

wavesvienna14

schon mehr mein ding sollte die gruppe werden, die etwas später in der wuk halle auftrat: die vielgelobten „cassia“ aus england. zugegeben, sie erfanden weder mit ihrem indie-rock noch mit ihrem auftreten das rad neu, aber es war schön mal wieder etwas gute, alte, melodiöse gitarrenmusik zu hören. nicht zu überhören war außerdem die ähnlichkeit zu vampire weekend: die stimmfarbe und so manche hookline hätte auch aus der feder von ezra koenig stammen können. insgesamt präsentierten sich cassia sehr fröhlich, eingängig und nett – aber eben auch nicht unbedingt mehr. ich habs gemocht, aber nicht geliebt.

wavesvienna19

ich legte eine sehr lange pause ein – ich fand weder gesprächspartner noch konzerte, die mich reizten. ich saß tatsächlich im hofe des wuks mit meinem laptop um einen artikel zu schreiben (und zwar diesen hier) – und wurde irgendwann aus meinen trance rausgerissen. ein persönlicher konzerthinweis trudelte ein: ich solle jeremy pascal ja nicht verpassen.

bevor ich dem hinweis aber nachging, wollte ich vorher noch „the stroppies“ auf der open air bühne sehen. ich hatte sie mir als sehenswert notiert, und musste nach wenigen minuten feststellen, dass ich mich total geirrt hatte. die gruppe klang wie eine schülerband, die maximal einmal geprobt hatte – die töne waren schief, die köpfe eingezogen; man kann fast sagen sie haben alles falsch gemacht, was man auf einem showcase-festival nur falsch machen kann.

die tatsache dass mir the stroppies nicht zugesagt haben, war gar nicht so schlimm, denn zeitgleich traten ja auch „jeremy pascal“ auf – die band war jener persönliche konzerthinweis den ich kurz davor erhalten hatte. ich wanderte also zur ottakringer stage und war verblüfft – viele hippe leute und eine noch hippere gruppe auf der bühne fand ich vor. ich merkte, dass da etwas am brodeln war, nämlich pure begeisterung. und sehr bald erfasste diese auch mich.

es war diese seltsame mischung aus der handsomeness eines justin biebers, des cross-over-sounds der beasty boys und dem geist von linkin park, den „jeremy pascal“ ausmachte. zu zweit an der front schmissen sie ihren power-pop-sound ins publikum und zurück kam extase, die sich im gesamten raum ausbreitete. von vorne bis nach ganz hinten wurde mitgehüpft und ich war mir sicher – wir waren gerade live bei der geburt etwas ganz großen dabei.

wavesvienna24

nachdem ich noch nicht so ganz überzeugt von diesem abend war – nur jeremy pascal sprachen mich bis zu diesem zeitpunkt an – versuchte ich noch mein glück bei der aula-bühne. dort sollte eine band namens „matija“ musizieren und ich erwartete so gut wie nichts. nach einigen „lowlights“ erwartete ich keine große erleuchtung mehr.

und dann wurde ich eines besseren belehrt: ich betrat den besagten raum, der fast schon überfüllt wirkte, schlängelte mich nach vorne (weil ich hinten nichts gesehen hätte dank geringer körpergröße) und war verblüfft: da stand eine band, die mich aus den latschen kippen ließ! großartige gesten und großartige alternative popmusik prasselte auf mich ein, sänger matt kovac verstand es das publikum an sich zu binden und zu unterhalten, scheinbar mühelos! die münchner band war eine so große überraschung, dass ich es gar nicht glauben konnte – immer wieder blickte ich auf das restliche publikum und realisierte, dass nicht nur ich völlig verliebt in die band war. ich hatte es da tatsächlich mit einem absoluten highlight zu tun!

ich war unfassbar froh, dass ich meinen abend mit einer so tollen band wie „matija“ abschließen konnte. ich feierte noch bis auftrittsende und bejubelte die band im übermaß – außerdem machte sich riesengroße erleichterung breit. die meisten künstler, die ich mir bis zu diesem zeitpunkt rausgesucht hatte, waren doch ziemlich gut, mein (musik)geschmackssinn war also noch in ordnung. ich ging nach dem konzert jedenfalls glücklich und zufrieden nachhause und war guter dinge, auch am samstag einige höhepunkte erleben zu werden.

wavesvienna25

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.