es war definitiv ein konzert der etwas anderen art: „amanda palmer“ nahm das projekt „open piano for refugees“ zum anlass, einen kleinen unvergesslichen auftritt auf dem karlsplatz hinzulegen.
es war ein warmer, ja fast schon heißer spätsommertag. einige tage zuvor wurde ein ganze spezielles konzert angekündigt, welches irgendwie unrealistisch schien. die großartige „amanda palmer“ mitten am karlsplatz? irgendwie konnte ich es bis kurz zu ihrem erscheinen nicht glauben, dass sie wirklich auftauchen würde. aber dann war sie da: die menschen von „open piano for refugees“ hatten es tatsächlich geschafft, „amanda palmer“ zu einem klavier vor die karlskirche zu locken.
aber noch bevor es los ging, hatten sich einige menschen die mühe gemacht und blumen besorgt, die ausgeteilt wurden um sie frau palmer bei ankunft entgegen zu strecken. und als sie dann gegen 14 uhr mit einem fahrrad-anhänger zu ihrem piano-platz gebracht wurde, wurde die umgebung zum blumenmeer, geküsst von blauem himmel und einer strahlenden sonne. es war fast zu schön um wahr zu sein.
amanda palmer wäre nicht amanda palmer, wenn sie nicht alles anders machen würde, als erwartet. und so bespielte sie nicht nur das piano, sondern auch die ukulele – völlig unplugged versteht sich. beim radiohead-cover „creep“ spazierte sie sogar durch die menge, sodass alle anwesenden sie hören konnten. gepaart mit ihren witzigen sprüchen und unterhaltsamen anekdoten wurde dieses konzert zu etwas ganz besonderen – auch weil die anwesenden durchgehend aufmerksam und ruhig waren, außer natürlich wenn sie zum mitsingen aufgefordert wurden.
für einen song brauchte palmer hilfsmittel aus dem publikum, um zu gewährleisten, dass der zettel mit den textzeilen wegen dem wind nicht vom klavier davonfliegen würde – unter anderem wurden ihr ein handy und ein apfel gereicht. für die dresden dolls nummern „coin-operated boy“ und „sing“ brauchte sie natürlich keine textliche hilfe; diese stücke waren es auch, die wohl am allermeisten mitgefilmt wurden.
nach etwas mehr als einer stunde war das spektakel auch schon wieder vorbei – länger als geplant war sie am karlsplatz, und eigentlich musste sie schon längst im konzerthaus sein um interviewtermine wahrzunehmen. sie versuchte noch uns alle zu motivieren tags darauf nach graz zu pilgern, da es noch tickets für ihr konzert gab – aber wirklich mitreissen ließ sich niemand. wir hatten ja gerade das beste amanda-palmer-konzert aller zeiten gesehen, wie hätte sie das noch toppen können? danke jedenfalls an open piano for refugees, fürs möglich machen so einem außergewöhnlichen und wunderschönen konzert beiwohnen zu können.