ein junger engländer, mit gitarre und stimme bewaffnet: cavetown überzeugte im flex nicht nur seine euphorischen anhänger von seinem musikalischen können!

gemütliche singer/songwriter musik an einem montag abend im flex – das ist eigentlich genau unser ding. und deswegen machten sich mein freund und ich auf den weg zum konzert von „cavetown“, einem 20-jährigen sänger und musiker aus oxford in england. wir vermuteten nur wenig andrang, da die facebook-veranstaltung nur wenige zusagen aufwies. aber als wir dann die große halle betraten, waren wir schockiert: der raum war vollgestopft mit menschen bis nach ganz hinten.

sofort begann mein gehirn zu rattern – warum hatten wir diese veranstaltung so falsch eingeschätzt? aber kurz darüber nachgedacht, wurde mir sehr vieles sehr schnell sehr klar: cavetown ist youtuber. er wurde durch coverversionen, die er auf die videoplattform hochlud, bekannt. er hat knapp eine million follower. vor allem junge leute treiben sich nicht mehr auf facebook herum, sondern bei visuellen netzwerken, wie instagram oder eben youtube. dass wir mitte dreissig jährigen immer noch facebook-zusagen als realistische zuschauer-zahl werten, ist eigentlich ziemlich dumm. wie auch immer – wir waren vermutlich (gemeinsam mit den vielen wartenden eltern hinten und am rand) die ältesten im flex und wir wollten ganz nach vorne – das war nicht unsere beste idee.

irgendwie schafften wir es uns zumindest nach vorne ins linke eck zu kämpfen. und dann ging es auch schon früher als erwartet los. robin skinner, wie „cavetown“ mit bürgerlichem namen heißt, betrat gemeinsam mit austin thomas, der bereits den support-auftritt als „spookyghostboy“ hinter sich hatte, die bühne. sofort wurde gekreischt, noch bevor der junge mann noch einen laut von sich geben konnte. „ein gemütliches konzert erleben“  konnten wir uns spätestens jetzt abschminken.

aber cavetown machte seine sache sehr gut: er trug wirklich schöne lieder mit einprägsamen melodien vor, hatte eine angenehme weiche stimme und konnte fantastisch mit dem publikum umgehen. er nahm sich selbst nicht ernst und machte witze auf eigene kosten – das war sehr sympathisch. gruselig war manchmal nur die euphorie der anwesenden: als er einen fischerhut aus der menschenmenge entgegennahm und diesen aufsetzte, versuchten gleich mehrere leute auch nach vorne zur bühne zu gelangen um ihm mitgebrachte geschenke zu überreichen. schnell lenkte er ein, man solle die geschenke doch bitte am merchandise-stand abgeben – er würde sonst nicht fertig werden.

die anwesenden fans hatten aber nicht nur geschenke vorbereitet, sondern auch ausgeschnittene, verschieden-färbige papier-blumen, die sie vor ihre handy-taschenlampenlichter hielten um cavetown ein farbenfrohes lichtermeer zu gewährleisten. dieses phänomen der bunten papierstücke konnte ich nun schon öfter beobachten – weiß jemand mehr dazu? diese hübsche szene war aber nicht das einzige highlight – auch musikalisch überraschte cavetown, zum beispiel mit dem randy newman cover „you’ve got a friend in me“ aus dem film toy story. aber natürlich waren auch einige seiner eigenen songs überraschend hitverdächtig, „lemon boy“ war einer davon.

die ansteigende raumtemperatur und die dicht gedrängte menschenansammlung veranlasste uns etwas später dann dazu, wieder nach hinten zu wandern. die lüftung sorgte dafür, dass es viel angenehmer war, das restliche konzert von den letzten reihen zu verfolgen. erst zu diesem sehr späten zeitpunkt fiel mir die cavetown-animation im hintergrund auf, die mich ziemlich nervte, weil sie nie zum takt passte. und auch vom drumbeat, der vom laptop kam, war ich nicht sonderlich begeistert. vielleicht sollte er sein technisches hilfmittel in zukunft mit einem richtig schlagzeug austauschen, dann würden die songs auch teilweise nicht so blechern klingen. abseits von diesen kritikpunkten war der auftritt aber ein sehr guter, und ich war ein bisschen froh, nein sogar sehr erleichtert, dass die junge generation noch etwas mit gitarrenmusik anfangen kann.

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