ein wochenende auf dem grape festival ist wie einen hübschen lolly mit unbekannten geschmacksrichtungen zu bekommen – die erscheinung ist eindrucksvoll, die empfindung am gaumen jedes mal gewöhnungsbedürftig bis unsfassbar aufregend. 

es ist nun mal so wie es ist: da es seit geraumer zeit in österreich kein richtiges, großes indie-festival gibt, beschlossen wir ziemlich kurzfristig in die slowakei zu pilgern um das „grape festival“ zu besuchen. das line up klang sehr ansprechend, der preis war kaum vergleichbar mit hiesigen festivals (70 euro für zwei tage). uns fehlte nur noch die an- und abreise. übernachten wollten wir vor ort, auf dem campingplatz im zelt, denn seit dem glastonbury festival waren wir ja geübte festivalcamper.

normalerweise miete ich mir für solche ausflüge immer ein auto, diesmal wollte ich aber auch die option „öffentlich“ in betracht ziehen. es war aber absolut nicht zumutbar – stundenlanges zugfahren mit mehrmaligen umsteigen, teilweise sitzplatzreservierungspflicht, teilweise nicht sicher ob es überhaupt sitzplätze geben würde. der preis war ausserdem nicht wirklich günstiger als der des mietautos… und so war die idee des öffentlichen anreisens schnell wieder vergessen.

der tag war schließlich gekommen, die anreise gestaltete sich ein bisschen mühsam – mehrmals standen wir in staus, bis wir dann endlich irgendwann kurz vor 16 uhr am festivalgelände (ein aufgelassener flughafen) ankamen. vom parkplatz zum campinggelände war es nur ein kurzer fußweg, einen geeigneten platz für unser zelt zu finden beanspruchte wesentlich mehr zeit.

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nachdem wir unser zelt aufgebaut hatten, überlegten wir, ob wir uns einfach nur hinlegen und ausruhen sollten oder schnell zu den bühnen huschen sollten. es war unfassbar heiss und es war eigentlich eh egal, wo wir schwitzen.

wir sprinteten also schnurstracks zur großen hauptbühne um noch ein bisschen was von der britischen gruppe „black honey“ zu hören. und die mühe zahlte sich wirklich aus: die band aus brighton sah zwar schon relativ zerstört aus, aber die lieblich krachenden gitarren und die zuckersüße stimme oben drauf waren mein perfekter festivalstart.

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wir gingen wieder zurück zu unserem zelt, um es uns ein bisschen gemütlicher einzurichten und um endlich mal ein bisschen pause einzulegen. irgendwann schlenderten wir dann wieder richtung bühnen, mit dem ziel nicht nur die nächste band „welshly arms“ zu begutachten, sondern auch mal das festivalgelände zu erkundschaften.

gesagt, getan. „welshly arms“ präsentierten sich ein bisschen wie die nächsten imagine dragons, mit ähnlichem musikstil und ähnlichem auftreten nur mit dem unterschied, dass sie sogar zwei background-sängerinnen/tänzerinnen im gepäck hatten. manchmal konnten sie der band sogar fast ein bisschen die show stehlen, meistens waren die beiden aber einfach nur eine nette draufgabe. ebenfalls nett war es, als welshly-arms-sänger sam getz zu boden ging und von dort performte. voller einsatz, so muss das sein.

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wir schlenderten ein bisschen über das gelände, vorbei an großen zirkuszelten, vorbei an kunstinstallationen (zum beispiel gab es discokugel-traube aus alten cd’s), vorbei an riesigen stroh-klötzen. alles war sehr bewusst platziert und alles eignete sich perfekt als instagram-hintergrund. vielleicht waren deswegen soviele menschen so stylisch gekleidet und vielleicht verbrachten deswegen soviele menschen soviel zeit bei den dekorations-objekten. hashtag instagram-festival.

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es war mal wieder an der zeit für musikalisches programm. wir hüpften aufgeregt zu „tom grennan„, der die zirkuszelt-bühne bespielte und ich, ich freute mich wahnsinnig darauf. zurecht: der brite verstand es wie kein anderer zu animieren, schon nach wenigen minuten waren alle anwesenden im jump-modus. seine euphorische pop-musik traf unmissverständlich den geschmack der grape-besucher. ja, dieser typ ist besser als alle ed sheerans dieser welt, und irgendwann wird das bestimmt jeder wissen.

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langsam meldete sich der hunger. diesen zu stillen war aber gar nicht so einfach. zunächst wussten wir nämlich nicht wo sich die essensstände befinden, bis wir schließlich doch auf einen stießen und dann bemerkten, dass diese alle nebeneinander platziert waren, entlang der gesamten länge des festivalgeländes nämlich. dann war die sprachbarriere eine kleine hürde, und ich entschied mich schlussendlich für einen hot dog – da konnte man nichts falsch machen. danach spazierten wir nochmals zurück zum zelt, tranken ein bisschen unsere warm gewordenen getränke und gingen irgendwann wieder zur zirkuszelt-bühne. „algiers“ standen nämlich auch noch auf unserem plan.

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aber irgendwie wollte der funke nicht überspringen, irgendwie klangen die „algiers“ diesmal anders, experimenteller, härter als ich sie in erinnerung hatte. manchmal hatte ich das gefühl, die töne überschlugen sich, manchmal hatte ich den eindruck, das war eh alles absicht. „the underside of power“ klang dann wieder etwas melodiöser, aber insgesamt konnte die gruppe diesmal nicht wirklich überzeugen.

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schnell zur großen hauptbühne, schnell zu „the kooks„! wir hörten schon während der gesamten autofahrt alle hits der band auf und ab, deswegen war ich schon relativ gut vorbereitet auf den gig. als die gruppe dann schließlich die bühne stürmte, wurden alle erwartungen erfüllt, nein sogar übertroffen. jede menge hits, gute gelaunte musiker und ein publikum, welches es verstand, seine begeisterung nach aussen zu tragen. eine wunderschöne licht-show und ein großartiger spannungsbogen im set machten das konzert unvergesslich. wir sangen lautstark mit und wir tanzten uns schon fast die füße wund – der auftritt von den kooks war ein andauerndes highlight!

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wir wollten eigentlich bis zum nächsten höhepunkt noch durchhalten, denn auch „chvrches“ hatten eine nächtliche audienz auf dem grape festival. aber die müdigkeit setzte mit voller wucht ein, und wir wollten uns einfach nicht mehr die füsse in den bauch stehen. wir gingen schlafen, oder besser, wir versuchten es. die ganze nacht war nämlich geprägt von unendlich lauter musik…

fortsetzung folgt.

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