schöne lieder, unschöne temperaturen: das konzert von amber run im b72 war eine körperliche herausforderung, die sich am ende mehr als gelohnt hat.

sommerliche temperaturen im b72 sind absolut kein spaziergang, leider (oder gott sei dank) verdränge ich das immer wieder. auch an jenem abend hatte ich diesen umstand vergessen, der grund für meine anwesenheit hieß nämlich „amber run“. bevor sich die gruppe auf die bühne bemühte, durfte man davor noch „esches“ begutachten.

esches ist eigentlich robert summerfield, der mit seiner band „robb“ in der vergangenheit für jede menge hits und ohrwürmer sorgte. nun war er mit seinem neuen projekt auf der bühne und ich muss sagen: ich habe nur zwei songs durchgehalten. die hitze war unbeschreiblich, jede minute in der gürtelbogensauna schrie förmlich nach kreislaufzusammenbruch. doch während dieser kurzen, anstrengenden zeit, schenkte ich esches meine aufmerksamkeit und lauschte seinen sehr sanften klängen aber auch seinen englischen ansagen, welche ich nicht so prickelnd fand. künstler, die in wien leben oder gelebt haben und deutsch als muttersprache haben, dürfen gern auch ihre ansagen in deutsch verfassen. alles andere ist doch unauthentisch, selbst wenn man „international“ klingt. wie auch immer – ich huschte nach kurzer zeit wieder nach draussen, mein körper verlangte nach etwas kühlerer luft.

esches

irgendwann war der weg nach drinnen unvermeidlich. zu der eh schon unfassbaren hitze gesellte sich der umstand „ausverkauft“. als ich nach vorne wanderte, kostete mich das einige zeit und viel zu viel körperkontakt. „amber run“ sprachen die hohe temperatur gleich zu beginn an und stürzten sich danach aber in ihre schöne indie-rock-pop-musik. immerhin hatten sie einen eigenen ventilator auf der bühne, der ihnen ins gesicht blies. es muss aber schon eigenartig sein: in ihrer englischen heimat sind gefühlt alle konzertveneus immer derart klimatisiert, dass man fast winterjacken benötigt, in wien dagegen könnte man überall in sauna-montur erscheinen und aufgüsse machen. arme, englische bands.

amber run hatten viele langsame hymnen im gepäck – genau richtig um darin zu versinken. die engländer erinnerten mich oft an „kodaline“, konnten aber trotzdem gut mit ihren eigenen persönlichkeiten und mit einigen wilderen songs punkten. das treibene schlagzeug und die klirrende gitarre brachten dann doch oft die nötige würze in die musik. den stempel „schmusemusik“ konnte man ihnen also nicht zu 100% aufdrücken. und das war auch gut so. die band rund um sänger joshua keogh konnte jedenfalls begeistern – vor allem die ganz vorderen reihen kreischten nicht nur, sie hielten auch alles mit der videofunktion ihrer handys fest. der erste wien-besuch von amber run musste ja schließlich gut dokumentiert werden!

gegen ende wechselte ich meine position – einmal war ich ganz hinten, einmal war ich oben am balkon. aber es war eh vergeblich: es war überall sauheiß. durchhalten war die devise, um den größten hit „i found“ noch in seiner pracht genießen zu können. und dann erfüllte dieser song plötzlich den raum und alle anstrengungen in der b72-sauna hatten sich gelohnt. ja, es breitete sich sogar ein bisschen gänsehaut aus. amber run, danke dafür!

Amber Run, 2018
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