drei menschen, drei instrumente: mehr brauchte es nicht, um die guten alten „handsome furs“ songs zum leben zu erwecken und bleibenden eindruck zu hinterlassen.
wir beschlossen sehr spontan jenen donnerstag abend im werk verbringen zu wollen – da wir noch ein bisschen zeit hatten, gingen wir ab schottenring den weg zum werk zu fuß. ein sehr seltsamer typ, ganz in schwarz gekleidet, ging ein stückchen vor uns spazieren, blieb immer wieder stehen, fotografierte graffitis, sah sich immer wieder um und wirkte offensichtlich fasziniert vom donaukanal und seinem etwas heruntergekommenen erscheinungsbild. „vielleicht spielt der bei ‚handsome furs‘?“ meinte mein freund, ich sagte nur: „wir werden ja dann eh sehen wer auf der bühne steht“.
ich hatte keine erwartungen an den abend. ich kannte die band „handsome furs“ nicht, ich kannte aber die beiden anderen projekte von sänger dan broeckner, nämlich die gruppe „operators“ sowie „wolf parade“. und beide hatte ich bereits live gesehn und beide fand ich nicht wirklich ansprechend (zum nachlesen hier und hier). es konnte alles passieren.
überpünktlich bahnte sich die dreiköpfige gruppe ihren weg zur kleinen bühne und der erste aha-effekt setzte ein: tatsächlich war dan broeckner der seltsame typ, der am donaukanal spazieren ging. nun war ich noch gespannter, wie sich wohl unser spazier-kollege schlagen würde. mit „legal tender“ legte die gruppe los und ich war schon ein bisschen erstaunt: ich erwartete pure abneigung meinerseits, doch stattdessen war ich begeistert von der zusammensetzung der instrumente und vor allem vom schlagzeugbeat, der sich ein bisschen in den vordergrund drängte. das rockige mit dem elektronischen verbinden und die drums einfach drüberstülpen – ich war entzückt!
bevor ich meine entzückung aber weiter ausführen kann, muss die bandkonstellation noch besprochen werden. dan broeckners mitmusiker sind mit ihm zusammen eigentlich in der gruppe „operators“ aktiv. „handsome furs“ war ursprünglich ein duo-projekt mit seiner damaligen freundin – nachdem die beziehung in die brüche ging, war auch das band-projekt gestorben. um den alten krachern aber mal wieder leben einzuhauchen, schnappte er sich seine „operators“-bandkollegen und beschloss mit ihnen „handsome furs“-lieder zu spielen. und nun waren sie da – auf der bühne – im werk.
wie bereits erwähnt war ich entzückt. vor allem von den einzelnen menschen, die auf der bühne standen. die dame im hintergrund schien in ihrer rolle am synthesizer vollkommen in ihrem element zu sein, sie umgarnte und umtanzte ihr tasteninstrument regelrecht, und auch der drummer schlug stets höchstkonzentriert in die felle. natürlich war broecker ebenfalls eine erscheinung sondergleichen: er krümmte sich in alle erdenklichen richtungen, die sein körper zuließ, umklammerte seine gitarre und sang immer sehr inbrünstig die guten alten handsome-furs-songs. ich hatte immer das gefühl, dass ich die nummern bereits kennen würde, obwohl dem nicht so war. die band vermittelte große vertrautheit, vielleicht auch deswegen, weil sie so unmittelbar zu verstehen gaben, wie sehr ihnen der auftritt spass machte. auch das publikum war durchgehend begeistert und jubelete lauter, als bei so manchen konzerten mit 100 mal so vielen leuten. wir waren eins, weil die musik uns verschmelzen ließ (und vielleicht auch die hohen temperaturen).
als das konzert sich dem ende neigte, war ich ein bisschen traurig. ich hätte der gruppe und den zeitlosen indie-klassikern noch ewig zuhören können. und ich war erleichtert, dass ich nicht alles blöd fand, was dan broeckner macht. am ende klopfte mir broeckner sogar auf die schulter und bedankte sich. na wenn der wüsste, wie ich eigentlich zu seinen anderen projekten stehe (bzw gestanden habe). aber vielleicht wächst man in bestimmte musik, in bestimmte bands, mit zunehmenden alter einfach rein. wer weiß. es war jedenfalls ein toller abend, mit toller musik und einem tollen publikum.