zur falschen zeit am falschen ort: „built to spill“ lieferten zu späterer stunde ein sehr eintöniges konzert im wuk. der funkte wollte nicht überspringen.

ohne wirkliche erwartungen aber mit reichlich müdigkeit machte ich mich zum zweiten mal in jener woche auf den weg ins wuk. „built to spill“ waren der grund meiner anwesenheit, die beiden vorbands versäumte ich aufgrund der bereits erwähnten müdigkeit und der deswegen späteren ankunft. es waren erstaunlich viele leute vor ort, bunt gemischt von jung bis alt. nach einem erfrischungsgetränk machten mein freund und ich uns dann auf die suche nach einem guten plätzchen, welches wir auch rasch fanden. es war ein bisschen seltsam die aufbauarbeiten auf der bühne zu verfolgen – irgendwie wirkte der arbeitsplatz von built to spill nie wirklich fertig, vielleicht auch wegen dem unüblichen bühnensetup, denn mittig befand sich ein rollendes case, mit allerhand kabeln drauf. vielleicht beunruhigte mich das ein bisschen, ich weiß auch nicht.

kurz nach 22 uhr betrat doug martsch mit seinen mitmusikern das bühnenparkett. und schon nach kurzer zeit war es weniger die musik, die mein interesse weckte, sondern eher die gesichtsausdrücke der bandmitglieder. vielleicht waren sie alle wirklich hochkonzentriert, vielleicht aber auch waren allesamt einfach mega angepisst, weil sie nun spielen mussten. ich konnte den grund nicht wirklich herauslesen, große freude schienen sie aber nicht zu verspüren, das wuk zu beschallen. aber immerhin folgte ein beeindrucktes gitarrensolo dem nächsten, und ich schöpfte etwas hoffnung, dass der abend doch noch gut werden könnte.

die bösen mienen waren immernoch auf den gesichtern der band zu erkennen, doch ich versuchte diese zu ignorieren um mich mehr auf das musikalische fokussieren zu können. anfangs hatte ich noch das gefühl, die alten herren würden bald zeigen, wie gute musik sich anhören muss, schon bald aber verflog dieses gefühl. die songs ähnelten sich immens, die stimmfarbe von martsch war da noch das herausstechenderes merkmal und auch ein bisschen mein (einziges) highlight. doch oft ging die stimme unter in der übersteuerung der brummenden gitarren, sehr oft klangen die langgezogenen instrumental-passagen wie ein wildes drauf einschlagen, statt mit vielfältigkeit zu imponieren.

das 20ig-jährige jubiläum anlässlich des albums „keep it like a secret“ verwandelte sich immer mehr in ein trauerspiel. kein einziges mal gingen die mundwinkel nach oben, und kein einziges mal wurde gesprochen (oder es war einfach so selten, dass ich es mir nicht gemerkt habe). meine müdigkeit machte sich immer mehr bemerkbar, und mit jedem weiteren song wurde ich ungeduldiger: entweder es passiert endlich was aussergewöhnliches auf der bühne, oder ich müsse heimgehen. mein freund versuchte mich noch zum dableiben zu überreden, aber es fiel mir unglaublich schwer der nicht existenten show meine aufmerksamkeit zu schenken. die vielen gitarrensoli konnten diese unfreundlichen gesichter leider auch nicht mehr retten. ich musste nachhause und das schnell. ich langweilte mich so sehr, dass ich mich am liebsten auf den boden gelegt hätte, um dort ein nickerchen zu machen.

irgendwann konnte ich meinen freund überreden zu gehen. ich fühlte mich unwohl bei diesem konzert, ich verstand den mehrwert nicht, da es offensichtlich auch keinen gab. es war auch nicht herauszufinden, wie lange das spektaktel noch dauern würde. würde warten sinn machen? wohl eher nicht. und als wir dann auf dem weg nach draussen waren, war mir mein ewiges the-fear-of-missing-out-gefühl zum glück auch herzlich egal. manchmal passt ein konzert einfach nicht zur tagesverfassung, und das ist auch in ordnung. built to spill werde ich mir vermutlich sehr lange nicht mehr zu gemüte führen.

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