es war ein abend, auf den viele gewartet haben: „deus“ spielten in der ausverkauften wiener arena und ließen die vergangenheit eindrucksvoll aufleben.

es war 2011, als ich zum ersten mal von deus notiz nahm. ich war gerade nach wien gezogen und im radio wurde jeden tag „keep you close“ gespielt. meine damals beste freundin war riesiger fan der band, und wollte dieses fan-sein nicht mit mir teilen. ich würde diese musik nicht verstehen, meinte sie. ausserdem hatte sie mir verboten, konzerte der band zu besuchen. und so versuchte ich diese gruppe zu vergessen und mich nicht mit ihnen zu beschäftigen, obwohl ich das gern getan hätte.

und dann war sie da, die ankündigung, dass deus in der wiener arena spielen würden. knapp 8 jahre später war die band wieder präsent in meinem leben, die freundschaft zur ehemals besten freundin war längst vorbei, und irgendwie hatte ich das starke bedürfnis mich nun endlich mit deus auseinander zu setzen. also machte ich mich an jenem abend auf den weg nach erdberg, um herauszufinden, was ich angeblich „nicht verstehen“ würde.

um die konzertgesellschaft nicht zu stören, plauderten meine begleitung und ich an der bar, während support-act „trixie whitley“ auf der bühne am werkeln war. erst nach ihrem auftritt suchten wir uns einen platz ganz weit vorne, wegen ausverkauftem hause mussten wir schnell sein. ich wusste wirklich nicht was mich erwartet, ich war weder mit dem deus-album „the ideal crash“ (vö: 1999) und der deswegen stattfindenden jubiläums-tour noch mit aktuellen schaffen vertraut, ich wusste nur, ich müsste meine mission erfüllen, endlich bei einem deus-konzert gewesen zu sein.

als die alten herren von „deus“ auf die bühne kamen und begannen ihre musik zum besten zu geben, war ich ein bisschen überrascht. live klang dieser progressive alternative-rock viel angenehmer und hörbarer, als in aufgenommener und teils ‚kompliziert klingender‘ form. am meisten aber hat mich verwundert, als eine horde tänzer_innen die bühne stürmten. zu dieser immer leicht düsteren musikrichtung hatte ich niemals tanzeinlagen vermutet. irgendwie war das skurril, aber irgendwie auch ziemlich cool.

an den ausdruckstänzen so mancher konzertbesucher konnte ich immer ziemlich genau erkennen, wann die großen hits gespielt wurden. manchmal waren es aber auch die bandmitglieder selbst, die ziemlich deutlich erkennen ließen, welche songs sie wohl intensiver genossen. es war viel bewegung in der menschenmasse, es war viel begeisterung zu spüren. ziemlich deutlich spürte ich immer die euphorie des herren vor mir, der vor lauter freude seinen ellenbogen immer wieder in meine brust rammte.

die tänzer und tänzerinnen kamen immer wieder aufs bühnenparkett, wahrscheinlich um sänger tom barman im schottenrock regelmässig die show zu stehlen. musik-unterstreichend haben die choreographien nicht wirklich gewirkt, sondern lenkten eher ab. aber was weiß ich schon. bei einigen liedern wollte ich schon fast meine eigenen moves auspacken, aufgrund der dicht gedrängten masse führte ich meinen gedanklichen tanz dann doch nicht auf. viel wichtiger war ausserdem zu verfolgen, was die ganze zeit auf der bühne passierte. manchmal krachte es richtig, manchmal gingen es deus ziemlich gelassen an. aber immer war es ihr eigener stil, der das gesamte konzert trug und das publikum auch sehr begeisterte.

am ende war ich irgendwie auch sehr angetan von dieser musik aus dem jahr 1999. auch wenn mich die tänzer_innen immer wieder ziemlich verwirrten, war es vor allem auch diese starke verbindung zwischen band und menschenmenge, die wie eine familienzusammenführung auf mich wirkte und die musik somit noch viel wertvoller machte. zu guter letzt spielte die band noch „roses“ und die handybildschirme schossen in die luft. es wurden die letzten töne festgehalten von einem abend, den ich schon viel früher erleben wollte.

Deus, 2019
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