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wie alles begann

als ich meinen musikblog „wienkonzert.com“ im jänner 2013 gründete, wollte ich damit gar nichts erreichen. ich wollte eigentlich nur einen ort schaffen, an dem ich meine konzerterlebnisse sammeln konnte. so ungefähr 1-2 jahre später schien sich etwas größenwahn in meinem kopf breit zu machen – meine internetseite wuchs immer mehr, ich konnte immer mehr kontakte ins musikbusiness knüpfen und ich war der meinung, es wäre längst an der zeit, dass ich auch mal bei der veranstaltung ‚amadeus austrian music awards‚ teilnehme.

ich habe ungefähr alles ausprobiert: bei allen erdenklichen gewinnspielen teilgenommen, firmen angeschrieben, die in irgendeiner weise etwas mit dem amadeus zu tun hatten, mich als „platzfüller“ beworben, und die veranstalter natürlich auch angeschrieben und um eine presseakkreditierung gebeten. es war einfach nicht möglich, denn ich war zu ‚unwichtig‘. drei jahre lang versuchte ich irgendwie dort hin zu gelangen, und gab dann irgendwann auf. ich weiß noch dass ich auf facebook folgendes postete: „irgendwann werden sie mich einladen, aber dann will ich nicht mehr!“

ich als jury-mitglied!

im dezember 2018 kam ganz unerwartet die einladung, jury-mitglied bei den amadeus austrian music awards. ich erinnerte mich daran, dass ich eigentlich absagen wollte, aber dann überwiegte die neugierde und ich beschloss, diese chance zu nützen, endlich mal mitmischen zu können. übermotiviert zerbrach ich mir den kopf, wen ich nominieren sollte und nahm meine aufgabe sehr ernst. meine eltern fragten mich, ob ich denn auch geld für diese aufgabe bekommen würde… nun ja, natürlich nicht, aber mal ehrlich, wer verdient denn schon (viel) geld im musikbusiness.

meine gedanken kreisten nur darum, dass ich es geschafft hatte: weil ich konsequent irgendwas über musik auf eine webseite ins internet schrieb, wurde ich tatsächlich relevant genug, um in die jury für den größten und einzigen musikaward österreichs eingeladen zu werden. zugegeben, ich dachte, jetzt würde sich alles ändern, jetzt würde eine neue ära anbrechen. endlich zu den amadeus austrian music awards!

der abend der verleihung

eigentlich wollte ich mich so richtig aufbrezeln, wie die leute in amerika, die eine oscar-verleihung besuchen. stattdessen ging an diesem tag alles schief, was nur schiefgehen konnte. ich wusste nicht was ich anziehen sollte (man sollte sich niemals mehrere outfits überlegen), schlechtes zeitmanagement sorgte dafür, dass ich keine zeit für essen hatte, kurz bevor ich zu meinem „schmink-termin“ aufbrach, wurden meine schuhe kaputt und ich musste umkehren um andere anzuziehen, und nachher verspätete ich mich auch noch, weil der nagellack nicht trocknen wollte (aber das war es wert).

als ich endlich dort war, war ich nervös. zum glück kannte ich einige gesichter und schlängelte mich schließlich gemeinsam mit ihnen über den roten teppich, der eigentlich gar nicht rot sondern schwarz war. das war leicht surreal: über diesen ‚bedeutenden‘ teppich zu gehen und trotzdem ignoriert zu werden. ich erinnerte mich wieder an die „du bist unwichtig“-nachricht von vor einigen jahren und fühlte mich dann plötzlich noch kleiner als ich ohnehin schon war. aber dann vor dem volkstheater angekommen, wurde mir ein glas sekt überreicht und mein ego klopfte wieder an.

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um 20:00 uhr mussten wir unsere plätze im eindrucksvollen theater einnehmen, denn dann würde die tv-aufzeichnung beginnen. in wirklichkeit warteten wir noch weitere 15 minuten, bis es dann tatsächlich los ging. es wäre alles auch supereasy gewesen, aber eine ganz bestimmte vorwarnung, die ich erhalten hatte, bewahrheitete sich: nämlich dass es unerträglich heiß sein würde. und ja: es hatte gefühlt 1000° grad und schon nach wenigen minuten machte sich das gefühl breit, dass wir alle mit unseren gepolsterten stühlen verschmelzen würden. vielleicht war das mit dem amadeus doch eine ganz blöde idee.

bevor die tv-aufzeichnung startete, bekamen wir anweisungen. wann müssen wir klatschen, wie lang haben die gewinner zeit etwas zu sagen, wo müssen sie stehen, wo dürfen sie nicht stehen und so weiter. und dass man wenn möglich, seinen platz nie verlässt, weil ein leeres theater im fernsehen blöd ausschauen würde.

nun ja: die verleihung selbst war nicht sonderlich spektakulär. oder besser gesagt: vielleicht wäre es doch besser gewesen die veranstaltung an einem kühlen ort zu streamen, statt im volkstheater vor sich hin zu schmoren. manchmal war die akustik so schlecht, dass man die voiceovers aus den einspielern gar nicht verstand, manchmal wünschte ich, stummschalten zu können, weil manche songs für mich persönlich ein bisschen anstrengend waren. aber es gab auch schöne momente: die kurzen auftritte von „paenda“ und „lou asril“, einige wichtige ansagen zwischendurch und der moment, als eine mannschaft mit besen versuchte, konfetti von der bühne zu kehren, die aber festklebten. das war äußerst unterhaltsam für mich.

und noch was: ich verstehe, dass versucht wurde, den programmablauf so flüssig wie möglich zu gestalten, trotzdem war es für mich als anwesende immer ein bisschen komisch, wenn einspieler von award-gewinnern kamen, die eigentlich eh im publikum saßen. naja – aber ich kanns auch verstehen, dass viel zeit vergeht, wenn sich jeder künstler von seinem sessel erheben muss und dann vielleicht sein zeitlimit für die dankesrede nicht einhält und so weiter.

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die aftershowparty

als die show im volkstheater vorbei war, huschte ich ganz schnell raus um einen eisegekühlten energydrink in mich reinzukippen. endlich wieder auf normaltemperatur runtergekühlt machte ich mich dann auf den weg zur aftershowparty in den palais auersperg. meine erste mission war eigentlich, irgendwo essen zu organisieren. ich wurde aber unterbrochen von marco pogo, dem sänger von turbobier, mit dem ich mich schließlich auf die suche nach der bier-bar machte. zum glück huschten auch immer wieder kellner mit tabletts voller essen vorbei, und die chicken bowl war schon bald in meinem magen verschwunden. nachdem ich gesättigt weiter den palais erkundete, kam ich in einen raum mit einem riesigen buffet und einer essenauswahl, die mich ein bisschen sprachlos werden ließ. später musste ich mir deswegen auch anhören, dass das ein ‚typischer anfängerfehler‘ sei, nicht zuerst diesen raum mit essen zu suchen.

nun ja. wie die aftershowparty weiter verlief? so wie alle parties verlaufen: mit vielem gequatsche, mit einigen getränken und schließlich auf ein absacker-bier ins bukowski. um halb 5 uhr morgens war ich jedenfalls zuhause und den darauffolgenden freitag durfte ich mit einem ganz üblen kater kämpfen.

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zu guter letzt

mein schlussfazit? die aftershowparty war schon ganz gut, aber auf die hitze im volkstheater hätte ich gut und gerne verzichten können. ich glaube sogar, dass man so einer verleihung über den tv-bildschirm besser und angenehmer (mit getränken und klo-pausen) folgen kann. trotzdem war es eine gute erfahrung, mal dabei gewesen zu sein. falls ich nun nicht mehr eingeladen werde, ist das okay! falls ich wieder eingeladen werde: wow! und danke: anfängerfehler werden nächstes mal vermieden und ich werde anders an die sache rangehen (und nicht mehr glauben, dass eine neue ära anbricht – das passiert nicht mehr in diesem leben, schon gar nicht im musikbusiness).

zu guter letzt möchte ich noch sagen, dass es mich natürlich immer noch sehr ehrt, ausgewählt worden zu sein, in der jury tätig zu sein. das ist als kleine musikbloggerin gar nicht selbstverständlich. zukünftig weiß ich jetzt, dass ich, aber auch vor allem meine unentgeltliche arbeit während meiner freizeit, etwas wert sind für die österreichische musikszene (wenn auch nicht viel). ich kann mit ruhigem gewissen weiter mit dem machen, was mir am meisten spass macht: irgendwas über musik ins internet zu schreiben.

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die amadeus austrian music awards fanden am 25.04.2019 im volkstheater statt. alle gewinner und weitere informationen gibt es hier.

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