ein zwanzigjähriger internet-pop-star namens „shawn mendes“ brachte die wiener stadthalle nicht nur in verzückung – er sorgte für kollektives ausflippen inklusive ohrenbetäubendem kreischen.

es war einer dieser abende, der mit einem staunen begann, noch bevor ich überhaupt die konzerthalle betrat. eine lange besucherschlange, bis zur ubahn-station, war vorzufinden und ich war wirklich baff. ich kann mich nicht erinnern wann ich zuletzt so einen großen andrang erlebt hatte. ich ließ einige zeit vergehen, irgendwann musst sich der ansturm ja legen. aber es war kein ende in sicht. blöderweise wurde der einlass auch noch eine halbe stunde nach hinten versetzt, und das chaos war perfekt. irgendwann suchte ich mir dann doch eine schlange aus, um mich endlich mal anzustellen. nach 40 minuten war es dann soweit, und ich konnte die halle endlich betreten.

support-act „alessia cara“ war bereits am singen, während ich noch meinen sitzplatz suchte (die komplette halle war zu meiner verwunderung bestuhlt). als ich dann endlich platz genommen hatte, musterte ich die dame genauestens. sie trug hosenanzug und eine streng zurückgegelte frisur. dieses outfit dürfte derzeit wohl im trend sein, erst kürzlich sah ich „grace carter“ in ähnlichem stil in london performen. wie auch immer – ich war hier um der kanadischen popsängerin beim trällern zu lauschen, und ja, sie hatte das ziemlich drauf, ihre stimme in allen denkbaren tonlagen zu schwingen. nicht umsonst war sie bereits 2016 in der bbc sound of 2016 liste vertreten, und nicht umsonst nahm sie eine größe wie shawn mendes mit auf tour. alessia cara glänzte wie ein neu gekaufter schmuck, und das publikum war äußerst angetan von ihr.

_MG_0813
_MG_0831

es war laut. es war unglaublich laut. ich glaube ich habe noch nie eine so laut kreischende menge erlebt. die band begann zu spielen, „shawn mendes“ kam aus einem loch in der bühne hervor. und überall waren begeisterte, schrille jubelschreie. während der ersten drei nummern wechselten sich hübsche popmelodien mit gekreische ab, es war eine soundkulisse, die mich dazu brachte, immer wieder den kopf einzuziehen und die ohren zuzuhalten. ich hatte das phänomen shawn mendes komplett unterschätzt.

der junge mann schien gut gelaunt, animierte seine anhängerschaft sing-a-longs mitzuträllern und stimmte schließlich „stitches“ an, einer seiner ganz großen hits. die ganze halle funkelte, denn zu beginn bekam jeder ein armband, welches leuchten konnte und von der lichttechnik ferngesteuert wurde. die ganz großen hardcore-fans hatten sogar leuchtende plastikrosen. für „i know what you did last summer“ nahm shawn mendes am klavier platz, und bewies sein musikalisches können nicht nur auf der gitarre sondern auch auf dem tasteninstrument.

zugegeben, meine vorbereitung beschränkte sich auf die carpool-karaoke-youtube-folge mit herrn mendes, aber das reichte auch völlig aus um die wichtigsten songs zu (er)kennen. ich hatte zumindest das gefühl, dass ich total viele songs „kenne“, obwohl dem eigentlich nicht so ist. vielleicht lässt das aber auch nur auf die qualität seiner lieder schließen, denn gute nummern bleiben sofort im ohr. die fans in der stadthalle jedenfalls mussten sich auf die vielen hits nicht vorbereiten, sie waren bereits dabei, die bühnen-show und sämtliche happenings zu studieren, die eingeplant waren. und so geschah es, dass während der klavier-nummer „never be alone“ ganz viele menschen aufstanden und zur zweiten bühne inmitten des publikums liefen, in weiser voraussicht, dass dort jeden moment das konzert weitergehen würde. die securities gaben auf und ließen es zu, dass sich die menschenmenge von ihren sitzplätzen erhob. festketten konnte man die besucher ja auch nicht (stellt euch das mal bildlich vor).

und dann erschien shawn mendes wirklich auf der sogenannten b-stage und sang, einzig und allein von seinem klavier begleitet, die schönsten balladen. ausserdem hielt er eine kleine ansprache, wie kümmernd sich das wiener publikum ihm gegenüber verhielt und wie oft er an jenem tag gefragt wurde, wie es ihm geht. „vienna is caring“ und das schien er zu mögen. und: es wurde sogar mir warm ums herz.

wieder zurück auf der großen bühne, trug er tank-top statt t-shirt und verbreitete die nächste hit-ladung in der stadthalle. immer wieder beeindruckte das lichtkonzept, immer wieder beeindruckte die runde leinwand auf der bühne, und immer wieder beeindruckte auch das publikum ihren großen star, zum beispiel als sie allesamt mitgebrachte zetteln in die höhe hielten (ich hab vergessen was das bedeutete, aber war sicher was nettes). und dann waren wir am ende des konzerts angekommen, es standen nur noch zwei zugaben auf dem programm. erstere zugabe war eine, die sich herr mendes wohl sparen hötte können: ein cover des coldplay-hits „fix you“. shawn mendes hat für einen song wie diesen einfach eine viel zu glatt gebügelte stimme, ich hoffte währenddessen einfach nur, dass dieser song schnell zu ende sein würde. zu guter letzt machte er aber alles wieder wett und zwar mit „in my blood“. eine pop-hymne, die seinesgleichen sucht. eine pop-hymne, die ich noch immer im ohr habe.

zu guter letzt bleibt nur zu sagen: das konzert von shawn mendes war ein schönes pop-happening, mit einfachen hilfsmitteln aufgewertet und mit einer guten setlist ausgestattet. ich empfehle nur beim nächsten mal eventuell ohrstöpsel mitzunehmen, um keinen gehörschaden wegen extremen gekreische davonzutragen, hihi.

_MG_1222
_MG_1152
_MG_1140
_MG_1238
_MG_1062
_MG_1201

photos: https://www.katrinschmirler.com/

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.