der dritte und somit letzte tag auf dem „bbc 6 music festival“ in liverpool begann extrem stark und endete leider in nicht so guten erfahrungen.

der letzte festivaltag war angebrochen und wegen der gewonnenen erkenntnisse der vorhergehenden tage stressten wir uns diesmal nicht um schon bei einlass vor der konzerthalle zu sein. stattdessen kamen wir genau zum richtigen zeitpunkt an, nämlich dann, als „jungle“ gerade die bühne stürmen. es konnte also direkt losgehen, mit dem letzten tag auf dem „bbc 6 music festival“ in liverpool.

vor einigen jahren hatte ich die band „jungle“ schon mal „gesehen“, ich war damals aber so betrunken, dass ich eigentlich nicht mehr wusste, was genau ich damals eigentlich „gesehen“ hatte. umso besser dass ich die gruppe nun im nüchternen zustand und gereifter erleben konnte. schon nach wenigen minuten war ich begeistert, und einige weitere minuten später wollte ich mich schon als fan bezeichnen. ich fand ausserdem die beleuchtung und den schriftzug im hintergrund sehr gelungen.

am meisten imponierte mir aber ihre power, und das discofeeling, welches sie versprühten. es machte so spass dieser gruppe zuzusehen, wie sie aus ihren verzogenen mündern die songtexte herauspressten und die höchsten stimmtöne freiwerden ließen. und: ich war erstaunt, wieviel songmaterial ich eigentlich kannte. das bedeute für mich nur eines: eigentlich gehörten jungle schon viel früher zu meinem leben, aber erst durch dieses konzert ist mir das klar geworden.

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okay, nach hip hop war mir gar nicht zumute, deswegen lauschten wir „chali 2na“ und den „krafty kuts“ nur beiläufig, während wir ganz hinten wieder auf dem minimalen mauervorsprung platz nahmen und die zeit tot schlugen.

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ich war unheimlich gespannt auf „the cinematic orchestra„. und das war vielleicht mein großes problem. ich hatte große erwartungen, wusste aber nicht wie meine erwartungen aussehen. und als die formation ihr set startete und unterschiedliche sängerinnen und sänger immer wieder auf der bühne anwesend waren, performten und wieder verschwanden, wurde mir bewusst, dass ich konstante gruppierungen eigentlich lieber mag. der ständige wechsel war mir zuviel, der rote faden erschloss sich mir nicht.

für mich hatten „the cinematic orchestra“ immer etwas majestätisches, aber irgendwie wurde dieses bild während dem auftritt zerstört. vor allem wegen einer sängerin, die keine klassischen, versteckten in-ears verwendete, sondern normale, weiße kopfhörer, die lose vor ihr herum baumelten. vielleicht bin ich da zu perfektionistisch veranlagt, aber für mich sah das furchtbar aus. ich konnte sie nicht ernst nehmen. sie hatte zwar eine tolle stimme, aber der umgang mit ihren kopfhörern sah für mich einfach nur respektlos gegenüber jedem professionellen künstler aus. und selbst wenn das nur eine notlösung war… wieso konnte man nicht unauffälligere nehmen, oder diese wenigstens hinter ihrem dichten haar verstecken? ich bin furchtbar, ich weiß, aber das hat mich einfach wahnsinnig gestört.

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zu guter letzt waren „hot chip“ an der reihe. wir huschten schon früh nach vorne, um gute sicht zu haben. was wir allerdings nicht berechnet hatten waren die unzähligen engländer, die allerhand substanzen intus hatten und es mir nicht gerade angenehm machten, da vorne auszuharren. die umstände waren jedenfalls nicht die besten, auch weil ich ein bisschen ein problem mit den hot-chip-stimmfarben habe. ich wollte es aber versuchen, mich einlassen und die ersten paar songs gefielen mir ganz gut.

irgendwann passierte es: die mit drogen zugepumpten engländer fingen an, wild herumzutanzen, ja gar zu pogen und mini-moshpits zu erzeugen. aufgrund des offensichtlichen suchtmittel-konsums war auch die wirkung kaum zu übersehen, und daraus resultierte auch eine gewisse aggressivität gegenüber der restlichen menschen. rücksichtslos wurde weggestoßen und auf füsse getrampelt – ja sogar mein kopf wurde von einem arm getroffen und ich fühlte mich alles andere als wohl inmitten dieser menschenansammlung. kurze zeit später beschloss ich dann das weite zu suchen.

ganz hinten saß ich dann wieder auf meinem mauervorsprung, der im eventim olympia schon mein freund geworden war. es war eisig kalt, ich war mit winterjacke und schal eingemummt und wartete bis das konzert vorbei ist. mit größerer distanz wurde mir bewusst, dass es mich schon soviel energie kostete, mich für hot chip und diese stimmen zu öffnen, die ich eigentlich gar nicht mochte. dass ich dann herumgeschubst wurde, brachte das fass zum überlaufen. mir reichte es. der abend begann so gut und endete mit sovielen qualen. irgendwann tänzelte dann mein freund wieder aus der masse hervor, er hatte offensichtlich nicht die gleichen probleme wie ich. lucky him. und weil er so lieb ist, machten wir uns schließlich auf den heimweg und ich war ein bisschen froh, dass er konzertmarathon sein ende fand.

was ich aus dieser geschichte jedenfalls lernte: mich vorher mehr mit bands zu beschäftigen und wenn ich stimmen nicht ausstehen kann, mich nicht weit nach vorne zu stellen, denn es ist anstrengend as fuck!

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