der hype um „gus dapperton“ ist berechtigt. bewiesen hat das der amerikaner gemeinsam mit seiner band vor kurzem in der grellen forelle. er vermengte ein neues zeitgefühl mit den besten elementen aus dem früheren rock’n’roll und glänzte dabei so frisch und zeitlos, wie kein anderer künstler beim ersten hörvergnügen.

es war an der zeit für mich, endlich wieder etwas zu erleben. ich war eine woche lang im bett gelegen, krümmend vor schmerzen wegen einer weisheitszahn-op. an jenem freitag abend war ich beinahe zum allerersten mal wieder schmerzfrei und freute mich, endlich wieder raus in die zivilisation zu gehen und ein konzert zu besuchen. dass es ein konzert von „gus dapperton“ sein würde, machte die sache natürlich umso spannender. denn seinen auftritt im vorjahr verpasste ich, sein schaffen aber verfolgte ich und war durchgehend begeistert.

auf eine vorband wurde verzichtet, stattdessen begann der auftritt schon gegen halb neun. die bühne wurde eingenebelt, „gus dapperton“ betrat in pinker, glitzernder latzhose die bühne und zog sofort alle blicke auf sich. seine band, ebenfalls bunt gekleidet, ging neben dem exzentrischen frontmann fast schon ein bisschen unter. „gum, toe and sole“ ertönte und das publikum war ab der ersten sekunde sofort im tanzmodus. die besten moves hatte allerdings gus dapperton, der es bestens verstand, sich zu seiner musik aussergewöhnlich zu bewegen. aber auch seine bandkollegen hatten es drauf, und so wurde bereits beim dritten song „amadelle with love“ wild herumgehüpft.

ich wanderte durch das publikum, um mir von allen möglichen perspektiven ein bild zu machen. bis nach hinten wurde fleissig mitgewippt, mitgefilmt, mitgesungen. wie es schien, verfügte er bereits über eine treue fanbase in österreich. und immer mehr wurde mir auch klar warum das so ist. auch wenn die songs von gus meistens allesamt ein bisschen zäh beginnen, steigert sich so gut wie jedes stück spätestens beim refrain in etwas sehr unkonventionelles und trotzdem sehr mitreissendes, tanzbares.

gus präsentierte ganz unaufdringlich eine frische mischung, die nicht anstrengend ist, sondern sich ganz locker ins gehör einnistet und einem sonne ins gemüt zaubert. bei „prune, you talk funny“ war es schließlich endgültig um mich geschehen. ich wollte nicht mehr aufhören, von einem aufs andere bein zu springen, ich wollte nicht mehr aufhören mit dem kopf mitzunicken. ich konnte förmlich spüren wie es in meinem körper sommer wurde. im gedanken hopste ich bereits über eine blumenwiese.

das beste zeichen, dass ein konzert ein sehr gutes ist: wenn sich die songs unterscheiden, und nicht gleich anhören. und wenn man nichts an ihnen auszusetzen hat, und sie einfach nur super klingen. gus dapperton schaffte das mühelos. ich hatte das gefühl, nur noch hits zu hören, hits die ich aber noch gar nicht kannte. richtig aufflackern konnte die hitflamme bei „my favorite fish“, ein unglaublich schönes r’n’b stück. auch „fill me up anthem“ war überwältigend, vor allem weil noch mehr stimm-facetten von gus dapperton zum vorschein kamen – er brüllte schon fast!

der wunderbare ohrwurm „world class cinema“ wurde gefeiert, aber noch mehr ging es bei der zugabe ab: „twist and shout“ wurde gecovert und ich bekamm gänsehaut. niemals hätte ich gedacht diesen song in der grellen forelle zu hören, und niemals hätte ich gedacht diesen song in einer version zu hören, die besser nicht sein hätte können. ich war überrascht, erfreut, konnte es kaum glauben, wie unfassbar gut dieser auftritt gerade war. ein sehr sehr sehr lauter applaus war die folge, ehe die anwesenden den merchandise-stand stürmten und währenddessen zum eingespielten rausschmeisser „no scrubs“ von tlc tanzten. was für ein abend!

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Gus Dapperton, 2019
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