manchmal soll’s einfach nicht sein: „wild nothing“ gastierte im wuk foyer und war offensichtlich zur falschen zeit am falschen ort.

es war ein komischer tag, der inmitten einer anstrengenden arbeitswoche platziert war. ins wuk pilgern sorgt eigentlich meistens für entspannung, aber als wir an jenem mittwoch abend ankamen und feststellten, dass das konzert im foyer stattfinden würde und nicht in der schönen, großen halle, war das wie ein tritt in die magengrube. das foyer ist als ort des tratsches eh super, aber für konzerte in 90% der fälle eigentlich ungeeignet. denn diese säule in der mitte von diesem raum ist wie ein dorn im auge – das kann man schon fast wortwörtlich nehmen. jedenfalls, blöde voraussetzungen für einen dream-pop-gig. dream-pop braucht eigentlich platz um sich zu entfalten, statt einem großen leeren raum gab es aber eine kleine, enge sardinendose. urgh.

alles was mir von der vorband „snoww crystal“ in erinnerung blieb war die bühnendeko, nämlich die lichterkette. das set wirkte auf mich wie ein einzelnes lied, welches manchmal unterbrochen wurde. ansonsten wummerte ein einheitsklang durch die nebelschwaden, und ich musste mich ständig daran erinnern, nicht soviel zu gähnen.

ich hatte große hoffnungen, dass „wild nothing“ mich positiv überraschen würden. und zunächst ging die tendenz auch genau in diese richtung. die glasklare stimme von sänger jack tatum imponierte, die weiteren musiker auf der bühne gingen richtig auf im produzieren einer großen dream-pop-klang-wolke. jedoch lebte jeder ein bisschen in seiner eigenen welt, jeder torkelte zu den eigenen tönen, eine einheit wollte sich nicht wirklich bilden. aber immerhin waren sie bei der schuhauswahl eine einheit, denn ich glaube alle (ausser der keyboarder) hatten ähnliche schuhe an. wie auch immer. das publikum war angetan und schunkelte mit. die einen mehr, die anderen weniger.

ich wartete. ich wartete zum beispiel auf die große vereinigung der band, auf das, dass ich ein bisschen teamspirit erspähen konnte. aber es wollte einfach nicht passieren. ich wartete auch darauf, dass mich die musik irgendwann vereinnahmt und mitreisst, aber auch das wollte einfach nicht passieren. ich wartete auf eine besonderheit, auf irgendwas, sei es eine anekdote oder ein lied, was mir in erinnerung bleiben würde. es passiere nicht. ich stand da, wurde immer müder, blickte auf die uhr. die zeit verging nicht und das konzert veränderte sich nicht.

bis zum bitteren ende wollten wir nicht bleiben. wir machten uns schließlich auf den weg zur garderobe, genau dann, als „letting go“ erklang. „letting go“ ist die nummer, die mir aus dem radio geläufig war, die nummer, die ich nicht langweilig fand. aber ich konnte nicht mehr länger ausharren, ich wollte nicht mehr länger zuhören und nichts dabei spüren. ich wollte nur noch nachhause und mich hinlegen. und musik hören, für die ich mich mehr begeistern kann, als für dream-pop.

zugegeben, ich war nicht in der richtigen verfassung für dieses konzert und wahrscheinlich war es auch der falsche ort um dieser musik zuzuhören. es hat einfach nicht sein sollen. manchmal passt es einfach nicht. aber das ist nicht schlimm, denn andere konzerte, die in einem etwas auslösen, schätzt man dafür umso mehr.

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Wild Nothing, 2019
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