„disco ensemble“ auf abschiedstournee – der allerletzte wien-auftritt war ein aufwirbelnder, mitreissender. mit vielen hits und noch mehr energie bescherten sie allen anwesenden einen unvergesslichen abend.

als sich disco ensemble 1996 gegründet hatten, konnten sie sich vermutlich nicht im geringsten vorstellen können, wie ihre karriere verlaufen würde. 2018 markiert nun das jahr des abschieds, inklusive einer abschiedstour. das letzte österreichkonzert sollte in der kleinen halle der arena stattfinden – ganz klar, dass ich dabei sein musste.

gemeinsam mit meiner schwester, mit der ich meine liebe zum punk-rock teile, ging es auf das ehemalige schlachthof-areal. ich war ein bisschen hin und hergerissen, traurig über die letzte gelegenheit diese band zu sehen und erfreut, sie endlich wieder einmal zu sehen. aber schon beim betreten der räumlichkeiten fühlte es sich an, als ob wir wieder 16 wären. die liebliche abgefucktheit, der eindringliche bierduft und die wunderbar gekleideten punkrock-menschen. alles fühlte sich nach „jugend“ an.

die vorband verpassten wir ganz klassisch, aber ein bisschen tratsch an der bar musste auch drin sein. kurz vor konzertstart bewegten wir uns dann in die halle und huschten nach ganz vorne. der raum war locker gefüllt, aber das war mir ganz recht. die finnische band startete mit einem intro und schließlich mit dem song „drop dead casanova“. mein herz ging auf, gleich einen klassiker am anfang zu hören sorgte dafür, dass ich ein bisschen hin und weg war.

wie erwartet ging es wild, aber dennoch melodisch zur sache: im blitzlicht bearbeitete sänger miikka koivisto den synthesizer während seine bandmitglieder an den saiteninstrumenten und dem schlagzeug beschäftigt waren und präsentierten wohl die beste mischung aus screamo-post-hardcore, disco-punk-rock und synthesizer-indie-rock. unfassbar viel energie setzten die herren frei, auch wenn sie mittlerweile etwas älter geworden waren. „second soul“ war ein etwas gezügelterer song (aber nur ein kleines bisschen gezügelt), ehe es wieder rasant weiter ging.

nicht nur disco ensemble waren in höchstform, auch das publikum war brav am pogen, klatschen und jubeln. darauf war ich ein bisschen stolz, denn in den meisten fällen sind die wiener eher weniger laut und bewegungsfreudig. aber anscheinend spornten sich die gruppe sowie die aktive menschenmenge gegenseitig an – und das war wunderbar. sie legten weitere hits nach, „bad luck charm“, „black euro“ und schließlich der absoulete oberknaller „headphones“. ich bekam gänsehaut – gerade letzterer song ist ein so besonderer, so nachvollziehbarer, so ansteckender: „and when it’s time to get out of it all, i put my headphones on“.

in der zielgerade der setlist wurde es nochmal ohrenbetäubend und explosiv: die schweißgebadete band gab nochmal alles, während das stroboskop die ganz krassen stellen in szene setzte. es wurde geschrien, die gitarren in die höhe gewirbelt, die köpfe geschwungen. zum schluss durften sich die finnen in einem applaus baden, zum allerletzten mal in österreich.

wir waren begeistert – begeistert dass eine band wie disco ensemble immer noch so abgehen konnte, begeistert, dass wir noch einmal in den genuss ihrer musik kommen konnten, und begeistert, dass sich punk-rock-shows selbst nach jahren immer noch so verdammt gut anfühlen. selbst wenn die herrschaften auf der bühne keine großer worte waren, war es ihre unbändige energie und die atemberaubende musik, die mitriss und einen in andere sphären versetzte. danke disco ensemble, für einen wunderbaren abschiedsabend! wir vermissen euch jetzt schon.

Disco Ensemble, 2018
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