millennials im wunderland: boybandfeeling, ähnliche wie in den 90ern, versprühten „kodaline“ bei ihrem auftritt im vollgestopften gasometer.

um gleich klarzustellen: kodaline sind natürlich keine durchchoreographierte boyband, sie sind eine richtige band, mit richtigen instrumenten und richtigen stimmen. dennoch lag ein gewisser vibe in der luft, einer der in reichlich euphorie getränkt war und an eine zeit mit vielen tanzenden und gleichzeitig singenden burschen erinnerte.

gemeinsam mit meiner cousine spazierte ich am mittwoch abend gemütlich in die gasometer-halle. wir kamen pünktlich zum support-act „ryan mcmullan“ an und gleich war klar: er hatte es nicht leicht. er versuchte die menschenmenge ein bisschen aufzuwärmen, aber mit seinen ruhigen songs konnte er nur schlecht die lautstarken quasseleien des publikums übertünchen.

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kurz nach 21 uhr durften wir dann endlich „kodaline“ auf der bühne begrüssen. es wurde gejubelt, noch bevor überhaupt begonnen wurde. große gesten zierten dann schließlich die songs der iren, ausgeklügelter pop-rock der einen in allen phasen des lebens begleiten kann. bis ich endlich in der richtigen stimmung war und mich darauf einlassen konnte, von kodaline mitgenommen zu werden, dauerte es einige zeit. ich hatte zwar seitlich rechts einen guten blick über das relativ kleine publikum, aber das getratsche wurde von einigen gruppierungen trotzdem nicht eingestellt. dann kam auch noch die große screen-wall, sprich: ein offensichtlich bekannterer song dröhnte aus den boxen und ein meer an mobiltelefonen ging in die luft. ich schließe mich davon nicht aus, ich filmte dieses spektakel nämlich auch, weil ich es irgendwie immer noch nicht glauben kann, dass schlechte handyvideos von konzerten im jahr 2018 immer noch in mode sind.

kodalinesänger steve garrigan befand sich dann schließlich mitten im publikum und performte dort. dass das geschah, konnte ich aber nur erahnen. ich sah nämlich so gut wie gar nichts. und irgendwann war mir das alles irgendwie zu blöd: ich platzierte mich ganz hinten auf höhe der foh-insel und wollte zumindest von der licht-show etwas mitkriegen, denn seitlich war das einfach nicht möglich. wundersamerweise hat das gewirkt: ich wurde plötzlich aufgesogen in den konzertkosmos, fühlte mich plötzlich so mittendrin und konnte tatsächlich die songs so genießen, wie ich es mir gewünscht hatte: mit gutem sound, schönem lichtarrangement und einem überblick über das begeisterte und immer-klatschende-publikum.

irgendwann kam dann der große schreck: banjos! da waren irgendwo banjos! es klang zumindest so. kurz dachte ich, kodaline hätten sich in mumford and sons verwandelt, aber zum glück bewahrheitete sich das nicht. ich wollte große gefühle, große gesten, einfach dieses nicht-stoppende-reinsteigern in diese sich auftürmenden hymnen und das bekam ich schließlich auch wieder. in kombination mit dem sehr einfachen aber sehr zauberhaften lichtdesign tastete sich der gig in richtung perfektion.

das absolute highlight, zumindest für mich, war dann natürlich der überdrüberhit „all i want“. ich weiß nicht was genau es ist, in diesem lied, das mich immer dazu bringt zu weinen, aber es funktioniert jedes einzelne mal. ich stand da also ganz hinten, tränenüberströmt und mir wurde heiß und kalt. dass ich danach raus musste und mich sammeln musste, war wohl verständlich und den abschlusssong „high hopes“ hörte ich nur noch von weitem. schon arg, dass man so reinkippen kann in einzelne musikstücke.

am ende versuchte ich mich mit meiner cousine beim merchandise zu treffen, das war aber wohl keine gute idee. denn genau in dem moment als wir uns endlich fanden, ging ein schrei durch die runde – kodaline hatten sich still und heimlich auch beim merchandise verschanzt und natürlich einen massenauflauf in gang gebracht. vielleicht sind treffpunkte beim merchandise-stand doch nicht so ideal. wie auch immer – gutes konzert, durch und durch, und allein für die zugaben hat es sich schon ausgezahlt, das gasometer aufzusuchen.

Kodaline, 2018
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