eine geballte ladung 80er-jahre-feeling gab es an jenem montag abend für besucher des „the night game“-konzerts. ausgewählte posen und eindringliche synthie-sounds sorgten dafür, dass man sich am ende gar nicht mehr sicher war, in welchem jahr man jetzt eigentlich lebt…

es sind zwei faktoren, die es manchmal verhindern, dass man rausgeht und ein konzert besucht: unendliche müdigkeit und nicht zu wissen, was einen erwartet. an jenem tag waren es beide punkte, die auf mich zutrafen. aber irgendwie schaffte ich es doch, mich auf den weg ins flex zu machen. ich ließ mir aber immer die option offen, dass ich mich bei müdigkeit ja auf die stufen setzen könnte, oder auch bei nicht-gefallen des the-night-game-gigs einfach heimgehen könnte.

eine zunächst angekündigte vorband gab es nicht. stattdessen legte ein dj auf, und mein herz erwärmte sich. songs von fall out boy und noch viel mehr weitere emo-musik dröhnte durch die boxen und ich schwebte während der wartezeit in einer nostalgie-wolke. dass es keinen support-act gab, war also gar nicht so schlimm.

als kurz nach 21 uhr „the night game“ die bühne betrat, war die flex halle nicht sehr dicht besiedelt. dennoch schienen einige hardcore-fans anwesend zu sein, die sich die plätze in den ganz vorderen reihen sicherten. als martin johnson, der kopf der gruppe, sich dann in voller pracht seinen besuchern präsentierte, staunte ich nicht schlecht: ein bandana in den haaren, ein print-shirt, das sehr stark an die 80er erinnerte und auch posen, die er scheinbar von längst vergessenen stars geklaut hatte, gehörten in sein hier-bin-ich-repertoire. es brauchte einige songs bis ich verstanden hatte: the night game sind tatsächlich fans der 80er jahre und bedienen sich auch gerne des stils aus der dauerwellen-epoche. spätestens als das annie-lennox-cover „no more i love yous“ mir entgegenschallte, hatte ich die bestätigung, dass ich nicht mehr im jahr 2018 war: ich war im eighties-kosmos von the night game. und ich kam da nicht mehr raus.

ich konnte es kaum glauben, aber irgendwann ertappte ich mich beim mitwippen. der gesang von johnson war so eingängig und so voll, der beat eignete sich hervorragend dafür, ein bisschen mit zu schnippen und schließlich, ja schließlich fand ich gefallen an diesem surrealen ereignis. bei einem weiteren cover, nämlich „it’s the end of the world as we know it“ von r.e.m., versuchte er das publikum zum mitsingen zu animieren. so einfach war das aber gar nicht, auch wenn er mit äußerst gewinnenden posen glänzte, während er versuchte die crowd zum monströsen chor zu verwandeln.

ein kleiner fehler, der zunächst wie eine extrem gute idee wirkte, schlich sich dann während „the outfield“ ein. er bat sein social-media-affines publikum die handys zu zücken und ihn zu filmen und eine story von ihm zu posten, sodass jeder von „the night game“ erfahren würde. nach weniger als 60 sekunden und einem mehr als nervigen handymeer ruderte er dann aber zurück und sagte „put this shit away“. dass diese ansage unterging, war zu erwarten. aber war auch nicht so schlimm: es war der letzte song und als zugabe folgte nochmal der selbe song, der dann natürlich kein zweites mal gefilmt wurde. wer filmt denn auch zweimal den selben song. also bitte! so gesehen war die handy-aktion doch nicht so blöd.

am ende war ich überrascht, dass ich doch bis zum ende dieser 80er-jahre-party durchgehalten hatte. aber es war einfach zu witzig, wie die menschen abgingen, wie die band übertrieben ihre eigene musik feierte (sie grinsten auch immer ganz extrem) und diese sache mit dem handymeer. ich schleppte mich müde nachhause und war doch froh, „the night game“ eine chance gegeben zu haben. beim nächsten mal erscheine ich dann im richtigen outfit und in der richtigen stimmung, promise!

Night Game, 2018
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