in der vergangenheit war der „gürtelnightwalk“ sowas wie die letzte gelegenheit den zu-ende-gehenden sommer noch einmal einzuatmen, diesmal präsentierte sich die veranstaltung eher als herbstfest. nichtsdestotrotz strömten vielen menschen zu den gürtelbögen um das äußerst ansprechende programm zu bejubeln.

der schein trügte: die braunen blätter auf den bäumen am wiener gürtel waren wahrscheinlich keine herbstboten, sondern von der hitze ausgetrocknete baum-überbleibsel. trotzdem fühlte sich dieser abend wie einer aus der jahreszeit mit dem bunten laub an. eingepackt in weste und jacke war ich tatsächlich schon gegen 19:30 uhr bei der outdoor-bühne des loops, aber von der laut timetable spielenden band fehlte jede spur. okay, nicht ganz, die instrumente lagen bereit, aber die personen waren nicht da.

ein getränk („was, eine cola? ich hätte dich tatsächlich für eine biertrinkerin gehalten“ – hört endlich auf jeden für einen alkohol-konsumenten zu halten) und eine plauderei später, war es dann endlich soweit und „teddy bear cove“ ergriffen endlich ihre vernachlässigten musikinstrumente.

meine erste begegnung mit teddy bear cove hatte ich tatsächlich im rahmen der „u-bahn stars“. kaum zu glauben, dass ich mir im vorbeigehen wirklich den namen gemerkt hatte und aufgrund spielerischen könnens die band in meinem gedächtnis verblieben ist. nicht nur ein paar töne aufzuschnappen sondern ein komplettes konzert zu sehen war dann schon etwas anderes. cello-geheimwaffe lukas in der mitte, den ich bereits von „buntspecht“ kannte, zog vermutlich allein wegen seiner enormen spielfreude alle blicke auf sich. die anderen zwei versuchten zwar mitzuhalten, aber so wirklich rund wollte das dreiergespann einfach nicht wirken.

aufgrund drei völlig verschiedener nationalitäten und unterschiedlichen sprachen innerhalb der band, waren auch die ansagen eher zaghaft und ausgelagert beim bassisten. er bemühte sich sehr, aber von einem bandcharakter mit durchstarter-potential waren sie trotzdem weit entfernt. die leichtigkeit, die sie beim musizieren an den tag legten, fehlte ihnen beim drum herum, und auch ein bisschen beim singen. viel eher wirkten sie auf mich wie eine hintergrund-hochzeits-band. eh ganz nett, aber halt auch nichts besonderes. schade eigentlich, meine hoffnungen waren groß.

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ich hatte gar nicht vor, mir „paut“ unter der brücke auf der chelsea-open-air-stage anzusehen. es war eher zufall, dass ich dort landete. zugegeben, ich musste mich eigentlich einfach nur unterstellen, denn es fing an ein wenig vom himmel zu tröpfeln. meine blicke fielen also etwas später dann auf paut, den selbsternannten pop-schlager-star aus österreich. oder hat ihn schon jemals jemand anderer so genannt?

sein auftreten war schon sehr gut, er mit der kapitänsmütze und die drei damen, die im hintergrund seine band waren. klare rollenverteilungen! genau so, wie es der konservative bürger mag. wie auch immer, ich hatte wirklich versucht aufmerksam zuzuhören, aber ich schaffte es einfach nicht. irgendwie wollten die klänge in meinem kopf keinen sinn ergeben, irgendwie kam bei mir nichts stimmiges an. das mag wohl zum einen an der nicht wirklich guten technik liegen, die verwendet wurde, aber irgendwie lag es auch an paut selbst. ich sah da nirgends ein knistern zwischen künstler und menschenansammlung. zwar applaudierten die anwesenden brav, aber sie tranken auch brav ihre mitgebrachten dosenbiere in den plastiksackerln. und betrunkene sind ja bekanntlich begeisterungsfähiger.

keine ahnung. ich ging weiter, stöpselte meine kopfhörer in meine ohren und wartete bei einem erfrischungsgetränk bis endlich die zeit verging und für die nächste band platz gemacht wurde. und ja, das klingt ur böse, aber mein gott…

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meine liebste lieblingsband „buntspecht“ war als nächstes an der reihe. die menschenansammlung wurde immer dichter, genauso wie einige besucher, die mich dank ihrem alkoholspiegel immer wieder anschütteten. egal, gleich würde beste musik kommen, und dann würde ich all diese störfaktoren ausblenden können. aber als die gruppe die bühne betrat, funkelte mir nur wenig leichtigkeit entgegen, im gegenteil: die wiener band wirkte müde, irgendwie auf sparflamme. war alles okay mit ihnen?

zugegeben: das wetter drückte auch etwas auf die stimmung. es war richtig kalt geworden, aber sänger lukas ging trotzdem barfuss aufs bühnenparkett. sie legten los, und es begann wieder ein wenig zu lodern, das feuer in ihnen. und: sie waren gut. zwar war soundtechnisch echt mehr drin, aber vermutlich war die spielstätte unter der brücke akustisch wohl einfach nicht wirklich geeignet.

und weil buntspecht eine meiner liebsten bands sind, wollte ich sie natürlich bis zum ende verfolgen. aber die betrunkenen neben mir nervten mich immer mehr, und als ich dann auch noch eine freundin in der menge entdeckte, zog ich es vor, das weite zu suchen. ich wusste ohnehin, dass die band ihren job bravourös meistern würden. ich für meinen teil setzte mich gemeinsam mit meiner freundin abseits auf eine bank um zu plaudern. soziale kontakte sind wichtig, hab ich mal gehört.

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wir wanderten weiter ins loft, denn dort hatten sich „ant antic“ angekündigt. auch von dieser gruppe war ich fan, und genoss die dargebrachten töne wohl mehr, als alle anderen anwesenden. das ding ist: ant antic muss man wirklich aufmerksam hören, jede plauderei kann die stimmung nachhaltig stören. dass ein club zu fortgeschrittener stunde diese bedingungen wohl nicht wirklich erfüllen kann, war wahrscheinlich auch zu erwarten. meine hoffnung, dass die gruppe rund um sänger tobias alle umblasen könnte, war trotzdem da. nur, der gewünschte effekt trat nicht ein. zu langsam, zu detailreich, zu speziell war die elektronische indie-musik für die laufkundschaft. die schnelleren songs packten die nicht-ant-antic-anhänger schon ein bisschen, aber eben nicht ausreichend. schade, schade.

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wir fragten uns gegen ende des abends: wollen wir schon heimgehen? oder schauen wir noch kurz wer oder was dieser „fellowsoph“ ist? wir entschieden uns für zweiteres und wurden prompt überrascht. wie gut war dieser hip hopper eigentlich, der endlich die unterhaltung ins spiel brachte, die ich die ganze zeit schon suchte. die beats kamen vom dj-pult, die rhymes live von fellowsoph, der uns damit so um den finger wickelte, dass wir erst viel später den heimweg antraten, als geplant. genau so muss das sein! besser hätte mein start in den „konzertherbst“ gar nicht beginnen können.

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