ein pittoreskes wochenende in der idylle, eines mit viel musik und noch mehr liebe: das „acoustic lakeside festival“ ging am sonneggersee in kärnten über die bühne und bewies einmal wieder, warum der satz „fall in love with the lakeside“ jedes jahr aufs neue zutrifft.

am freitag vormittag machten wir uns auf den weg, mit dem mietauto ging es von wien nach kärnten. ein kurzurlaub mit festival, so oder so ähnlich malte ich mir den aufenthalt aus. gehaust hatten wir in einem bed-and-breakfast-wirtshaus, welches so gut wie voller festivalgäste war. wir waren also nicht die einzigen, die ein gemütliches zimmer dem campen vorzogen. kurz ein bisschen frisch gemacht und dann ging es auch schon los. 10 minuten brauchten wir mit dem auto zum festivalgelände, geparkt hatten wir im tiefsten wald, ein kilometer fussweg mussten wir noch hinter uns bringen ehe uns der liebliche see samt seinen badenden und feiernden menschen willkommen hieß.

wie eine oase mitten in der wüste, so wirkte das acoustic lakeside festival auf mich. alle menschen waren superentspannt und freundlich und so fiel das orientieren auch nicht schwer, dank hilfbereiter mitarbeiter. prompt hatten wir eine cashless-karte ohne eine sekunde lang in einer schlange anzustehen (was für ein luxus gegenüber großen festivals) und prompt hatten wir auch endlich ein mittagessen.

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bevor wir uns aber endlich musik zu gemüte führen konnte, brach erstmal ein heftiger regenschauer über uns herein. auch das war supereasy für das acoustic lakeside festival, denn das eingangs- und aftershowparty-mehrzweck-zelt fasste so gut wie alle besucher und gab ihnen schutz vor der überraschenden nässe. und so lief ich dort auch gleich mal freunden über den weg. das schlechte wetter wurde also einfach weggetratscht.

clap your hands say yeah“ fabrizierten töne auf der mainstage und alle strömten hin. der regen war wieder weg, die gute stimmung sofort wieder präsent. die band hatte ich in schlechter erinnerung, diese wurde aber während ihrem auftritt sofort gegen eine gute eingetauscht. vielleicht lag es daran, dass ich vermehrt ihre musik zuhause gehört hatte, vielleicht waren sie spielerisch aber auch einfach viel besser, in dieser idyllischen kulisse neben dem see.

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ich durfte zwischendurch ein interview mit den „shout out louds“ führen. dass ich dementsprechend nervös und aufgewühlt war und deswegen die band „lili“ verpasste, das muss man mir nachsehen. aber für „faber“ auf der hauptbühne war ich wieder anwesend, eigentlich nur um mich nebenbei ein bisschen beschallen zu lassen. aber auf beeindruckende art und weise fing er plötzlich an, das ganze festival inklusive mir zu verzaubern.

in perfektes dämmerlicht getaucht, welches überall hervorblinzelte, gab der schweizer sänger samt seiner band einfach alles. sie rissen das acoustic lakeside förmlich aus dem dornröschen-schlaf mit den deutschsprachigen, manchmal sehr provozierend-frechen, pop-rock-songs. crowdsurfing und pogo-tänze auf so einem beschaulichen festival? bei faber ging es gar nicht anders. das publikum musste die euphorie schließlich irgendwie ausdrücken, rauslassen und präsentieren und da musste man eben auf elemente von punk-konzerten zurückgreifen. warum auch nicht?

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an was wir uns wirklich gewöhnten mussten, war der sitz-zwang bei den ruhigen konzerten. als „axel flovent“ im zelt musizierte, durften wir nicht stehend und mitwippend den auftritt genießen, nein wir mussten uns hinsetzen und am besten auch nicht bewegen (man könnte ja jemanden die sicht versperren). das war anfangs leicht nervig, weil ich den eindruck hatte, dass man sitzend auch mehr plaudert – kann das sein?

aufmerksam zuhören war den meisten anwesenden fremd, laute applause gaben sie dem künstler trotzdem. das zelt war gerappelt voll, dank dem nachmittagsregen, der das baden beendet hatte und wenn man gerade keinen hunger/durst hatte, war man halt auch einfach da. axel flovent war richtig gut, und richtig überrascht, weil er mit sovielen leuten nicht gerechnet hatte. wenn alle menschen auch noch etwas mitgekriegt hätten, dann wär es ja fast schon kitschig perfekt geworden.

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eigentlich sollte das acoustic lakeside festival den künstlern ja einen anstoß geben, das set etwas „akustischer“ zu arrangieren. bei den „shout out louds“ wurde lediglich die akustik-gitarre anstatt der e-gitarre verwendet und naja, viel unterschied machte das zugegebenermaßen nicht. aber vielleicht war das auch einer der gründe, warum der auftritt der schwedischen band eines meiner großen highlights war. vielleicht braucht es bei den shout out louds mehr lautstärke um dem namen gerecht zu werden. vielleicht brauchen ihre indie-hymnen mehr raum, mehr als nur den sound von akustik-gitarren. warum schreib ich eigentlich immer noch vielleicht? es war definitiv so.

ein schönes best-of bekamen wir geboten, mit viel leidenschaft in den gesten und mit vielen ohrwürmern, die durch die luft schwirrten. wie es diese band schafft, konstant so gut zu sein, das fragten sich bestimmt so einige leute. sie berührten auf alle fälle so einige herzen und sorgten für leuchtende augen in den ersten reihen. geleuchtet hat auch sänger adam, als er während einem song die lichter ausmachen ließ und sich mit einer taschenlampe und dem mikro in die menge stürzte. ein bisscchen physische nähe in der dunkelheit für das publikum, ehe es wieder auf die bühne ging und mit letzter energie die restlichen töne rausgeschleudert wurden.

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nach so viel adrenalin durch die shout out louds waren ein bisschen ruhigere klänge durch „nick mulvey“ sehr willkommen. nicht im zelt, wie axel flovent, sondern auf der campfire-bühne direkt am see performte er ganz behutsam sein set. auch hier war wieder oberstes gebot: sitzen. wer steht wird blöd angemacht (wir haben das am eigenen leibe erfahren). also sitzen, in der mittlerweile kalten nacht, und nick mulvey, der fast ein bisschen schreckhaft im scheinwerferlicht stand.

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das schöne bei solchen kleinen, feinen festivals am land ist, dass man sehr schnell ein zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. und so traf ich eine bekannte beim gemeinsamen anstehen bei der toilette und bot ihr eine mitfahrgelegenheit an. weil, warum nicht? der nachbarort, in dem sie hausten, war wirklich nicht weit weg. und bevor wir taxifahrern unsummen in den rachen werfen, fahren wir einfach gemeinsam nachhause. aber bevor es soweit war, wollten wir noch kurz diesen bärtigen mann bewundern, nämlich „seasick steve„. aber nach einigen nummern war klar: wir sind müde und hungrig, wir wollen noch einen bauernkrapfen und dann heimfahren. und genauso geschah es dann auch. nach diesem sehr schönen, entschleunigen festivaltag fielen wir dann auch sehr erledigt ins bett.

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