der zweite tag auf dem donauinselfest geizte nicht mit feinen höhepunkten. von der israelischen band „lola marsh“ bis zu den schweden von „shout out louds“ – da war auf alle fälle viel gutes dabei.

okay, ursprünglich wollte ich viel früher schon vor ort sein aber eine fiese magenverstimmung fesselte mich ans bett. kein hunger, ja sogar übelkeit waren meine ständigen begleiter, die ich dann auch etwas später auf die donauinsel mitschleppte. jeder, der schon mal angeschlagen einem konzert beigewohnt hat, kennt dieses gefühl des ständigen abwiegens ob man bleiben soll oder doch wieder nachhause gehen soll. aber ich wollte unbedingt endlich „lola marsh“ sehen. so lange hatte ich mir das schon vorgenommen und immer sind mir andere termine dazwischen gekommen, ein flauer magen sollte mich diesmal bitte nicht von diesem auftritt abhalten.

also hielt ich es einfach aus. der quirligen sängerin yael shoshana cohen auf der bühne zuzusehen, wie sie animierend trällerete, gitarre spielte und auch noch ein paar dancemoves auf lager hatte, lenkten mich von meinen „leiden“ richtig gut ab. teilweise riss mich der sound, der zwar manchmal etwas zu country-lastig wirkte, so dermaßen mit, dass ich gar nicht mehr wusste, warum ich erst so spät auf der insel aufgetaucht war. mit schönen, ausufernden gitarren-explosionen schlugen „lola marsh“ die brücke von der mainstream-schunkel-mukke zum speziellen, zum einzigartigen klangbild. es war gut, dass ich da war, der gig hat einfach sehr viel spass gemacht.

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wieder einmal war ich nicht allein auf der insel, ich hatte meine lieblingsbegleitung mit und wir spazierten rüber, rüber zum fm4 bühne. am plan stand für uns eigentlich nur der auftritt der „shout out louds“, aber davor stiegen noch die deutschten „die rakede“ auf die bühne. natürlich lauschten wir der musik wenn wir schon mal da waren, und beobachteten das interessante treiben.

ich war mal wieder im zwiespalt: fand ich den mix aus sovielen musikstilen, von drum and bass über dubstep bis hin zu hip hop und elektro, unterlegt mit deutschem pop-gesang diesmal gut, oder war es mir bereits zuviel? ich konnte es nicht wirklich beantworten, bis ich schließlich irgendwann merkte, dass es völlig auf den song draufankommt, und dass „die rakede“ gute und auch schlechte stücke im repertoire hatten. was ich ebenfalls nicht wirklich anziehend fand, war die gelbe hose des frontmannes: das mag vielleicht am anfang einer karriere ganz witzig sein, eine raketen-hose anzuhaben, aber will die band vielleicht auch mal zeigen, dass sie mehr kann, als ihre schublade zu bedienen? mehr breite, mehr tiefe, oder gar in eine andere schublade reinschnuppern?

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etwas später hatten wir nur ein ziel: erste reihe. die ausführung klappte wie gewünscht. denn: anscheinend war ein großteil einfach nicht an gitarrenmusik aus dem independent-bereich interessiert. viele menschen suchten das weite nach dem rakede-auftritt, oder gingen aufs klo. auf jeden fall war der vordere teil vor der bühne wie leergefegt. gut für uns, eher schlecht für die schwedische band. ebenfalls schlecht für die gruppe: die schwedische fussballmanschaft hatte ihr wm-spiel genau während dem auftritt der shout out louds (vielleicht war das der grund, warum sie später on stage manchmal ein bisschen nervös wirkten).

zugegeben, meine kenntnisse, die die band betreffen sind nur minimalst vorhanden. ich war immer großer fan des songs „please please please“, ansonsten war ich eher immer der zuschauer der sorte, der die band zwar vom hörensagen kennt, aber die biografie nicht runterbeten kann (sollte ich vielleicht bald mal ändern). aber das sollte mich nicht dran hindern, ganz vorne zu stehen und dem feinen, tanzbaren indie-rock zu lauschen und mich dazu zu bewegen. erst letztes jahr im herbst war die gruppe im wiener wuk zu gast, diesmal erschien mir ihre setlist allerdings fröhlicher, bunt durchmischter und auch ihr auftreten war schwungvoller. allen voran war es sänger adam olenius, der nicht nur in die knie ging, sondern gegen ende des auftrittes auch kontakt zum publikum suchte und sich auf die absperrung direkt vor meine nase platzierte. seltsamerweise hatte ich in all den exzessiven konzert-besuchs-jahren noch nie so ein erlebnis und es war zugegebenermaßen wirklich toll, teil der performance zu sein, auch wenn man vielleicht nur eine millisekunde versucht hat, ihn zu stützen, damit er nicht direkt in die masse fällt.

was ich damit sagen will ist, dass ich mich bereits jetzt auf den nächsten auftritt der band aus stockholm freue. denn nach diesem schönen gig am donauinselfest lechzte mein herz nach mehr (und zum glück ist es bald wieder soweit!). für das nächste mal werde ich mir aber mehr hintergrundwissen aneignen (nicht nur aus konzertgründen) und vielleicht sogar ein bisschen songtexte studieren um endlich fröhlich mitträllern zu können, so wie meine lieblingsbegleitung das getan hat. denn ich muss zugeben, meine mitsingschwäche nervt mich manchmal schon sehr, vor allem wenn sich neben mir ein meistersänger befindet. den abend hab ich trotzdem in guter erinnerung, meine magenverstimmung war nämlich nach dem shout-out-louds-konzert auch wie weggeblasen!

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