zweimal „beatsteaks“, zweimal anders: warum klein wirklich fein ist und warum das leben einen absolut nicht bestraft wenn man zu spät kommt.

es sind zwei dinge, die nicht immer harmonieren: zu einem konzert u-n-b-e-d-i-n-g-t hin zu wollen und länger mit dem ticketkauf warten. im falle vom arena open air der beatsteaks ist genau das eingetreten: wir waren zu spät, plötzlich war das konzert ausverkauft und wir hatten keine chance mehr auf eintrittskarten, obwohl wir
u-n-b-e-d-i-n-g-t hinwollten zur großen sause ins open air areal.

es war ein kleiner wink des schicksals, als ein zusatzkonzert einen tag vorher in der großen halle der arena angekündigt wurde. denn aus fehlern lernt man bekanntlich und wir schlugen sofort zu. wir kauften die tickets allerdings mit bauchschmerzen: die temperaturen in der großen halle im sommer würden unerträglich sein und vermutlich würden nur leute karten kaufen, die die beatsteaks gar nicht so mögen wie wir. die hardcore-fans würden alle zum open air gehen und die stimmung würde beim zusatzkonzert richtig mies werden. das waren unsere befürchtungen. aber: hauptsache beatsteaks. wir würden uns den abend schon fein machen, wir würden uns wechselkleidung mitnehmen und wir würden ausreichend trinken um nicht zu dehydrieren.

dienstag:

und dann war der tag da, und ich schleppte mich völlig übermüdet nach einem anstrengenden festival-wochenende in die große halle der arena. es war warm und die meisten leute saßen draussen und warteten wohl bis kurz vor beginn mit dem betreten der location. wir aber wollten uns schon einen platz sichern und zu unserem erstaunen war echt wenig los. „brett“ waren support und präsentierten sich als wilde bandmischung, ehe dann irgendwann der gig der „beatsteaks“ begann. wir standen immer noch locker und völlig ohne gedränge während die beste band des universums die bühne betrat. es fühlte sich so an, als würde man bei einem privaten proberaum-auftritt zuschauen.

und so wie es anfing, ging es auch weiter: es war ein intimes konzert, ein zusammenspiel aus band und publikum, ein miteinander, one love. die guten alten scheiben wurden rausgedonnert, auf neue sachen wurde fast gänzlich verzichtet, arnim tanzte nicht nur auf der bühne, sondern auch einige male im zuschauerbereich bis nach hinten zum foh, mit seinen anhängern, mit seinen fans. nähe ohne aufdringlichkeit und ein ganz großes zusammengehörigkeitsgefühl, ohne es überstrapaziern zu wollen. es war gemütlich und es war herzerwärmend, dank den vielen leuten, die allesamt einfach nur die beatsteaks feiern wollten, ohne jemanden auf die nerven zu gehen. und trotzdem waren da viele pogo-tänzer und crowd-surfer, da waren fans auf der bühne, die die lieder sangen und wirklich die texte konnten. da waren umarmungen und strahlende augen. es war so unfassbar schön, dass ich immer noch gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke.

und plötzlich war das konzert zu ende. wir wollten aber noch gar nicht, dass es zu ende ist, geschweige denn nach hause. wir wollten noch mehr musik von den beatsteaks. arnim sagte „bis morgen“ aber wir hatten doch gar keine tickets für morgen. „lass uns morgen einfach herkommen, vielleicht hat ja jemand tickets übrig“.

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mittwoch:

der nächste tag war ein hin und her. die wettervorhersagte meinte, dass regen möglich wäre und auf gut glück hingehen und dann im regen stehen? das war uns dann doch zu unsicher. wenn wir im internet noch preiswerte karten finden würden, dann würden wir trotz eventuellen regen hingehen. das war der plan. und der ging am ende auch auf. über willhaben ergatterte ich zwei tickets um 40 euro (!) und völlig überdreht stürzten wir uns zur arena. der zweite teil unserer beatsteaks-experience konnte beginnen.

viel mehr menschen waren da, und viel ungemütlicher wurde es. aber es würde super werden, redeten wir uns ein. es würde die fortsetzung unseres vergangenen abends werden. es konnte nur toll werden. aber als die band mit „yours“ startete, war trotz nachfolgender kracher „hello joe“ und „hand in hand“ keine anfangseuphorie ausgebrochen. wird schon noch? oder vielleicht doch nicht.

das ganze set gestaltete sich eher unaufgeregt. es war ein „ich würde so gerne alles unter einen hut bringen“ aber es wollte einfach nicht gelingen. immer wieder war es aber eigentlich das publikum selbst, welches die stimmung so dermaßen dämpfte. die menschenmenge musste mehrere male sogar dazu animiert werden, näher zur bühne zu kommen. laut und jubelnd klatschen? fehlanzeige. dass frontmann arnim irgendwann eher keine lust mehr hatte, besonderheiten zu bieten, ist irgendwie nachvollziehbar.

aber es war natürlich nicht alles schlecht. ich war so dermaßen froh über den songblock „she was great“, „to be strong“ und „milk & honey“, dass es sich allein dafür ausgezahlt hatte, spontan ein ticket zu checken. aber sonst blieb der freudentaumel eher aus, und eher schämten wir uns, zur crowd zu gehören. denn als „let me in“ ertönte und die hälfte der anwesenden nicht wussten, dass sie in die hocke gehen sollten… das war schon irgendwie peinlich.

am ende war mir aber klar, dass ich mit falschen erwartungen hingegangen bin. denn wie hätten die „beatsteaks“ denn ihr zusatzkonzert vom vortag toppen sollen? niemals hätten sie dieses intime feeling in die open air arena bringen können, schon gar nicht mit den neuen nummern. die neuen nummern waren es vielleicht auch, die einfach nicht ins ohr gehen wollten, die einfach nicht genug nach punkrock rochen, um sich zu entfalten. und so konnten wir am schluss mit der gewissheit nachhause gehen, dass es gar nicht so schlimm war, dass wir ursprünglich keine tickets für das open-air-konzert ergattern konnten – sonst hätten wir niemals das zusatzkonzert besucht und so einen tollen abend erlebt. tja, alles hat wohl seinen sinn!

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