„the kelly family“ präsentierte bei ihrer comeback-show in der ausverkauften wiener stadthalle ein dreistündiges konzertspektakel der superlative. neben tosendem applaus gab es auch einen gesummten donauwalzer für die singende großfamilie!

ich war in der volksschule, als die kelly family im jahre 1994 in aller munde war. als aufsaugendes kind war dieser trällernde haufen genau das richtige, um reinzukippen in das fantum rund um diese musikgruppe – schließlich wurde überall über sie berichtet. also kauften mir meine eltern irgendwann eine cd der band („over the hump“) inklusive cd player und der ausufernde musikkonsum nahm seinen lauf (inklusive hänselein in der schule, aber das ist eine andere geschichte). die möglichkeit in jungen jahren ein konzert zu besuchen wurde mir verwehrt – als junger mensch zwischen einer riesengroßen menschenansammlung ein konzert mitzuverfolgen war einfach ein zu großes risiko, vor allem damals, als ohnmachtsanfälle während gigs keine seltenheit waren.

und schließlich musste ich nur eine gefühlte ewigkeit warten um einen teil der band live auf der bühne zu sehen. dementsprechend mit gemischten gefühlen suchte ich die halle am freitag abend auf. würde ich das ganze positiv aufnehmen, oder vor scham im boden versinken, weil ich sowas früher gehört hatte? das galt es rauszufinden.

es gab keine vorband, dafür wurde sehr früh gestartet: mit einem kleinen videovorspann und schließlich „i can’t stop the love“ als opener drang ein song zu meinen ohren, den ich nicht kannte, dementsprechend kalt ließ mich der beginn ihrer show. aber als „first time“ als dritter song von patricia performt wurde, begann ich sentimental zu werden und mich daran zu erinnern, wie ich diesen song als kind verschlungen habe und wie sehr ich das video dazu liebte.

die nachfolgenden fünf, sechs lieder waren ebenfalls für mich wieder nice-to-have, aber packten mich nicht wirklich. viel mehr amüsierte mich die „kiss & hug cam“, die sich während der nummer „we got love“ immer wieder leute aus dem publikum ins visier nahm, die nach auserwählt werden sich entweder küssen oder umarmen mussten und während ihrer liebkosungen auf eine große leinwand projiziert wurden. das fand ich süß, denn vor allem bei älteren pärchen ging einem unweigerlich das herz auf. das später folgende „an angel“, das von der ganzen familie gemeinsam gesungen wurde, war für mich viel zu früh im set um darauf schon mit rührung reagieren zu können, leider. viel mehr imponierte mir der gesummte donauwalzer des publikums, als die kellys von ihren erinnerungen an wien erzählten.

nach einer irischen solo-einlage von paul, folgten songs in spanisch und französisch, ehe die band nach einem facebook-foto-shooting dann für 25 minuten die bühne verließ. pause muss sein! zurück kamen sie mit „when the boys come into town“, einem fetzigen stück aus dem album „almost heaven“, welches in meiner kindheit eines meiner liebsten war. endlich packte mich das ganze auch ein bisschen mehr und als jimmy dann auch noch „nanana“ sang, war zum ersten mal richtige euphorie zu spüren – selbst bei mir! ein duett von jimmy und patricia, konfettiregen und schließlich ein drumsolo von angelo – das konzert nahm immer mehr fahrt auf!

meine persönlichen highlights folgten dann im letzten drittel: „fell in love with an alien“ war ein kleiner superhit, „the wolf“ performt von joey mitsamt feuerfontänen war schon fast eine metal-hymne und schließlich zauberte das publikum auch noch ein lichtermeer aus handytaschenlampen. und dann wurde es wieder irisch, samt riverdance-ähnlichen tanzeinlagen der familie.

verstört und begeistert zugleich hat mich dann der letzte song „who’ll come with me“, interpretiert von john. auf einer leinwand im hintergrund wurde das damalige video abgespielt, welches john als kind zeigte. als er den zweiten vers nicht mehr selber sang, sondern stattdessen seine damalige kinderstimme eingespielt wurde, war das irgendwie gruselig. denn er kniete zu boden, sah zum video auf, auf dem man gerade die verstorbenen eltern erkennen konnte und ich dachte mir nur: ich könnte das nicht, konzert für konzert diese prozedur samt ständiger erinnerung an die vergangenheit über mich ergehen lassen. das war irgendwie bewundernswert und gleichzeitig konnte ich den gedankengang dahinter nicht verstehen, warum sie das machten.

der zugabenblock war dann wieder etwas fröhlicher, vor allem „take my hand“ samt schunkelnder menschenmenge (!) erinnerte mich an die konzertmitschnitte, die ich als kind so gern geschaut hatte. beim allerletzten song „brothers & sisters“ verließ ich dann die halle um mir meine jacke vor allen anderen von der garderobe abzuholen. die achterbahnfahrt in meinen erinnerungen war eine aufreibende, aber dennoch schöne. wer eine ebensolche erleben will, hat im sommer übrigens nochmal zweimal die chance dazu (06.07. dornbirn-messegelände und 07.07. salzburg-messegelände).

ich war letztendlich sehr froh, dem ganzen beigewohnt zu haben und verstand auch wieder, warum ich ihre musik so gemocht hatte – die qualität, die professionalität dieser musizierenden familie war so groß und vermutlich hätte ich nie von der existenz von sovielen instrumenten gewusst, hätte ich die familie als kind nicht verehrt. wer also einen bezug zur kelly family hat oder einfach nur sehr gute musiker sehen will, der sollte auf jeden fall jede chance wahrnehmen und sich diese truppe zu gemüte führen. es lohnt sich!

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