die konzertreihe „firletanz“ präsentiert in aller regelmäßigkeit vor allem heimische acts im kramladen. am freitag betraten zwei bands aus dem westen die bühne: gab & gal sowie jo stöckholzer.

vor knapp zwei jahren lernte ich jo stöckholzer auf einem festival kennen. ich wusste zwar, dass er musik macht, hatte irgendwie aber nie die chance eines seiner konzerte zu sehen. vergangenen freitag war es endlich soweit: der tiroler verirrte sich samt band nach wien in den kramladen und ich war natürlich anwesend um endlich mal herauszufinden, welche art von musik er macht.

bevor jo stöckholzer aber die bühne enterte, nahmen darauf noch andere musiker platz; nämlich „gab & gal“ aus vorarlberg. den westlichen touch konnte man nicht nur on stage vernehmen, sondern schlug sich auch im publikum nieder: ich war gefühlt die einzige, die aus einem östlichen bundesland stammte. welches „problem“ das mit sich brachte, konnte ich bereits während der ersten nummern des support-acts wahrnehmen. die witze auf vorarlbergerisch waren vielleicht wirklich witzig, ich hab sie leider nur nicht verstanden. alle lachten nur ich stand mittendrin und zuckte mit den schultern. die dreiköpfige support-band machte typische singer-songwriter-musik, inklusive mehrstimmigen gesang, einem cajon für den rhythmus und einer obligatorischen akustikklampfe. ja, eh. hätte ich die zwischenansagen verstanden, wäre ich vielleicht mehr entertained geworden.

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irgendwann gegen 22 uhr war ich nicht nur schon das dritte mal müde, sondern der zweite und letzte act des abends, „jo stöckholzer“ betrat auch endlich die kleine bühne im kramladen. mitgenommen hatte der innsbrucker nicht nur seine band, sondern auch einen haufen an licht-installationen. das war eine willkommene und sehr angenehme abwechslung, da es im kramladen ausleuchtungstechnisch meistens eher düster aussieht.

barfuss stand jo stöckholzer auf der bühne, seine mitmusiker starrten konzentriert auf ihre instrumente, popsongs wurden angestimmt. von hinten beleuchtet, atmosphäre erzeugend, schossen mir sofort assoziationen in den kopf: auf den ersten blick glaubte man einen verrückten professor und seine nerd-freunde vor sich zu haben, auf den zweiten blick fügte sich herr stöckholzer samt band musikalisch gut zwischen den deutschen wortakrobaten philipp poisel, clueso und konsorten ein. und das war musik, die ich nur kurze zeit gehört habe und mittlerweile nicht mehr hören kann. ein schlechtes zeichen? nicht unbedingt. ich kann durchaus was damit anfangen, aber in meine persönliche playlist findet so eine art musik leider nicht mehr.

wie auch immer: der sänger gab sich mühe. abwechslung war wichtig, deswegen wurde nicht nur auf der gitarre geklimpert sondern auch mal das keyboard bedient oder die loop-station angeworfen. auch seine bandmitglieder hatten mehrere instrumente im angebot und das sorgte für frische in der singer-songwriter-mukke. frisch waren auch einige elektronisch-gefärbte-beats, die die musik etwas aus dem weichen pop-brei heraushievten. auch nett: die solo-akustik-einlage inmitten vom publikum.

wäre ich team mainstream-radio wäre ich nun wohl allergrößter fan von herrn stöckholzer. in deutschland nennt sich die sparte „pop-poeten“, in österreich gibt es noch zu wenige um sie unter einem begriff zusammenzufassen, aber der innsbrucker würde gut da rein passen. die sanft gehauchten, in hochdeutsche worte verpackten gefühle, die leicht bekömmliche, hübsche gitarrenmusik und die kleinen extravaganten spezialeinlagen lassen ihn durchaus herausstechen. mir persönlich ist es allerdings einen tick zu glatt, trotz „einem hauch von elektrizität“. mir fehlt das wilde, das durchgedrehte, die überschwänglichkeit, die wirklich spürbaren, tiefen feelings…

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