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der zweite festivaltag auf dem nova rock geizte nicht mit sonnenstrahlen, hitze und staub. die schattenplätze waren rar, aber sie waren da. musikalisch war von spass-punk bis bitterbösen metal alles vertreten. die meiste aufmerksamkeit zogen dennoch blink 182 auf sich, nur ob das gerechtfertigt war?

gegen halb 2 am nachmittag betrat ich das festivalgelände. es war noch ruhig, die sonne sparte nicht mit aggressiver strahlung und die essensstände bereiteten sich auf hungrige mäuler vor. dazwischen ein paar menschen, wahlweise arbeiter und auferstandene, die auf dem gelände herumirrten. meine erste wanderung führte mich zur red bull brandwagen stage, denn dort scharten bereits „me + marie“ in den startlöchern.

das schöne an diesem frühen nachmittagsgig: man sah wie laufend besucher stehen blieben, um zuzuhören. denn es war ganz unüblich, dass so zarte und gleichzeitig kräftige soundkonstrukte über die pannonia fields schallten. es war wahrscheinlich die kombination, die gänsehaut erzeugte: die bühne warf ein bisschen schatten auf den wüstenähnlichen untergrund, der wind huschte immer wieder durchs haar und die minimalistische gitarren-schlagzeug-kombi war eine wohltat für die bereits strapazierten hörorgane. kein wunder also, dass immer mehr menschen halt machten und staunten. me + marie verzauberten ihre hörerschaft regelrecht und blieben definitiv nicht nur mir (mal wieder) in erinnerung.

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ich schlenderte wieder zurück zur blue stage, dort traten als nächstes „suicidal tendencies“ auf. und die waren für mich aufgrund ihrer historie ein fixpunkt in meinem festivalprogramm. die band aus südkalifornien erschuf nämlich einen eigenen musik- sowie kleidungsstil. und zweiteres war sofort erkennbar: hochgeklappte baseballmützen und blaue bandanas stachen sofort ins auge.

ebenfalls unübersehbar: die witzigen moves von sänger mike. aber auch der gitarrist fiel auf und zwar durch unermüdliches zunge-rausstrecken. die hardcore-punker wirkten aber leider nicht allzu furchterregend, weder durch die musik noch durch ihr erscheinungsbild, eher hatte ich den eindruck, dass es sich um liebe, alte opis handelt, die nochmal mit aller kraft versuchen cool sein.

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yay, es ging zum ersten mal zur red stage und zu „the dillinger escape plan“. ich hör ja manchmal auf meine mitmenschen, und wenn mir gesagt wird, schau dir diese band an, bevor sie sich auflösen, dann folge ich diesem rat (und ja, die band existiert wirklich nicht mehr lange!). was ich dann zu gesicht bekam, waren pure aggressionen! da flogen die mikroständer, da wirbelten die langen mähnen herum, da verkrampfte sich der frontman so sehr, dass es die blutgefäße aus dem hals drückte.

ja, vielleicht bin ich sogar mit offenem mund vor der bühne gestanden, weil ich es unfassbar fand, was da oben passierte. wieviel energie eine gruppe menschen freisetzen konnte. und wie arg man an on stage agieren kann. mir war das zugegeben etwas zu wild und ich war wohl auch nicht zielgruppe ihrer musik, deswegen suchte ich wieder das weite und brachte mich in sicherheit.

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an heißen tagen bedarf es auch immer ein bisschen abkühlung. ich machte mich mit meiner begleitung auf die suche nach einem eisverkäufer während danko jones vom küssen beim ersten date sang. soviel sei gesagt: ein kaltes eis zur mundhöhle zu führen und danko jones mit katzenbanner im hintergrund zuzuhören war genau das richtige zu diesem zeitpunkt: erfrischend und erheiternd!

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es ging weiter und zwar mit „me first and the gimme gimmes“! genau vor zehn jahren hatte ich die cover-punkband an selber stelle zum ersten mal gesehen und freute mich quasi unser jubiläum zu feiern. adrett waren sie zurecht gemacht, in schimernden hemden und reinweissen hosen. so gar nicht punkrock, aber das war egal. wichtig war, beste stimmung in der brütenden hitze zu verbreiten. und das taten sie. mein persönliches highlight: ihre interpretation des r. kelly hits „i believe i can fly“.

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nach einer kleinen essenspause (es gab pizza ’n‘ dust) freute ich mich schon auf „alter bridge“. die amerikanische rockband hatte ich immer am schirm, aber eines ihrer konzerte besuchte ich nie. dafür war mein wissensstand über die gruppe einfach nicht ausgereift genug. diesmal war die chance da, ohne erwartungen ließ ich die band auf mich wirken.

und ich wurde mehr als überrascht! alter bridge fabrizierten schönen, erdigen rock auf ihren saiteninstrumenten und hatten eine ausstrahlung, wie eine der ganz großen bands. warum mir ständig assoziationen zu soundgarden und chris cornell durch den kopf schossen, ist mir aber ein rätsel. vielleicht wegen dem ähnlichen charisma des frontmannes myles kennedy? oder vielleicht wegen der ähnlichen frisur?

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ich bin tief geprägt vom pop-punk anfang der nuller-jahre. als good charlotte im jahr 2002 den song „lifestyles of the rich and famous“ veröffentlichten trafen sie den nerv der zeit. als pubertierender teenager träumte ich natürlich davon alles haben zu können: spass, geld, und wenn möglich keine sorgen. good charlotte waren immer diese insel der guten laune, war man mal schlecht drauf, half es, sich ihre lieder reinzuziehen. deswegen war es mehr als meine pflicht ihrem auftritt beizuwohnen!

und es war dann auch so, wie ich es mir vorgestellt hatte: spassmusik allerfeinester güte. die band rund um die zwillinge joel und benjamin maddens übte den gig genau nach dem rock’n’roll handbuch aus, welches „gitarre spielen like a rockstar“ sowie „interaktion und animation der festivalcrowd“ beinhaltete. zum schluss noch die über-drüber-hits und ich konnte das good-charlotte-konzert endlich von meiner bands-die-ich-noch-sehen-muss-liste streichen!

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ich habe „a day to remember“ bereits gefühlte tausend mal gesehen, aber 2-3 songs wollte ich dann schon sehen. dass dieses vorhaben unter keinem guten stern stand, ahnte ich aber nicht. zu beginn war noch alles gut, die band machte hübsche posen und spielte ihren scream-verzierten hardcore-punk im bereits finsteren burgenland. und dann geschah es: mein handy war weg.

es musste irgendwie aus meiner hosentasche gerutscht sein, ich geriet etwas in panik. nicht unbedingt wegen der daten (mittlerweile sichere ich vor jedem größeren event meine daten auf meinem laptop, die wichtigsten handynummern hatte ich sogar ausgedruckt auf einem notizzettel mit), sondern weil ich meiner verehrten leserschaft doch auch live-tweets und instagram-stories anbieten wollte, und ohne einem mobiltelefon sich das als eher undurchführbar erwies. ich machte alle ein bisschen verrückt (sorry lieber stagemanager, teresa und co, und danke fürs gute zureden) und suchte dann mal nach meinen freunden. zum glück lief mir auch gleich einer dieser besonderen spezies über den weg und wir kamen auf die idee, mein handy einfach mal anzurufen. vielleicht hattes es ja jemand gefunden.

warum bin ich eigentlich nicht sofort auf diese idee gekommen? warum mussten erst mal viele minuten vergehen, warum musste ich mich verrückt machen und warum musste ich mir erst den kopf zerbrechen wie ich einen handy-kauf in meinen darauffolgenden tag integrieren sollte? eine ganz liebe dame hob schließlich ab und zwei minuten später hatte ich mein kleines schmuckstück ohne einen kratzer wieder zurück. die tausend felsbrocken, die mir vom herz gefallen sind, haben eventuell ein kleines erdbeben im burgenland ausgelöst. sorry dafür.

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dass ich nach meiner handy-odyssee keinen kopf dafür hatte, zu den drum and bass tunes von pendulum herumzutänzeln, dürfte nachvollziehbar sein. lieber saß ich im kreis von lieben menschen und plauderte. auch etwas später, als „in flames“ zu spielen begannen, war ich noch etwas aufgewühlt. nur von weitem schaute ich mir kurz ihre sehr arge performance an, ehe ich mich wieder zurückzog und mich ausruhte. denn ich wollte fit für den headliner des abends sein, nämlich blink 182!

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der andrang war groß, ja fast ein bisschen zu groß. das ganze nova rock wollte blink 182 sehen! aber wollte blink 182 überhaupt auf dieser bühne stehen? wollte blink 182 alles geben? das gefühl hatte ich nämlich nicht. antriebslos standen sie auf der bühne, spielten das set ohne großem pipapo runter, der sound war mittelprächtig bis schlecht. der einzige, der etwas freude zeigte war schlagzeuger travis barker – aber es ist auch relativ schwierig unmotiviert die drums zu bedienen. matt skiba, seit 2015 neuer sänger neben mark hoppus, konnte nicht das blink 182 flair bringen, wie es früher tom delonge schaffte.

klar, die hits machten stimmung, aber die hätten auch im discozelt stimmung gemacht, ohne dass ein paar hampelmänner auf einer bühne stehen müssen. sämtliche vorfreude auf den headliner verwandelte sich in die frage: was war denn jetzt das highlight des tages?

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