als in den nuller-jahren das heidenspass festival in nitzing in der nähe von tulln jahrelang um die 2000 besucher anlockte und für ausgelassene feierstimmung sorgte, dachte niemand an ein ende dieser ära. irgendwann war es aber dann doch vorbei, was blieb waren erinnerungen und bands, die sich nach der reihe auflösten. um noch einmal dieses gefühl von damals aufleben zu lassen, organisierten die damaligen veranstalter nun ein kleines, aber sehr feines revival in der wiener arena.
festivals erlebt man bekanntlich gern bei bestem wetter – gilt das eigentlich auch bei revivals? der wettergott war auf alle fälle gnädig und schenkte den revival-besuchern trockene und warme gegebenheiten im wunderbar abgefuckten arena-areal. mein frühes erscheinen war definitiv eine gute entscheidung, denn ich traf auf soviele alte freunde, die mir minütlich gedankliche flashbacks bescherten – das war schön! wie sich das auswirken würde, wenn die musik endlich starten würde? das wollte ich mir gar nicht ausmalen. es war schon vor konzertbeginn schwierig sich nicht wie 16 zu fühlen und völlig auszuflippen, wegen der guten stimmung, die herrschte. good old times!
das besondere an dieser revival night: das line up wurde auch am tag der veranstaltung nicht bekanntgegeben, es war also eine überraschung, wer nach der reihe die bühne stürmen würde. die devise lautete also anwesenheitspflicht in der halle, sonst wusste man ja nicht, wer spielen würde. gesagt, getan. die erste band war „random“ und brachte feinsten olkschool-punkrock in die heiligen hallen der arena. für den opener-slot war schon gut was los, die band hatte spass, das publikum auch.
die zweite truppe des abends, „meskalin„, hatte es ein bisschen schwieriger. viele besucher durften sich bereits nach der ersten band erhöhter schweissproduktion erfreuen und wechselten von der halle wieder raus an die frische und kühle luft. trotzdem gaben die herrschaften – und die dame – alles und begeisterten nicht nur mit ihrer musik, sondern auch mit ihren posen.
es ging schlag auf schlag: jede band hatte nur eine begrenzte zeit auf der bühne. so auch die nächste: „guadalajara„! darauf hat die welt gewartet, dass sich die ska-punk-gruppe endlich wieder zusammenfindet und auf eine bühne stellt. das obligatorische guadalajara-intro durfte natürlich ebenso wenig fehlen wie der wahnsinnig tolle opener-song „trampled down pathways“. ich fühlte mich gleich jahre zurückversetzt, in eine zeit, in der ich zumindest einmal im monat in irgendeine ecke österreichs fahren konnte um die gruppe auf der bühne zu sehen. das waren zeiten, leckomio!
guadalajara machten genau das, was sie immer schon am besten konnten: gute stimmung verbreiten, unterhalten und für eine tolle show sorgen! neben glitzerkonfetti und den wahnwitzigen ansagen von sänger volker durfte man auch das gitarrenkoffer-surfen von gitarrist gregor bestaunen – inklusive kopfstand! wo gibts denn sowas heutzutage noch? nirgends, eben! guadalajara waren und sind etwas sehr besonderes. mit „short time romance“ wurde das set abgeschlossen, die zugabe „mondays“ war aufgrund mangelnder zeit nicht mehr erlaubt…schade! dennoch: wahnsinnig toller, mitreissender, energiegeladener gig der wieder soviel lust auf mehr von guadlajara gemacht hat!
soviele glücksgefühle machten sich breit, dass ich schon fast vergessen hatte, dass im arena beisl eine akustik-einlage von „estate“ stattfinden würde. hui, schnell rüber war mein gedanke. leider war ich viel zu aufgedreht und konnte mich auf die band so gar nicht konzentrieren, vor lauter euphorie für guadalajara. sorry guys.
richtig genießen konnte ich dafür den auftritt von „no head on my shoulders“ – die ska-punk-band ließ einen die hitze in der kleinen halle völlig vergessen und animierte nur zu einer tätigkeit: tanzen! die blasinstrumente waren on fleek, die gesänge ebenso, die stimmung am kochen. requisiten wie ein telefon mit wählrad ließen daran erinnern, wie extrem weit wir von der vergangenheit entfernt sind. oder auch: wie alt wir alle miteinander mittlerweile geworden sind. hui.
ich muss leider zugeben, dass ich den großteil von „jan feat udssr“ verpasst hatte, aber ich genau zur richtigen zeit in den konzertraum stürzte. denn der sänger und hauptprotagonist war gerade dabei, sich seine hose auszuziehen und stand plötzlich nur noch mit weißem muskelshirt und mit feinripp-unterhose on stage. die performance wirkte schon ein bisschen wahnsinnig, vor allem als er begann sich in seine hose zu fassen und eine seltsame substanz auf seinen händen klebte. als er seine hände auch noch zu seinem gesicht führte und diese handlung wiederholte, war das wirklich ekelerregend und – hallo 2017 – doch auch irgendwie unterhaltsam. am ende hatte man nicht nur eine powervolle show gesehen, sondern auch einen befleckten frontmann – im wahrsten sinne des wortes (ps: es war nur geschmolzene schokolade).
last but not least sorgten „rentokill“ für den absoluten abriss, für den mega-auftritt. kaum eine band wirkte auf anhieb so routiniert, so bei der sache und so spass-habend wie die gruppe aus wiener neustadt. da wurde das haupt geschwungen, die chords durch den raum geschmettert, da wurde gepogt und gecrowdsurft. rentokill gaben alles. sauna-temperaturen und glückliche gesichter wohin man sah. die heidenspass-festival-revival-night konnte somit erfolgreich abgeschlossen werden und zufrieden in die aftershowparty mit den chilibox-dj’s übergehen.
danke mike und flö, für die organisation und den ausflug in die vergangenheit. danke an alle bands, für die einmaligen reunionen, und danke an all die lieben menschen, die da waren. es war so schön mit euch den abend zu verbringen!