„magic life“ heißt das mittlerweile vierte album der oberösterreichischen band „bilderbuch“. extravagant wie eh und je bereiteten sie uns mit hits wie „i love stress“ und „bungalow“ darauf vor. dass so ein herausstechendes werk auch auf der bühne vorgestellt werden musste war klar. nicht klar war, dass bilderbuch es schaffen würden in graz sowie in wien jeweils drei konzerte hintereinander auszuverkaufen.

früh vor ort sein, lange schlangen vermeiden, früh einen platz sichern: für den ersten von drei bilderbuch-auftritten wollte ich die beste ausgangslage für mich beanspruchen. und so geschah es auch. die bar zu meiner rechten, die crowd zu meiner linken, freie sicht über die köpfe geradeaus, gute freundinnen um mich herum und einen großen weißen spritzer in der hand. beste voraussetzungen dieses spektakel zu erleben.

als anheizerin für diesen fast schon sommerlichen abend wurde mavi phoenix engagiert. pünktlichst um dreiviertel acht huschte die oberösterreicherin samt laptop-dj auf die bühne. gewohnt fresh und voller energie wirbelte sie über das open-air-parkett. erhöhte aufmerksamkeit gewann sie nicht durch ihre glanzstücke „love longtime“, „quiet“ und „aventura“, sondern auch durch gezielte animation der crowd. die aufforderung „hände in die höhe“ im charmanten dialekt ließ taten folgen, wenn auch nur bei einem bruchteil der anwesenden. solider auftritt mit (immer noch) luft nach oben!

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wirklich zur blödesten zeit wurde mein getränkebecher leer. ich musste mich an der bar anstellen und wusste, dass bilderbuch jeden moment auf die bühne stürmen würden. ich war hin und hergerissen. es ist normalerweise nicht meine art, aber die einzige lösung schnell wieder meine aufmerksamkeit dem bevorstehenden konzert schenken zu können war: vordrängen. kommentare wie „wie wärs mit hinten anstellen?“ versuchte ich zu ignorieren und plädierte darauf, dass männer im leben eh immer bevorzugt werden und ich eh ganz schnell sein würde. sagen wir mal so: das glück war schlussendlich auf meiner seite, ich musste aufgrund unerwartetem geldsegen nur die hälfte für meine getränke bezahlen. half-frinks sozusagen. und: ich verpasste nur die ersten takte von „i love stress“.

während ich noch mit dem transport der getränke zu meinen freundinnen beschäftigt war, mündete die erste nummer bereits in die zweite: das wunderbare „sneakers for free“ erklang. spätestens bei der textzeile „oh free drinks, free drinks, frinks“ musste ich seufzen. sänger maurice sprach mir förmlich aus der seele und unterstrich mein erfolgserlebnis, dass ich zuvor an der bar hatte.

während „om“ in angriff genommen wurde, fiel mein blick auf den wunderschönen bühnenhintergrund bestehend aus unendlich vielen weißen sneakers. ich fühlte mich noch nie so verstanden und freute mich, dass bilderbuch genau meinen sneaker-traum visualisierten (oh mein gott, wie ich weiße turnschuhe liebe). während ich verliebt richtung bühne blickte, ließ maurice seine musikalischen gäste zu wort kommen. zwei gospel-damen, die mehr energie hatten als ich je in meinem ganzen leben haben werde, fragten höflich „are you having a good time“? und wie!

„wir alle kennen das gefühl wenn man sich verliebt und manchmal verliebt man sich in eine band… und am nächsten tag ist alles vorbei, oder auch nicht! und man stellt sich die frage: ist jetzt alles gut?“ war es der weiße spritzer der mich empfänglich für solch‘ deepe botschaften machte, oder war ich mit bilderbuch einfach noch nie so auf der gleichen wellenlänge wie an jenem abend? man weiß es nicht. „erzähl deinen mädels ich bin wieder in der stadt“ schenkte mir zeit zum nachdenken, bevor ich mit der nächsten live-überraschung überrumpelt wurde: „gigolo“! noch nie war dieser song so rockig. ich feierte das. ebenso feierte ich gitarrist mike, der piano-sound auf seinem saiteninstrument imitierte. und maurice zog sich sein hemd aus. wir waren angekommen. wir waren mittendrin in der bilderbuch-show.

gefühlt jeder song war ein hit. da war nichts mittelmäßiges, da war nur eine aneinanderreihung von highlights. immer gespickt mit zarten ansagen in feinstem, dekadenten falco-deutsch. „man kann auch mal glück haben… man muss spekulieren.. investments sind notwendig um im leben voran zu kommen!“ predigte maurice und stimmte „investment 7“ an. dank einem wunderbar verzerrten gitarren-intermezzo und lyric-feinheiten wie „ich hab alles, nutella stracciatella“ erhielt der song unverkennbaren bilderbuch-charakter.

aber nicht nur der erfolgreiche, oberflächliche lifestyle wurde in den liedern angesprochen, es ging auch um heikle themen wie religion. „babylon“ war der song dazu. inklusive mitgröhl-part „halleluja – lujahalle“! warum bin ich da nicht draufgekommen? egal, weiter im programm! bei „softdrink“ durfte man sich an seifenblasen erfreuen und später an einer rappenden gospelsängerin. das war eigentlich mein absolutes highlight wenn ich ehrlich bin. ich mein, eine rappende gospelsängerin – wie gut ist das denn? einmal mehr formten sich herzen in meinen augen.

beim song „schick schock“ war klar – es geht bereits in die zielgerade! die überhits waren an der reihe: „baba“, „maschin“ (mit gewaltigen stimmeinsatz seitens dem publikum!) und mein lieblingslied „bungalow“. danach: großer applaus und zugabe-schreie, denen die herren natürlich nachgingen. „barry manylow“, „willkommen im dschungel“ und natürlich „sweet love“ kennzeichneten das vermeintliche ende. wie gesagt: vermeintlich. die herren von bilderbuch stürzten nochmal auf die bühne um auch den oldschool-fans noch etwas zu bieten: mit „joghurt auf der bluse“ und „kopf ab“ stillten sie meinen durst nach gitarrenmusik. danach konnte ich glücklich und zufrieden noch erste konzertnachbesprechnungen mit freunden durchführen und schließlich angeheitert in vollkommener glückseligkeit den heimweg antreten. was für ein fantastischer abend!

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