seit einigen wochen ist er in aller munde: onk lou. die geschichte vom kleinen, bärtigen straßenmusiker, der nun die großen bühnen erobern will, ist bei den leuten angekommen. ein ausverkauftes konzert im b72 wurde vom hirngespinst zur realität.

das leben ist eine aneinanderreihung von momenten. dass sich der moment „auf der couch herumliegen“ noch zu einem „im b72 ganz vorne stehen und staunen“-moment entwickeln würde, bezweifelte ich. aber der gedankenmoment „das darfst du nicht verpassen“ kam noch rechtzeitig und bewegte mich zum gürtelbogenlokal.

als ich ankam war ich verwundert: dass vor einem lokal menschen stehen, die nach karten suchen, kenne ich eigentlich nur von konzerten mit weltstars. da war etwas heftig am brodeln, da war großes interesse und ich fand das schön. ich ging rein, kämpfte mich nach vorne und bekam mit müh und not noch ein plätzchen an vorderster front, während support-act „simon lewis“ seine lieder trällerte.

„simon lewis“ kannte ich nicht, wie auch: wenn man ihn im internet sucht kommt man zu einem ganz anderen simon lewis, der genau gar nichts mit dem österreichischen singer/songwriter zu tun hat. leider war das interesse an ihm nicht sonderlich groß: während er seine lieder sang, plauderten die meisten leute lautstark weiter. das ist gemein, das hat kein künstler verdient. können menschen die reden (und rauchen) wollen, nicht einfach rausgehen? die jahreszeit erlaubt es einem ja eh schon. seufz.

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als sich onk lou gemeinsam mit seiner band den weg durch die menge richtung bühne bahnte, wirkte er leicht nervös. so hatte ich dieses bühnentier noch nie erlebt. aber die situation war auch surreal: bisher immer nur vor eher kleinem publikum gespielt, war diese venue plötzlich ausverkauft und alle kamen um ausgerechnet ihn zu sehen. das war selbst für mich als jahrelange verfolgerin seiner karriere ein völlig neues erlebnis.

mit „opinion“, „all in all“ und „c’est la vie“ von seinem debüt-album „bogus“ ging das set stark los – der erste song bewies sich dank grandioser hookline als toller opener, der zweite dämpfte kurz bevor sich der dritte song als mitreissendes und vor allem eingängiges pop-stück entpuppte. lukas weiser, wie onk lou mit bürgerlichem namen heißt, sprach zum ersten mal zu seinem publikum und es fehlten ihm fast ein bisschen die worte. da waren soviele menschen mit einem lächeln im gesicht, die ihm gespannt zuhörten.

es folgten die beiden auskopplungen „in the morning“ und „drum stick move“, die dank videos wohl schon allen bekannt waren und zum kollektiven mitsingen führten. abseits der gemeinschaftlichen gesänge war auch seine band im fokus der geschehnisse. vor allem bassist walter tanzte sich mit seinen moves in die herzen der anwesenden.

der song „physical“ präsentierte sich nochmal als sehr einprägsames stück mit einer unglaublich catchy melodie, bevor sich der teil ins set schlich, der nicht das hit-potential bot wie die anderen nummern. aber spätestens mit „fire“ und „beer on wine“ kam wieder genau die stimmung zustande, die onk lou gerecht wurde. ein bisschen balkan-einfluss, ein bisschen ed sheeran und jason mraz in der stimme und ganz viel drive veranlassten die menschenmenge nach diesen stück richtig laut zu jubeln.

„ruthless“ führte fast ein bisschen zu tränen und der letzte song „1000 voices“ verursachte tiefste ergriffenheit. die ansagen zwischendurch waren aufs minimalste reduziert, was ich persönlich von onk lou nicht gewöhnt war, aber es brauchte auch nicht viel gerede, denn das was er mit seiner band auf der bühne vorführte, war ein groß-klingendes feuerwerk, ton-reihenfolgen, die unglaubliche harmonie ausstrahlten und einem im geiste die ganze zeit umarmten. und das muss musik ja schließlich einmal schaffen, einen zu berühren und festzuhalten. onk lou hat das definitiv geschafft.

es konnte noch nicht zu ende sein, nein! ohne zugaben zu verschwinden – undenkbar! für die nummer „wolves“ kam onk lou nochmal allein auf die bühne und danach gab es noch eine cover-version von macy grays „i try“ mitsamt band auf die ohren. der gig endete in überwältigenden gefühlswellen aus jubel, freude, gerührtheit und entspannung, die diese eigene art von pop-rock-musik auslöste. es war eine ganz eigene stimmung und jedem war am ende des abends klar: das war erst der anfang.

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