einmal monatlich gibt es nicht nur in wien sondern auch in 341 anderen städten weltweit die sogenannten „sofar sounds sessions“. den ursprung fand dieses konzept in london. nur via e-mail-anmeldung über deren webseite kann man an den wohnzimmerkonzerten teilnehmen. veranstaltet werden diese sessions von ehrenamtlichen freiwilligen.
bereits im november war ich bei so einer sofar sounds session dabei (den bericht könnt ihr hier lesen) und die zeit war reif, der veranstaltungsreihe mal wieder einen besuch abzustatten. in bester lage im dritten bezirk fand die session diesmal statt. in einer wohnung mit dem gemütlichsten wohnzimmer, das man sich nur vorstellen kann. bücherregale wohin man sah, gemütliche sitzgelegenheiten und sogar ein klavier zeugten von ungeheurer wärme und behaglichkeit. bester ort, um livemusik zu hören!
wer genau auftritt, erfährt man immer erst unmittelbar vor ort. es sind in den meisten fällen aber immer drei bands, die in schönstem ambiente ihre musik präsentieren. den anfang machten diesmal „almeida“, ein duo bestehend aus lena kühleitner und mickey dey. begonnen hat alles mit lena an der gitarre und micky am schlagzeug. gemeinsam brachten sie gefühlvolle melodien mit wenigen mitteln unter die menschen. um langeweile zu vermeiden und auflockerung zu gewährleisten, wurden nicht nur immer wieder flotte sprüche eingeworfen („wir haben nicht nur traurige songs, wir haben auch happy songs!“), sondern auch mal die position getauscht – oder viel eher: lena ließ micky auch einige songs allein an der gitarre performen.
es folgte das „joel havea trio“. anfangs waren sie mir etwas suspekt: drei gestandene männer, die ich eher auf einer baustelle anstatt einer wohnzimmerkonzertbühne vermutet hätte. der schein trügte: ihr sound war weich, manchmal mit ausflügen in den reggae, dann aber wieder jazzig und voller blues.
der mann an der front war joel havea. ursprünglich aus australien, lebt er mittlerweile in hamburg. er erzählte von der tollen kulinarik der hansestadt („döner und currywurst!“) und erntete dafür gleich kollektive zustimmung. der humor kam immer mehr durch. am besten wurde die witzigkeit dann mit einem lied bewiesen, welches mit den worten „ein song gegen die vollzeitarbeit“ angekündigt wurde. spätestens als die zeile „even jesus had a day job and his blues were just like mine“ geträllert wurde, war das eis gebrochen. das publikum war völlig auf der seite des joel havea trios, und nicht nur die anwesenden menschen hatten spass sondern auch die band konnte das erfreute grinsen nicht mehr verbergen.
es hätte ewig so weiter gehen können, und ich hätte auch ewig dem bass-solo zuhören können (so grandios!), aber bekanntlich muss jeder autritt mal zu ende gehen.
die sofar sounds sessions haben eine weitere besonderheit: es gibt eine moderatorin, die durch das programm führt und auch als erklärerin fungiert. anna ist das gesicht für die wiener version der veranstaltungsreihe. diesmal hatte sie eine etwas schwierige aufgabe zu erfüllen, denn die dritte band des abends irrte sich im datum, befand sich ausserhalb von wien und erschien deswegen nicht. und das musste sie dem publikum erst mal beibringen.
manche menschen würden verzweifeln, aber das team rund um anna konnte noch eine gute „notlösung“ finden. im publikum befanden sich raphael und elsa, die sich spontan dazu bereit erklärten, ein paar lieder zu spielen und zu singen. gitarren waren vorhanden, texte auch – dem spontangig konnte somit nichts im wege stehen.
begonnen wurde mit dem song „cocaine“, durchwurschteln mussten sich die beiden bei „angie“ und völliges staunen, wegen der grandiosität gab es, als raphael einen eigenen song über die stadt wien performte. am schluss sangen sie noch gemeinsam ein sehr jazziges lied, und die stimme von elsa kam so unendlich gut zur geltung, dass ich es ein bisschen bereute, das ganze nicht gefilmt zu haben. möge man hoffen, die beiden mal wieder irgendwo zu sehen!
und so ging dieser mittwoch abend und diese sofar sounds session auch schon wieder viel zu schnell zu ende. es wurde noch geplaudert, kuchen gegessen und die letzten reste dosenbier getrunken. und dann ging es ab nachhause. danke, es war mal wieder zauberhaft!