das „milchbart“ ist ein lokal am meidlinger markt, öffnete 2012 seine pforten und bereichert seit anfang des jahres 2017 mit sogenannten „milchbart sessions“ die musikszene. die vierte ausgabe dieser monatlichen veranstaltungsreihe habe ich nun unter die lupe genommen.
etwas ahnungslos irrte ich von der u6 station niederhofstrasse richtung meidlinger markt. irgendwo da musste das sogenannte „milchbart“ sein. von lokalen auf märkten bin ich ja zweigeteilter meinung: alles was man zum kaffee-wahlweise-spritzer-trinken-und-essen-gehen auf dem naschmarkt so findet ist natürlich – und zu recht – hip und cool, aber alle anderen märkte ließen zumindest in meiner wahrnehmung zu wünschen übrig. bis zu diesem abend.
gegen 19 uhr erblickte ich das lokal am linken rand des meidlinger marktes, zugegeben noch etwas unbelebt aber mit der hinweis-tafel, dass die milchbart session mit „onk lou“ stattfinden würde. gut so, ich war schon mal an der richtigen adresse. wie sich das ganze aber nun gestalten würde? das lokal ansich war winzig klein, wie sollte da eine session, also ein auftritt eines künstlers stattfinden, wenn die grundfläche allein schon einer kleinen bühne entsprach? ich beschloss mich überraschen zu lassen und gönnte mir erst mal eine zitronen-limo (vielen dank liebes milchbart!) und wartete soundcheck und das laufende eintrudeln der menschen ab.
nicht nur drin, in dem kleinen lokal, sondern auch draussen wurden lautsprecher aufgestellt. ebenso wurden klapptische und klappstühle bereit gestellt, inklusive wärmenden decken. ziemlich rasch bildete sich in und rund um das milchbart eine kleine menschentraube. das konzert oder vielmehr die „session“ konnte beginnen. es war mittlerweile halb 9 uhr abends.
onk lou startete mit seiner herzlichen art, der tiefen stimme und mit einem beat, der sofort warme stimmung erzeugte. die bitterkalten temperaturen wurden erfolgreich verdrängt und in den gedanken machte sich gemütliche und kuschelige atmosphäre breit. und das war gut so. dass es eigentlich ein outdoor-konzert werden würde, hatte ich (und wohl auch einige mitstreiter) nicht erwartet.
wie kein anderer verstand es der kleine, bärtige mann, die aufmerksamkeit sofort auf sich zu ziehen. sei es mit seinen mitreissenden tunes oder mit seinen witzigen geschichten, die er zwischendurch erzählte. er kam nämlich an jenem tag gerade von einem ziemlich langen roadtrip zurück. er fuhr nach gibraltar und wieder zurück, spielte auf der strasse und hatte kaum schlaf. anzumerken waren ihm diese strapazen aber nicht.
ziemlich zu beginn seines solo-sets spielte er seine aktuelle single „in the morning“, die auch den obligatorischen mitsing-part beinhaltete. ein bisschen verhalten aber dann doch mitträllernd zeigte sich das anwesende publikum im milchbart. das herz ging mir allerdings erst richtig auf, als onk lou „1000 voices“ anstimmte. was für ein grandioser song! bei diesen tönen wurde bestimmt jeder im umkreis von einigen kilometern von positiven schwingungen heimgesucht.
aber nicht nur seine eigenen stücke wusste er gut darzubringen, auch einige covers schlichen sich in sein set. besonders seine interpretation von „like a prayer“ war für mich ein kleines erlebnis für sich. und es kennzeichnete leider auch schon das ende seiner kleinen show am meidlinger markt. mit dem hinweis auf sein album-release-konzert im b72 (am freitag den 5. mai) verabschiedete er sich in die nacht.
diese milchbart session fühlte sich nicht an wie ein herkömmliches akustik-konzert in einer herkömmlichen musikvenue. es wirkte auf mich wie ein kleines strassenfest, bei dem jeder willkommen war und vor allem das miteinander musik hören im mittelpunkt stand. gespickt mit selbstgemachten limonaden und einer hot dog variation, die ein regelrechter kulinarischer traum war, bewies das milchbart, dass es einfach viel mehr war: mehr als ein konzert, mehr als ein lokal, mehr als ein abendlicher zeitvertreib. die liebe zum detail, die umsetzung des events und die besondere stimmung lassen mich bestimmt bei der nächsten gelegenheit wieder antanzen.