„du bei amy macdonald? wie kommt das?“ eins vorweg: ich war gar nicht interessiert an der hauptattraktion des abends, meine aufmerksamkeit lag ganz allein auf den support-act „newton faulkner“. seit einer halben ewigkeit geisterte mir der mann mit den gitarrenskills im kopf herum und meine freude war unpackbar groß, ihn endlich einmal live zu sehen.
zehn minuten vor beginn stürmte ich das gasometer, verstaute die jacke in der tasche und war bereit für den britischen gitarristen. ich weiß gar nicht warum ich eine vollständige band erwartet hatte, er kam auf alle fälle allein mit dem saiteninstrument und einer loop station bewaffnet auf die bühne. war mir auch recht.
in schönstes scheinwerferlicht getränkt führte er seine meisterhaft ungewöhnlichen zupftechniken auf der gitarre vor, garniert mit einer kräftigen und trotzdem leicht verletzlichen stimme. das allein hätte dem bereits wahnsinnig gut gefüllten konzertsaal schon gereicht um in endloses staunen zu geraten. er setzte aber noch einiges drauf. die loop station kam in verwendung um den sound voller zu machen – und das nicht nur durch melodien sondern auch durch das sogenannte „perkussive spiel“ auf dem gitarrenkorpus. auf deutsch: er verwendete die gitarre gleichzeit als trommel um ein bisschen beat in die sache reinzubringen.
wer denkt, mehr kann ein künstler im vorprogramm mit klampfe eh nicht mehr bieten, der irrt. auch hier lieferte newton faulkner noch eine steigerung und zwar durch das queen-cover „bohemian rhapsody“ und durch wahnsinnig witzige, trockene zwischenansagen. mit lautem applaus zeigte das wiener publikum sein wohlgefallen. das schreit definitiv nach wiederholungsbedarf, herr faulkner!
okay, ich war schon mal da, also schenkte ich auch „amy macdonald“ ein bisschen was von meiner aufmerksamkeit. da ich kein großer freund des schunkel-animierenden country-pop bin, tat ich mir zu beginn ein bisschen schwer an den musikalischen rahmenbedingungen gefallen zu finden. musik(geschmack) ist das eine, show ist das andere. und schließlich sah ich meine aufgabe darin, die performance zu beobachten, wenn ich schon nicht mit den klängen der dunkelhaarigen schönheit warm wurde.
das gasometer war proppenvoll, mit so einem menschenauflauf hatte ich nicht gerechnet. vor allem personen mittleren alters befanden sich in der menge, erwartet hätte ich eher jüngeres publikum. begeisterungsfähigkeit kennt zum glück kein alter und lautstark applaudiert wurde von allen anwesenden schon von beginn an. gute stimmung setzt eine gute performance voraus, wo wir wieder beim eigentlichen thema wären.
amy macdonald hat mitsamt ihrer band wirklich überrascht: sie bemühte sich um die gunst des publikums und erzählte mit schottischen dialekt kleine anekdoten. es war ein geben und nehmen zwischen ihrer musikerschar und der menschenmasse. alles war im einklang. der sound war für gasometer-verhältnisse nicht der beste, das schien aber niemanden großartig zu stören. die leute waren da um ein bisschen konzertfeeling abzukriegen, ein getränk zu konsumieren und erinnerungsfotos zu schießen. großes highlight des abends (und das einzige lied, welches ich kannte): der radiohit „this is the life“.
für mich persönlich (wie erwartet) etwas zuviel gleichbleibender, dahinplätschender country-pop – für den ab-und-zu-konzertbesucher sicher ein schöner abend, der gemütlich und ohne jeglichen stress zum mitschwingen einlud. in zwanzig jahren bin ich sicher dankbar für diese art von auftritten.