immer wenn ich mir vornehme, den großteil des wochenendes zuhause im bett zu bleiben um endlich mal auszuschlafen, kommt es immer ganz anders. mein kopf flüstert mir dann nämlich: „geh raus, erleb‘ was!“ und genau, wenn ich diese innere stimme höre, tun sich spontan möglichkeiten auf, die den vermeintlich ruhigen tagen im weg stehen. diesmal wollten gewonnene karten für declan mckenna in der fluc wanne eingelöst werden.
der abend in der ehemaligen fussgängerunterführung startete mit dem support-act „elva“. das duo, das in seiner richtigen form noch mehr bandmitglieder beinhaltet, schaffte es irgendwie sofort die aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. bei akustischen sets wird normalerweise im publikumsbereich gerne weitergeplaudert, elva aber hatten gleich alle ohren auf ihrer seite. das banjo, die gitarre und der gesang harmonierten sofort und ohne viel kitsch schafften sie eine sehr spezielle, andächtige atmosphäre. vielleicht weil sie zu beginn von ihrer herkunft erzählten (australien und norwegen) und diese mischung ein warmes aber auch gleichzeitiges kühles gefühl aufkommen ließ. vielleicht aber auch weil sie erwähnten, dass das ihr erster gig sei. vielleicht lag es aber einfach nur an ihrer musik. in meinen gedanken malte ich mir aus, dass ein auftritt in einem gartenhaus aus glas an einem schönen frühlingsnachmittag genau der richtige ort für ihre klänge wäre. aber die fluc wanne war auch ganz okay.
ehrlich gesagt, ich hatte vorab in einige songs reinghört und dachte mir nur „schon wieder so ein singer/songwriter“. dennoch wollte ich ohne vorurteile meine ohren spitzen und „declan mckenna“ eine chance geben. ich war ziemlich geflasht als er samt band die stage betrat: da war kein übliches männerkonstrukt vorzufinden, sondern da saß tatsächlich eine lady an den drums und auch die saiteninstrumente wurden von weiblichen mitstreiterinnen bedient. der junge an der front mit glitzer im gesicht wirkte unglaublich selbstbewusst, er hatte eine ausstrahlung, die sofort in den bann zog.
das schöne aber: das selbstbewusstsein schlug nicht in arroganz um, sondern der künstler gab sich sehr sympathisch und meinte zum beispiel, dass er dachte, es würden nur drei leute kommen. am liebsten hätten ihn wohl die hälfte der anwesenden menschen gern in den arm genommen und ihm gesagt, dass er nicht so dummes zeug reden sollte. aber die nächste gelegenheit den umarmungsdrang nochmal zu verspüren folgte rasch: er steigerte sich teilweise so in seinen gesang rein, man sah ihn förmlich leiden. ich glaube, da kamen bei vielen der anwesenden damen die versteckten muttergefühle zu tage.
je mehr man in seinen verträumten pop-rock eintauchte, je mehr wollte man ihn am liebsten einpacken, vor den kamin setzen und ewig zu seinen stücken hin und her schunkeln. aber das ging natürlich nicht. stattdessen wippte die anhängerschaft in der fluc wanne mit schmachtenden blicken gen bühne mit. soviel liebe war da in der luft, wenn auch eher von dieser sorte, die man für einen kleinen welpen aufbringt. der 18-jährige declan hatte sein publikum im griff – brav wurde mitgeträllert, als er das mikrofon in die menschenmenge hielt und im mitklatschen brillierten die wiener ebenfalls.
songtechnisch war ich natürlich nicht vorbereitet, ein lied blieb mir trotzdem in erinnerung: „brazil“. warum weiß ich auch nicht mehr, es war einfach besonders schön. fast so schön wie sein shirt, auf dem „i want to go home“ stand. am ende des konzertabends konnte man ihm das aber nicht glauben, gefühlt stundenlang stand er nämlich noch am merch-stand um für selfies zu posieren und autogramme zu schreiben. declan mckenna, das war ganz groß. oder besser gesagt: verdammt süß. gerne wieder!