schon wieder spontan ein konzert besucht! diesmal ging es für mich ins museumsquartier in die halle e zu „tegan & sara“. das war für mich besonders spannend, weil ich bisher nur tanz-aufführungen in dem eigentlich bestuhlten saal erlebt hatte. für diesen gig wurden die unteren stuhlreihen ausgebaut, ein langer schlurf mit turnhallen-charakter kam zum vorschein.

schon zu beginn, noch bevor das konzert überhaupt anfing, gab es schon einige besonderheiten. wurde man beim einlass mit jacke „erwischt“, wurde man wieder weggeschickt – hallo gaderobenpflicht! grundsätzlich ja kein problem, wären gaderoben nicht immer reinstes chaos. hui. weniger chaos gab es drinnen: die temporär aufgebaute bar wurde nicht wild gestürmt, nein, es ereignete sich ein bild, welches ich noch nie gesehen hatte: es bildeten sich tatsächlich zwei schlangen für zwei arbeitende barkeeper und die getränke wurden tatsächlich nach der reihe „zubereitet“. obwohl, zubereiten musste man da nicht viel, denn die auswahl war nicht sonderlich groß: mineralwasser, weisser spritzer, aperol apritzer und bier.

es gibt immer zwei verschiedene arten von veranstaltungen: die, bei denen man merkt, dass alles reibungslos läuft und die arbeitenden menschen ein eingespieltes team sind und die, die scheinbar zum ersten mal probieren, sich durch den abend zu retten. irgendwie hatte ich bei diesem konzert das gefühl, dass zweiteres zutreffen würde. hm.

egal, ich war ja dort wegen dem auftritt von tegan & sara und nicht weil ich veranstaltungsinspektor bin (aber wär auch cool). relativ rasch begann dann auch das spektakel, ich war gerade mit meinem mineralwasser bis nach vorn gedrungen und der erste song „back in your head“ dröhnte bereits aus den boxen. die band samt den zwei sängerinnen waren outfittechnisch in weiß gehalten, wirkten cool und schmissen sich souverän ins zeug. no big deal.

routine, das war das stichwort. sie zeigten durchgehend, dass die bühne seit ewigkeiten ihr zuhause ist. gepaart mit einer überdimensional großen portion pop, den man am liebsten bei der hand genommen hätte um ihn in den schlamm zu werfen. glattgebügelt, hübsch und lieb – ist ja auch gut, aber war das wirklich alles? wo waren die dreckigen indie-rock-heldinnen, die sie früher verkörperten? die sich nicht anpassten, sondern auf die barrikaden stiegen? angepasst, das waren auch die zwischenansagen. es drehte sich alles um beziehungen und wie froh sie nicht seien, beide glücklich vergeben zu sein. spießig, hust. die singles, die bei diversen dating-apps nur dick-pics zu gesicht bekommen, die tun ihnen leid, meinten sie. auch die frage ans publikum ging wieder in die gleiche richtung: erste dates bei einem tegan & sara konzert? sämtliche konversationen drehten sich nur um die zwischenmenschliche sache.

als wenn das gesamte set nicht schon genug mit weichspüler durchgewaschen gewesen wäre, folgte natürlich auch noch ein akustik-teil. love is in the air und so. im grunde ja eh voll gut und voll super – aber leider auch so austauschbar. mir fehlte immer noch das unbezähmbare, das stürmische, dieser wow-effekt, der bei live-auftritten eigentlich auftreten sollte. alles was sich breit machte war ein teppich aus belangloser nettigkeit. und das änderte sich auch im letzten teil nicht mehr. gefälliges pop-mittelmaß mit theatralischen gefühlsbekundungen. ach tegan & sara, euer gig war wirklich zuckersüß, aber haut doch endlich mal wieder auf die kacke! es würde euch doch so gut stehen…

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