der abend begann nicht ganz üblich: denn schon einige zeit vor dem konzert fand ich mich gemeinsam mit musikbloggerin princes pietsch (besucht ihren blog!) im fluc ein. der grund für unsere frühe anwesenheit: ein kurzes interview mit trümmer-frontmann paul. jedoch kam die band relativ spät an, der soundcheck sowie auch das interview (coming soon!) verschob sich nach hinten. egal – es fand statt, war sehr kurz aber toll! zwischen gespräch und beginn des konzertabends gab es eine lücke, die wir in einem ranzigen, alten wiener kaffeehaus bei tee und apfelstrudel zu überbrücken versuchten. und dann ging es wieder zurück. denn wir wollten die vorband „flut“ sehen (man sollte sich immer die vorbands anschauen, rein schon aus höflichkeit und respekt – just sayin!).
schon vor einiger zeit auf dem waves festival durfte ich flut bewundern und ich fragte mich, wie denn der sänger der truppe diesmal auftreten würde: denn ich war das letzte mal sehr fasziniert von seinem glitzer-hemd. dieses mal führte er ein gemustertes hemd aus, welches nicht weniger begutachtenswert war. ich konnte mich kaum mehr erinnern an den sound, wurde aber ziemlich schnell wieder erinnert, warum ich den begriff „eighties“ im kopf herumschwirren hatte. neben gitarren legten sich auch die klänge des synthesizers in mein gehör, gepaart mit tocotronic-ähnlichem deutsch-gesang.
grundsätzlich fand ich es ganz gut, was ich da hörte. und andererseits wusste ich nicht ganz, ob 2016 das richtige jahr für die band war. der zuschaueranzahl zu entnehmen waren die wenigsten interssiert an gitarrenmukke, die man in den 00er jahren zuhauf gehört hat. vor allem mit dem eighties-touch. egal, jede musikrichtung kommt wieder zurück, deswegen bleiben flut auf jedem fall auf meinem radar. denn wenn diese art der musik wieder modern wird (und das wird sie!) dann hab ich einen ersten anhaltspunkt, yeah!
die hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – und so hoffte ich bis zum schluss, dass sich an diesem sonntag abend die zuschaueranzahl noch vergrößern würde. aber es war vergebens. ein jammer. ich verstand die menschen und die welt nicht mehr. denn es ging um die band trümmer. und gerade bei dieser band aus hamburg, war vielmehr als nur gute musik dahinter, sondern vor allem eine message und eine verdammt gute live-show. zumindest hafteten diese erinnerungen noch in meinem gehirn. und ich war mir sicher, dass sich an dieser qualität kaum was geändert hatte.
es ging los mit einem meiner lieblngssongs, nämlich „grüsse aus der interzone“. passend zur wunderschönen leuchtschrift im hintergrund und natürlich auch passend zum aktuellen albumtitel. mich hatten sie schon auf ihrer seite, das restliche publikum war aber zurückhaltend. ja, es war sonntag abend und alle in der räumlichkeit – einschließlich der band – wirkten müde. bis die leute im fluc wirklich aufwachten verging etwas zeit. das set schlängelte sich vor allem auch durch songs vom ersten album und die interzone-jünger (und innnen) mussten noch etwas warten bis ihre hits durch die boxen pressten. auch relativ am anfang war sänger paul wohl noch nicht ganz konform mit der winzigen bühne – sein wildes herumtänzeln verursachte ein unbeabsichtigtes wegschiessen eines gitarrenständers, der natürlich genau mich am arm traf. alles easy, nichts passiert, nur ein kleiner schreck. aber zugegeben: unerwartet war das schon!
man könnte meinen, wenn so wenige menschen anwesend sind, gibt sich eine band weniger mühe: im fall von trümmer war das aber absolut das gegenteil! sie schätzten jeden einzelnen, der es ins fluc geschafft hatte und ließen das wiener publikum das auch spüren. der aufforderung noch etwas näher zur bühne zu rücken folgten alle widerstandslos und plötzlich war es wie eine ausgelassene wohnzimmerkonzert-hausparty. alle tanzten zur trümmer-mukke und man konnte die zusammengehörigkeit richtig sehen. freude war jeden einzelnen ins gesicht geschrieben.
toll fand ich die ansage vor dem song „europa mega monster rave“, ein plädoyer an gleichheit und frieden und europa als große tanzfläche. darauf folgte „wo ist die euphorie“ – ein lied, bei dem ich wirklich immer gänsehaut verspüre. auch dieses mal war es für mich eines der großen highlights. denn kaum ein musikstück vereint soviele emotionen und demonstriert, wie aufmerksam und gefangen ein publikum plötzlich werden kann.
dann hätte es eigentlich vorbei sein sollten, aber natürlich kamen noch die obligatorischen zugaben. „dandys im nebel“ zum beispiel. und noch 2 weitere nummern. und dann noch ein lied, welches gar nicht mehr auf der setlist vermerkt war. paul gab alles, war so eins mit der musik und der ganzen situation. die leidenschaft der band fürs musikmachen war so greifbar, so sichtbar. auch vor allem am andauernden grinsen des schlagzeugers zu erkennen. selten eine fröhlichere band erlebt, die so mit herz bei der sache ist. ich war begeistert. auch von der konfetti-pistole, die sänger paul dann noch zückte. ekstase, nicht aufhören wollen zu spielen, freude, liebe. soviele positive emotionen sammelten sich im fluc und übertrugen sich auf jeden einzelnen im raum. ach, es war so schön! danke trümmer für diesen abend!