daughter zum ersten mal in österreich. daughter zum ersten mal in wien. daughter zum ersten mal in der arena. wochenlang vorher war es schon ausverkauft – wie special dieses konzert werden würde ahnten viele bereits im vorhinein, deswegen waren auch ratzfatz keine tickets mehr verfügbar.
eigentlich war ich pünktlich vor ort, aber eine ausverkaufte arena bedeutet auch lange schlangen bis man überhaupt in die location rein kommt. zusätzlich tischte dieser oktober-tag auch noch winterliche temperaturen auf, somit verbrachte ich gefühlte 10 minuten damit, meine jacke zu verstauen, weil ich für die gaderobe zu geizig war. ich verpasste ganz knapp die vorband aber startete dann doch gerade im richtigen moment (nämlich während der beginnenden umbaupause) meine mission mir den weg nach ganz vorne zu bahnen. diese mission war von erfolg gekrönt, zum glück.
bei konzertbeginn war ich im ersten moment nicht von der musik geflasht, sondern von dem atemberaubenden licht, in das die bühne getaucht wurde. wie in tüchern eingehüllt wirkte das bühnenbild auf mich. ich befand es als idealen und würdigen, weichen, kuscheligen schauplatz für ein sinnliches konzert, wie das von daughter. die äußeren gegebenheiten waren perfekt.
den ersten song realisierte ich gar nicht so wirklich, ich musste mich erst mal zurechtfinden und war mit visuellen sinneseindrücken ausgelastet. erst beim zweiten und dritten song (numbers und alone with you) nahm ich die zauberhafte stimme von elena tonra wahr. beeindruckt von der zerbrechlichkeit und gleichzeitigen stärke ihres stimmorgans, ließ ich mich völlig einnehmen vom gesamtkonzept aus licht und musik.
ich versank regelrecht in den liedern, die vor traurigkeit und gefühl nur so strotzten. aber es ging nicht nur mir so: egal wohin ich sah, überall wippten in träumen versunkene menschen hin und her, ganz still, manchmal jedoch – hallo 2016 – fotografierend mit ihren handys. vor allem die wechselnden lichteffekte, die die musik so grandios untermalten, waren essentiell und maßgeblich dran „schuld“, dass das publikum sich immer mehr in die englische band verliebte. richtig überrascht war ich von der nummer „no care“, die derart fetzte und somit einen totalen bruch in der setlist aufzeigte. aber ich liebte es: gerade bei einer ruhigen band sind solche temporeichen songs eine super abwechslung.
der absolute höhepunkt war aber – natürlich – während dem song „youth“. so mucksmäuschenstill hatte ich es noch nie in der arena erlebt, es wagte kaum jemand zu atmen als das liebliche anfangsriff erklang. und dann: sanftes mitsingen und eine überglückliche, grinsende sängerin auf der bühne. während „youth“ spürte man regelrecht wie die band mit dem publikum verschmelzte. da war soviel liebe in der luft, soviel zusammengehörigkeitsgefühl dass wohl nicht nur bei mir eine träne vergossen werden musste. es war wie luft anhalten, wie als wenn die zeit stehen bleiben würde, dieser moment der völligen einheit. ich war mehr als beeindruckt. ich war sprachlos.
dass danach ein derart langer, jubelnder applaus folgte, dass beinahe nicht mit dem nächsten song begonnen werden konnte, war nachvollziehbar. die songs „smother“ und „shallows“ waren nur noch tropfen auf dem heißen stein. ein tosender applaus folgte dem nächsten. deswegen war auch klar, dass zugaben folgen mussten. mit „medicine“ und „fossa“ beendeten daughter ihr konzert in der wiener arena, begleitet von den nicht-aufhören-wollenden klatschgeräuschen der begeisterten besucher. die zaghaften und schüchternen dankesworte kamen von herzen, der merkte den künstlern auf der bühne an. was für ein sensationell, schönes konzert. daughter, ihr dürft (und müsst sogar) wieder kommen. das war so emotional, dass mir nun endgültig die worte dafür ausgehen. danke, daughter, einfach nur danke.