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wenn man eine geschichte über lovecat erzählen will, muss man wahrscheinlich bei einem anderen musikalischen projekt von frontmann dave haering beginnen, nämlich bei „side effect“. als ich im jahre 2004 am donauinselfest vermutlich eher zufällig bei der fm4 bühne gelandet bin und damals diese besagte band live sah, war ich mehr als grün hinter den ohren und hatte musikentdeckungstechnisch noch einen langen weg vor mir. fakt ist aber, dass mir der name „side effect“ tatsächlich im kopf hängen geblieben ist – vermutlich weil sie mir gefallen haben.

wie auch immer – auch vom nächsten projekt „dave’s nightmare“ bekam ich wind, aber auch eher nur zufällig und nicht wirklich intensiv. als „lovecat“ samt debütalbum nun an meine tür klopfte, war da wieder dieser name, der mir bekannt vorkam. ich las etwas von punk/hardcore wurzeln und von da an war mir klar: ich musste einfach zur release show ins b72, denn dann würden sich meine puzzleteile bestimmt zusammensetzen und endlich ein bild formen.

gesagt, getan. ich traf mich mit meinen verehrten chilibox-radio-kollegen im b72 auf ein bier und als diese mir dann weitere informationen, geschichten und anekdoten erzählten, wurde mein bild immer klarer und ich wusste endlich, warum mir dave haering ein begriff war. eben wegen dem damaligen inselfest und den leuten, die mich damals umgaben und fans der gruppe waren. super – nun konnte ich zumindest mal die vergangenheit von dave haering einordnen!

nun waren wir aber in der gegenwart angelangt, vom bereits seit einigen jahren bestehenden projekt „lovecat“ hatte ich so gut wie noch nichts gehört, und das konzert stand auf meinem abendlichen plan. ich hatte kurz in das album reingehört aber nicht genug um mir eine meinung zu bilden. ach egal. unvoreingenommen zu einem konzert gehen und sich überraschen lassen ist ja auch nicht so schlecht. irgendwann zwischen halb 10 und 10 uhr abends schlich sich „lovecat“ dann auf die bühne, während ich mit meinen chilibox-radio-kollegen redaktionsmeeting auf dem balkon des b72 abhielt. deswegen war meine aufmerksamkeit zu beginn auch noch nicht so da und ich wusste auch nicht wirklich, wie ich das gehörte werten sollte. denn bei synthie-pop bin ich immer ein bisschen zwiegespalten – wieviel e-gitarre ist noch pop, wieviel synthesizer ist schon elektro? und wie sollte synthie-pop generell auf einer bühne umgesetzt werden, und wie kam es zu der gratwanderung von punk/hardcore zu synthie-pop? all diese fragen schwirrten in meinem kopf herum.

zunächst konnte ich keine antworten finden. ich musste mich auch noch reinhören, warm mit der musik werden und mich mit der shirt-hut-kombination abfinden. als ich ihn noch vor dem gig gesehen hatte, sah er irgendwie ganz anders aus. egal. lovecat, mit synthie-sound und kopfbedeckung im b72, mit drums, synthesizer (wer hätte das gedacht) und gitarre. mit viel elektronik und wenig erdung. mit sanften gesang, ohne kanten. ich fühlte mich ein bisschen wie in watte gepackt, wie teilnehmer eines experiments. „lovecat“ wirkte auf mich musikalisch ziemlich okay, aber irgendwie hatte ich das gefühl dass er trotzdem noch nicht ganz angekommen war. dass der große showdown, der knalleffekt, das „wow“ irgendwie fehlte. ein bisschen unsicher hier, ein bisschen unsicher dort, „side effect“ schreie von ein paar irren vom balkon (okay, das waren wir) – das macht es wahrscheinlich auch nicht einfacher einem auftritt hand und fuss zu geben.

dennoch: mit einigen guten ohrwürmern im zweiten teil des sets zeigte er, dass er durchaus mehr kann als butterweiche 80er-jahre-sounds durch die boxen zu jagen. da wurden ordentlich die tanzbeine geschwungen und manchmal sogar mitgeträllert. der respektabstand ganz vorn blieb bis zum ende, aber trotzdem war am schluss sowas wie eine verbindung zwischen publikum und lovecat hergestellt. dieses gefühl hatte ich zumindest, während laut applaudiert wurde. auch ich war am ende positiv überrascht und einige songs blieben mir wirklich im hirn. zumindest suchte ich diese nummern später im internetz, als ich nachhause kam. und das heißt schon was. trotzdem: da geht noch mehr, lovecat! und ich bin mir fast sicher, dass da auch noch einiges kommen wird!

gadse1
gadse2
gadse4

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