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am samstag war ich nicht sicher: wirklich nach wiesen fahren oder doch besser im bett bleiben? und vor allem: zu welcher uhrzeit sollte ich mich auf den weg machen, wenn es keinen act gibt, den ich unbedingt sehen wollte? weil eh alles schon tausend mal begutachtet. mitfahrer hatte ich auch noch keine und allein fahren ist auch irgendwie langweilig, dachte ich. also schaltete ich ein posting auf facebook, ob jemand eine mitfahrgelegenheit brauchen würde. und zack, innerhalb kürzester zeit hatte ich zumindest zwei menschen die von wien weg meine begleiter sein würden und auch für die rückfahrt hatte ich eine mitfahrerin. nun gut, also gab es schon mal den taxi-grund um nach wiesen zu tuckern.

pünktlich um 15 uhr kam ich im sommerlich aufgeheizten wiesen an. ich ließ mich auf die wiese in der prallen nachmittagshitze nieder und versuchte mir mal einen plan zurecht zu legen. texta waren meine hintergrundbeschallung und blieben dies auch. meine aufmerksamkeit war noch nicht da, ich hatte noch nicht mal gefrühstückt und ging erst mal auf nahrungssuche.

die erste stärkung war vollzogen und ich beschloss mir den hipster markt, ähhh ich mein das wiesen village anzuschauen. auch die woche davor am out of the woods festival besuchte ich das areal schon einmal und fand es etwas trist. ein getränk und ein paar fotos später verließ ich den platz wieder, mir war da zu wenig los und mit den food trucks konnte ich auch nichts anfangen. viel zu teuer alles. aber die musik war nett. irgendwas mit reggae war zu hören.

mein plan war eigentlich so lange im wiesen village und am campingplatz zu bleiben bis nazar fertig mit seinem auftritt ist. aber daraus wurde nichts. also saß ich kurze zeit später mal wieder auf der wiese und versuchte dem rapper ohne vorurteile zuzuhören. eine herausforderung für mich.

es hätte ein halbwegs guter auftritt werden können, rappen kann nazar ja und die musik war mit größerer distanz auch ganz erträglich. aber seine ewig langen (politischen) predigten waren kaum auszuhalten. schon nach den ersten sätzen sah ich verwunderte und kopfschüttelnde menschen. kein wunder, dass viele leute das weite suchten. er sprach davon, dass die „spaltung der gesellschaft“ sogar auf diesem festival stattfand, weil ein teil des publikums brav vor der bühne stand und der andere teil des publikums, das ignorante volk quasi, auf der wiese chillte. und er beschwerte sich darüber, dass er in der vergangenheit auf kommerziellen festivals spielen musste – und dass er doch am liebsten nur auf hip hop events auftreten würde. ach nazar, kannst nicht einfach zufrieden sein, mit dem was du hast?

der timetable sagte mir, dass als nächstes ‚coup‘ an der reihe wären. ähm ja. als noob war ich natürlich überfragt und wusste nicht um wen es sich da handeln könnte. zum glück funktionierte das internet und google spuckte mir kurzerhand das ergebnis aus: haftbefehl und xatar sind also gemeinsam eine gruppe namens coup. so, so.

ich befürchtete das schlimmste. denn: gute sachen hatte ich bis dato nicht über die beiden gehört. aber als die ersten beats zu hören waren und die ersten sprechgesänge über das gelände schallten, war ich gar nicht so schockiert, sondern eher positiv überrascht. die samples waren sehr anhörbar und abseits von den texten, die sie von sich gaben, bemühten sie sich um die gunst des publikums. und: sie wirkten authentisch. und das kann man mittlerweile nicht mehr von jedem rap-künstler behaupten.

zwischen coup und prinz pi streunte ich wieder etwas auf dem gelände herum. bei der second stage gab es ein rap-battle, aber die ofen-kartoffel sprach mich dann mehr an. kann ich btw sehr empfehlen, obwohl ich selbst eher den preis gesalzen fand und nicht die kartoffel. aber ich bin auch ein sparfuchs, vielleicht sollte man mich nicht als messlatte nehmen.

und dann ging es zu prinz pi. es gibt ja künstler, die mit den jahren immer besser werden. bei prinz pi hab ich irgendwie das gefühl, dass es sich in die umgekehrte richtung entwickelt. 2011 noch einen hammer-gig von ihm gesehen und seitdem will es nicht mehr so klappen, mich zu beeindrucken. obwohl: er interagierte gut mit dem publikum, machte schon anzeichen, dass er einen abriss-auftritt veranstalten möchte, aber es kam halt dann doch nicht dazu. vielleicht beim nächsten mal.

der gehypte appletree stand auch auf meinem programm. und der hype war auch berechtigt: appletree ist ein bühnentier, weiß wie er mit einer menschenmenge umgehen muss. springen, klatschen… alles war dabei. die angeblich nicht-vorhandenen-proben konnte man ihm und seiner crew on stage nicht anmerken. alles war perfekt. nichts auszusetzen. ausser dass es viel zu warm in der second-stage-halle war. die nachteile am sommer, ihr kennt das.


ich hab mir nicht alles von appletree angesehen, viel eher wollt ich madame fiva sehen. und das am besten von einem okayen platz aus. das war gar nicht so leicht: denn die dame war wohl für viele eines der großen highlights. zu recht. nicht nur dass sie gleich mal mit dem megahit „goldfisch“ startete sondern auch mit „die stadt gehört wieder mir“ gleich noch einen hit drauflegte. besonders beeindruckt war ich aber von ihren freestyle-raps und ihrer message, die sie ganz unverblümt verbreitete. sie verpackte das alles in so wunderbare, charmante und trotzdem treffsichere rhymes, dass ihr selbst andersgesinnte nicht böse sein konnten – das vermutete ich zu zumindest. fiva war groß. und fiva wird noch größer – danke für den schönen auftritt.

ich hörte gerüchte. gerüchte über the lytics. nämlich dass man sie gesehen haben muss. easy. es ging ab zur second stage. ein paar motivierte männer hüpften auf der stage herum und präsentierten neben ihren lyrics auf ihren unverwechselbaren, mit drum n bass gespickten sound. ich war hin und weg. so eine kombi war mir bis dato gar nicht bekannt. ich musste das tanzbein schwingen und mir eine notiz machen: the lytics zuhause nochmal anhören. und auf ein konzert in wien hoffen. diese formation muss ich nämlich wieder sehen. so gut!

de la soul als co-headliner. ich hatte keine erwartungen. und keine ahnung, weil ami-rap ja eigentlich nicht mein hauptgebiet ist. ich wusste nur, dass ich da ein stück hip-hop-geschichte live miterleben würde. und dann war es soweit: sie düsten über die bühne, waren die party-macher schlechthin und forderten sogar die fotografen im fotograben dazu auf, ihre kameras beiseite zu legen und verdammt nochmal ihre hände in die höhe zu schmeissen!

das gelände füllte sich und ich hatte das gefühl es waren wirklich alle nur wegen de la soul da. war ja auch nachvollziehbar. die stimmung wurde immer besser, bounce-bewegungen-all-over und natürlich auch der obligatorische gras-geruch. irgendwie fand ich es sympathisch und gleichzeitig abgehoben, dass sie die vips auf der tribühne etwas verarscht haben. de la soul wollen halt nicht auf augenhöhe kommunizieren, sondern den überblick behalten. als altmeister des sprechgesangs auch irgendwie ihr recht. wie auch immer – war ein nicer auftritt, der mit einer gorillaz-sample am ende seinen grandiosen höhepunkt fand.

der letzte act des abends auf der mainstage war sido. ich sah nur 3 songs, und das waren diese, die sogar meine mama aus dem radio kennt. sido, im tarnlook, erklärte gleich zu beginn, dass er mit den leicht bekömmlichen stücken beginnen würde, dass die kids dann früh schlafen gehen können. lieb von ihm. irgendwie fühlte ich mich angesprochen, schlafen gehen klang gut. also machte ich mich mit meiner bagage auf den weg zum auto und schließlich zurück nach wien.

hip hop open, du warst gut. und besser als das out of the woods. stimmungstechnisch, menschentechnisch und halt auch wettertechnisch. du bekommst offiziell eine aufenthaltsgenehmigung für wiesen. weiter so! aber eine bitte hätte ich noch: lassts den nazar nächstes mal lieber zuhause.

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