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roadtrips zu festivals sind für mich immer etwas sehr besonderes. man kann abschalten, erlebt etwas, hört musik, verbringt zeit mit gleichgesinnten. bricht aus aus dem alltag und der routine. schon fast hätte ich darauf verzichtet – aber zum glück sagte mir mein entertainment-hungriges herz, dass ich auf alle fälle zum overdrive festival nach kapfenberg fahren sollte. die gründe sprachen für sich: ich hatte eine mitfahrgelegenheit bei den werten kollegen von chilibox radio (danke <3), ich hatte eine übernachtungsmöglichkeit via couchsurfing und eine band würde bei dem festival auftreten, die ich schon sehr lange einmal live erleben wollte. ein nein wäre nicht akzeptabel gewesen!

also starteten wir samstag nachmittag von wien richtung kapfenberg. gegen halb 5 waren wir am etwas trüben veranstaltungsort und wurden gleich mal drüber aufgeklärt, dass wir einen fetten regenschauer versäumt hatten. ojemine! was wir aber nicht verpasst hatten, war der erste höhepunkt des tages; nämlich der auftritt von den „bloodsucking zombies from outer space“! die stürmten kurz nach 17 uhr die bühne und sorgten für einen nachmittags-unüblichen menschenauflauf. gute musik und schön geschminkte gesichter sieht man in der kombination ja eher selten, kein wunder dass jeder dem konzert beiwohnen wollte!

ich schlich mich kurz weg vom festival um meiner übernachtungsmöglichkeit einen besuch abzustatten und überschüssiges gepäck dort zu verstauen. und weil ich mich mit meiner lieben host-dame so gut verstanden hatte, übersah ich etwas die zeit und kam erst zum auftritt von „landscapes“ wieder zurück zum festival. diese band aus england war wohl auch für viele leute ein grund das 10te overdrive-festival zu besuchen – zumindest feierte die crowd gebührend die hardcore-truppe mit dem wohlklingenden namen. und die band? die genoss ihren auftritt, legte viel energie rein und vor allem der frontmann zelebrierte jede sekunde auf der bühne. so muss das sein! besonders auffällig und beeindruckend: die buchstaben „modern earth“, die sie mitgebracht hatten und auf der bühne platzierten. diese änderten sich im laufe der show in das wort „weed“. was das wohl zu bedeuten hatte?

das besondere am overdrive festival ist nicht nur der standort (parkplatz der fh) sondern auch die programmierung des line ups und die auswahl und detail-verliebtheit. so war nicht nur eine hauptbühne am parkplatz-areal zu finden, sondern auch ein zelt, in dem aufstrebende, lokale junge acts sich beweisen konnten. „jack disconnect“ zum beispiel, die im handumdrehen diese zweit-location füllten und die menschen animierten sich zu bewegungen und bis zur bühne vor zu kommen. ausserdem fand ich es gut, dass in diesem zelt nicht nur die zweite bühne seinen platz fand, sondern auch merchandise und ein paar andere schmuck- und goodie-stände sich anbieten durften.

ein grund das festival zu besuchen war die band „die rakede“. seit ich die truppe letztes jahr am new sound festival gesehen hatte, war ich fast ein bisschen süchtig nach der mitreissenden musik. aber meine freude wurde bald getrübt. nicht durch die band selbst, sondern durch die liebe technik. immer wieder kam es zu box-ausfällen. die einzigen lautsprecher, die funktionierten, waren die bühnen-monitore. ärgerlich. dennoch versuchten die rakede-menschen weiterzumachen und sich nicht beirren zu lassen. ein schwieriges unterfangen, wenn die technik so gegen einen ist.

aber sie schafften es trotzdem die etwas verminderte anzahl an menschen zum tanzen zu bringen und ernteten großen applaus. auch wegen der andauernden interaktion und dem lockeren umgang mit der misslichen situation. manchmal läuft halt nicht alles rund, sich davon beirren zu lassen kam nicht in frage. ich tanze gedanklich immer noch zu ihrer seeed-dubstep-elektro-mukke!

ich gönnte mir eine kleine pause und musste akku laden und nahrung zu mir nehmen. währenddessen spielten kontrust, von denen ich zwar ein foto machte, mir die show aber nicht ansah. denn ich war bereits voller vorfreude auf „four year strong“, mein absoluter hauptgrund das festival zu besuchen.

mein 16-jähriges-ich wäre anno dazumals komplett ausgeflippt, dieses festival besuchen zu dürfen und eine punkrock-band wie „four year strong“ zu sehen. das völlige auszucken konnte ich zum glück in meiner jugend ablegen, die freude äußerte sich mit einem entspannten gesicht, mitwippenden bewegungen und einem inneren-blumen-pflücken-gefühl.

die band war zwar im vergleich zu allen anderen auftretenden acts an diesem abend viel weniger publikumsnah, aber dennoch berührten sie mit ihrer anwesenheit die wildesten punkrocker und brachten sie zum pogen. viele songs hatten sie im gepäck, darunter meinen favorit „go down in history“. aber sie wirkten unnahbar, fast ein bisschen zu cool. vor allem weil es temperaturtechnisch schon sehr frisch geworden war, fühlte sich die coole attiüde der band leider fast ein bisschen zu frostig an. und trotzdem: ihrer musik live zu lauschen war schon ein balsam für die seele.

witzig fand ich es, dass sie schon einige konzerte lang auf facebook einen gig-live-stream anbieten. die band auf der bühne zu sehen und auf dem handy gleichzeitig von einer anderen perspektive fühlte sich fast ein bisschen so an, als würde man in einem fernseh-schnitt-raum sitzen und versuchen, die beste stimmung für das gehirn zusammenzustellen. schon arg eigentlich, was die technik heutzutage alles kann.



den abschluss-auftritt des 10. overdrive-festivals sollten „russkaja“ hinlegen. diese band hab ich zum allerersten mal 2006 auf dem heidenspass-festival in tulln gesehen und durch ihren willkommen-österreich-fame ist die truppe für mich etwas in vergessenheit geraten bzw wurde von meinem gehirn als „fernsehband“ abgestempelt. als die herrschaften aber die bühne stürmten, verwarf ich alle meine gedanken wieder. denn – woooow – was war das? ein wirbelsturm voller tanzmusik, eine anheizmaschine, ein gute-laune-komitee!

alle menschen versammelten sich nochmal vor der bühne um circle-pits zu zelebrieren, um zu tanzen, um sich vom positiven lebensgefühl anstecken zu lassen. so hatte ich russkaja gar nicht in erinnerung, schande über mich! ich war erstaunt, wie eingängig sich ihr set in mein bewusstsein bohrte, wie sehr die musik mitriss und wie toll auch ihre bühnenshow war. jedes bandmitglied wurde ins rampenlicht gerückt, jeder durfte seine qualitäten beweisen. die interaktion mit dem publikum war sondergleichen, so brav machte die crowd in kapfenberg mit.

war ich zu beginn noch unsicher, ob russkaja headliner-würdig waren, war ich am ende des sets sicher, dass es keinen besseren headliner geben hätte können. russkaja haben dem overdrive-festival die krone aufgesetzt!




wer glaubt, dass es nach dem auftritt von russkaja schnurstracks ins bett ging, der irrt. die aftershowparty im zelt, hosted by chilibox, startete pünktlich nach dem letzten ton von der hauptbühne. die menschen feierten noch bis in die frühen morgenstunden und zeigten ihre wunderbaren tanzmoves zu feinster punk-rock-mukke.

danke an die leute von chilibox fürs mitnehmen, danke an das overdrive festival für diesen gelungenen tag – es war mir ein vergnügen! ich werde euch definitiv mal wieder besuchen. auf viele weitere tolle overdrive-festival-jahre!

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