nachdem ich den first waltz im gasometer vergangenes jahr bereits mitgefeiert hatte, war es für mich klar, auch beim second waltz dabei zu sein. vor allem auch wegen den fantastischen support-acts wuchs meine vorfreude ins unermessliche. deswegen sputete ich mich, betrat genau zu beginn die stadthalle und war mega-gespannt.
die indie-popband schnipo schranke aus hamburg war bereits on stage. in der vergangenheit hab ich die band eher mit fetzigerer musik verbunden, schon allein wegen der nummer „pisse“. aber irgendwie war das gehörte an diesem abend eher das gegenteil. ganz ruhige keyboard-musik ertönte, eine schmächtige, 3-köpfige band stand da inmitten der riesenbühne, etwas angeleuchtet durch scheinwerfer. irgendwie wirkten sie ein bisschen verloren. als erste truppe des abends das publikum anzuheizen, wenn die setlist aus gemäßigten songs besteht, ist keine einfache aufgabe. vor allem auch, wenn die anwesenden wanda-fans gedanklich schon ganz wo anders sind. in der haut von schnipo schranke hätte ich nicht stecken wollen. aber der gig dauerte gerade mal 20 minuten oder so. ob das jetzt glück war oder eher pech, weil nicht mehr zeit war, um sich zu präsentieren, kann man jetzt sehen wie man will.
die zweite band des abends waren trümmer, ebenfalls aus hamburg. diese gruppe war mitunter ein hauptgrund, überhaupt die stadthalle zu betreten. seit ich die truppe rund um paul pötsch vergangenes jahr am donauinselfest gesehen habe, bin ich fast ein bisschen süchtig geworden nach ihrer musik. denn diese sounds, die sie von sich geben, erinnern mich irgendwie an eine zeit anfang der 00er jahre, als ich heinz aus wien, blumfeld und wie sie alle heißen, auf und ab gehört habe.
also da waren sie nun auf der bühne. das publikum wirkte etwas aufmerksamer als bei schnipo schranke und insgesamt war es etwas voller geworden. aber zeit hatte die band genauso wenig wie ihre vorgänger. trümmer bemühten sich, versuchten imposant zu wirken und den großen raum mit musik zu füllen. bereits als 4ter oder 5ter song kam „wo ist die euphorie“ und ich musste still stehen, um den song auf mich wirken zu lassen (gänsehaut inklusive). und kaum war die band aufgewärmt und mit dem wippenden publikum in einklang, mussten sie auch schon wieder gehen.
für den auftritt von wanda hatte ich mir vorgenommen, das ganze nüchtern zu betrachten. nachdem soviele menschen in meinem umfeld von der band genervt sind, musste ich mich selbst davon überzeugen, ob die herren einem wirklich so am keks gehen können. kurz vor 21 uhr ging es los. zwei maskenträger standen bereits auf der bühne um die show mitzufilmen (geübte fans kennen die maskierten aus wanda-videos). als wanda dann das parkett betraten, war sofort wieder ausnahmezustand zu vermelden. wie anno dazumals, als es noch richtige boybands gab. teilweise sogar mit ählichem kreisch-ausmaß! ich war erstaunt. sind wanda tatsächlich popstars geworden?
obligatorisch wurde das konzert mit dem song „luzia“ gestartet. eine wahre granate! die stimmung ging von 0 auf 100, bereits beim 5ten song standen die leute von ihren sitzplätzen auf um wanda zu bejubeln. auch ich war begeistert. ich versuchte mit aller gewalt fehler zu finden, versuchte das konzert kritisch zu durchleuchten und mich auf keinen fall vom wanda-fieber anstecken zu lassen. es muss doch eine schwachstelle geben, abseits von diversen aussagen in interviews. aber ich fand einfach keine patzer. weder musikalisch noch showtechnisch.
ich atmete tief durch und sah mich um. da waren tausende menschen, die mitsangen. alle erdenklich sozialen schichten und altergruppen waren versammelt. mir ging nur eines durch den kopf: wanda gehören auf diese bühne. es macht sinn, dass sie leute zusammenbringen. und es macht spass ihnen zuzuschauen, auch wenn marco wanda dieses mal nicht soviele dance-moves wie üblich gezeigt hat. und das hemd wurde auch erst etwas später aufgeknöpft. aber abseits dieser „kritikpunkte“ war ich beeindruckt, dass die gruppe immer noch so authentisch wirkt, lächelt und sich in die arme fällt.
während die songs „jelinek“, „mona lisa“ und „andi“ gespielt wurden, traf ich zufällig auf ein paar freundinnen. prompt sicherte ich mir ein plätzchen zwischen den hübschen mädels und einem etwas älteren ehepaar. weißer spritzer wurde geteilt und dann war die aufmerksamkeit wieder ganz auf die bühne gerichtet: „downtown“ erklang, gefolgt von „stehengelassene weinflaschen“. mir fiel auf, dass die kamera-einstellungen wirklich schön waren. und dass marco wanda gitarre spielen kann. und während „ich will schnaps“ crowdsurfte der frontmann tatsächlich zu einer bar um sich einen kurzen in die figur zu stellen. zurückgetragen wurde er natürlich auch. hat das ein „hauptact“ jemals in der stadthalle gemacht? ich könnte mich nicht erinnern.
bologna war das vermeintlich letzte lied, alle menschen sprangen und feierten den song. vermeintlich natürlich deshalb, weil ja doch klar war, dass noch zugaben folgen. und weil das publikum ein ungeduldiges war, sangen sie von selbst „1, 2, 3, 4 es ist so schön bei dir“. das kam aber nicht. es kam etwas anderes, was mir fast ein bisschen den atem stocken ließ: „a hard day’s night“ von den beatles – gesungen von marco wanda. ich fand es so gut und war in meiner begeisterung kaum zu bremsen. abschließend wurde natürlich „1, 2, 3, 4“ gespielt und als besonderes zuckerl nochmal „luzia“. dann war’s aber wirklich zu ende.
das ältere ehepaar hinter mir fragte mich noch, wieviele platten wanda denn haben und welche sie kaufen sollten. nach meiner empfehlung torkelte ich dann glücklich nach draussen, während hundert andere leute noch „1, 2, 3, 4“ sangen. es war ein wundervoller abend und man kann sagen was man will: wanda sind showmaster, die gehören auf die bühne und da oben nerven sie auch nicht. da oben erfüllen sie ihren zweck, nämlich amore zu verbreiten. bussi! (die setlist findet ihr übrigens hier)
Ich weiß zwar nicht, was all die anderen so nervig an Wanda finden, aber ich kann dir zumindest sagen, was mich an der Band so stört 😀 die sind mir einfach viel zu machohaft. Und dass fast jeder Song aus gefühlt nur zwei Sätzen besteht, die live immer und immer wieder wiederholt werden und so am Ende aus einem 3-Minuten-Song ganze 8 Minuten werden. Und: Schnaaaaaaps! Joa, das wäre es mal so grob zusammen gefasst 😀 wobei das aber ganz klar Geschmackssache ist 😉