das stadthallenkonzert von macklemore & ryan lewis ist mir eher „passiert“. ich persönlich wollte mir den „rapper“ nach dem frequency-gig 2014 nicht mehr antun. aber wenn man eine karte bekommt, dieser künstler den nerv der zeit trifft und wohl gerade die jugendlichen massen begeistert und ich die „jugend“ sowieso besser verstehen will… also warum nicht zu macklemore gehen?
meinem alter entsprechend hatte ich einen sitzplatz neben aufgedrehten girlie-girls. den voract hatte ich gar nicht wahrgenommen, weil ich währenddessen nochmal rausgegangen bin um mir einen becher wasser zu holen. ich weiß gar nicht mehr wann genau es los ging, ich war immer sehr abgelenkt, weil die mädls rund um mich herum mit gruppen-selfies beschäftigt waren und ich bei jedem weiteren selfie froh war, aus dieser phase meines lebens so gut wie rausgewachsen zu sein (ausser ich bin sehr betrunken, dann bin ich geistig immer noch 16 und gruppenselfies sind das beste der welt). wie auch immer.
wer einen lobgesang auf macklemore hofft und erwartet, der sollte besser nicht weiterlesen. denn mir sind soviele dinge aufgefallen, die mir als musikaffinen menschen definitiv gegen den strich gehen. es ging damit los, dass die „band“ mit einem podest nach oben auf die bühne gefahren wurde – gegen solche aktionen hab ich ja auch nichts, das ist ja auch ein cooler special-effect. aber wenn da eine band mit instrumenten steht, dann gehören zu instrumenten auch meistens kabel, um das ganze hörbar zu machen… oder lieg ich da falsch? diese musiker hatten ihre instrumente und sonst weiter nichts. entweder es geht bei macklemore wirklich alles über funk – oder das publikum wird mächtig verarscht. nicht auszudenken, wenn es junge menschen gibt, die aufgrund von einer macklemore-show e-gitarre spielen lernen wollen und dann verwundert sind, warum man da kabel und verstärker braucht…macklemore’s musiker brauchen das ja auch nicht!
das nächste, was ich verwerflich fand: offensichtliches sport-artikel-branding. sicher, natürlich darf in song-lyrics „just do it“ vorkommen, das ist absolut okay! aber groß im hinergrund das nike-logo zeigen? wieviel haben die denn gezahlt für diese werbung? sicher, mega-deal für beide seiten, aber wie soll man da als nüchterner zuschauer den künstler noch ernst nehmen? da halfen macklemore’s bekundungen, dass er gerne in wien wohnen würde, auch nicht viel. ach ja, etwas später wurden dann auch noch adidas-schuhe eingeblendet – zufall? oder noch ein sport-aritkel-herrsteller als guten sponsor gewonnen?
ich ärgerte mich über diese „show“, über die tänzer, die „mit den instrumenten tanzten“ und zwischendurch so taten als würden sie die instrumente „bedienen“. klar, die menge war begeistert, man hörte schließlich clubmusik und mit nicht-so-guter-sicht hat man die ganze verarsche vielleicht gar nicht mitbekommen. bisschen alkohol und ein bisschen tanzen und mit freunden vor ort sein – schon kann ein konzert „megageil“ werden und man hat eine „gute zeit“. aber das wäre in einem club nicht anders, insofern hat das konzert als solches seinen auftrag in keinster weise erfüllt. denn bühnenshowtechnisch war ausser kleinen tanzeinlagen, unpersönlichen screens im hintergrund und hemd/jacken und perücken-wechsel von macklemore nicht viel los. im gegenteil: wenn man die show mit wirklich großen shows vergleicht, dann sollte man eher ein ungutes gefühl in der magengegend bekommen und sein geld zurück wollen.
natürlich: das lichtermeer war schön und am ende gab es konfetti-regen. und natürlich hat er tolle ansprachen gehalten und super gerappt und botschaften übermittelt. und ein bild gemalt und hergeschenkt. und einen kurzen stagedive hingelegt. und zwei leute für ein dance-battle auf die bühne geholt. ja, eh. aber rechtfertigt das dieses gekünstelte „wir sind eine band“-getue? meiner meinung darf man seine konzerte nicht als konzert bezeichnen sondern als theaterstück.