bei der ersten ausgabe des new sound festivals im jahr 2015 landeten die veranstalter mit „wanda“ und „rakede“ wahre glückgriffe für ihr line up. im heurigen jahr 2016 war das schon ein bisschen schwieriger als laie herauszufinden, wegen welcher band man denn jetzt das festival besuchen soll. alles durchzuhören beansprucht zeit, und die hat man heutzutage bekanntlich ja nicht mehr. die ausgangssituation war deswegen jene, dass ich in meinem freundeskreis kaum menschen kannte, die zum new sound festival hingehen wollten, obwohl ich wirklich jedem von einer ganz bestimmten band vorschwärmte – vergebens. na gut, ich ging also nur mit einer freundin hin und war gespannt was der abend bringen würde.
als wir zur brauerei kamen waren kaum leute angestellt, es wirkte alles ein bisschen verschlafen. auch als wir den ersten floor betraten war nur eine beschauliche anzahl an menschen zu vernehmen. mir sollte das recht sein, übertrieben viele leute in der ottakringer brauerei sind sowieso nicht angenehm. die „raglans“ war die erste band, die wir uns kurz ansahen. ich weiß nicht warum, aber irgendwie versprühten sie boygroup-feeling. ihr indie-folk-rock-pop war mir ein bisschen zu eintönig, ich weiß auch nicht. vielleicht war ich gerade zum falschen zeitpunkt angekommen, mich konnten die 2 songs, die ich hörte leider nicht veranlassen noch zu bleiben. wir zogen also weiter und schauten uns um.
einmal komplett durch alle floors gehuscht und schließlich am gemütlichen gerstenboden hängen geblieben. das ist der floor mit der niedrigsten raumdecke aber der besten akustik in der gesamten brauerei. einziger nachteil: die bühne ist ebenerdig zum zuschauerraum, als kleiner mensch hat man fast keine chance etwas von der band zu sehen. aber als fotofuzzi schlängelte ich mich dann bei der nachfolgenden band für zwei songs nach vorn und konnte mir so ein bild (im wahrsten sinne des wortes) von „noblesse“ machen. die gruppe war etwas älter, wirkte düster und erdig und machte mal wieder etwas belanglosen indie-rock. manchmal hatte ich den eindruck eine alte version von „him“ würde vor mir stehen, aber dafür fehlten dann doch die keyboard-tunes. auch placebo kamen mir in den sinn während ich der truppe zuhörte. wie auch immer – „noblesse“ konnten mich irgendwie auch nicht fesseln und davon abhalten weiterzuziehen. also ging es wieder weiter!
ich kannte „elias“ nicht nur durch meine recherche sondern mittlerweile sogar aus dem radio, denn auf fm4 wurde er wochen vor dem new sound festival bereits auf und ab gespielt. und wenn man etwas länger hört, hat man auch eine gewisse vorstellung, wie sich das live anhören und aussehen könnte. ich wusste, dass elias noch sehr jung ist aber als ich ihn dann etwas verloren auf der bühne sah, dachte ich mir nur: holt den jungen bitte wieder von der bühne!
versteckt wurde der junge künstler unter einer art mönchskutte, gesellschaft auf der bühne hatte er von backround-sängerinnen und gleichzeitig tänzerinnen und eine band im rücken gab es natürlich auch. umspielt mit einer imposanten licht-konstruktion im hintergrund sah es schon nach etwas großartigem aus – nur hatte ich denn eindruck, dass es elias nicht für großartig hielt und es dementsprechend rüberbrachte. er wirkte etwas eingeschüchtert, fast wie ein kleiner welpe bei einer hundeshow, der nicht weiß was um ihn herum geschieht. mit der zeit kamen dann zaghafte, theatralische handbewegungen dazu und das war der zeitpunkt, als wir den floor wieder. gebt ihm noch 2 jahre zum üben, dann ist er bereit für bühnen.
wir kehrten wieder auf den gerstenboden zurück, dieser floor mit der niedrigen raumdecke und der guten akustik. unterwegs traf ich freunde und bekannte und ich sagte jedem, wir dürfen fresh dixie nicht verpassen! wir sicherten uns einen platz in der front row, warteten gespannt den soundcheck ab und dann: booooom!
da war dieser moment, auf den ich den ganzen abend gewartet hab! eine band, die fesselt, die mitreisst, die spass macht! fresh dixie killed it! das war jazz mit sovielen weiteren komponenten. mit unglaublich gutem gesang, erfreuten und motivierten musikern, viel beat und viel melodie. ich war hin und weg und wollte diesen floor gar nicht mehr verlassen. das problem: ich musste aber nochmal weiter und „the wanton bishops“ fotografieren, damn. meine liebe freundin blieb bei fresh dixie und ich musste schweren herzens weiterziehen. seufz, hoffentlich kommen die bald wieder mal nach wien – sooo gut!
nach soviel euphorie hatten es „the wanton bishops“ natürlich schwer. ich gab ihnen trotzdem eine chance mich zu überzeugen. das bühnenbild war ähnlich wie bei elias, nur ohne frauen auf der bühne. im mittelpunkt der frontmann, der mit seiner bad-boy-attitüde die songs ein bisschen mit mehr ecken und kanten rüberbrachte, als alle anderen indie-bands, die ich den ganzen abend lang gesehen habe. manchmal erinnerten sie mich sehr an die black keys und das begrüßte ich sehr. highlight in den ersten paar minuten war seine mundharmonika-einlage – diese wurde so gefühlvoll gespielt und das nicht nur einmal. seine kommentare zwischendurch, die in die richtung „baby i’ll play it again for you“ gingen, waren irgendwie witzig. aber – ihr wisst was jetzt kommt – an das dargebotene von fresh dixie kamen the wanton bishops nicht heran. nicht mal annähernd.
für uns war es dann schließlich an der zeit wieder weiterzuziehen und zwar ins bach zum karaoke bash. denn eines fehlte beim new sound festival: der punkrock! diese portion holten wir uns dann eben in der nachbarschaft der ottakringer brauerei. whatever – insgesamt war es cool neue acts zu sehen, auch wenn mich leider nur „fresh dixie“ wirklich umhauten. mal schauen, was die veranstalter nächstes jahr raushauen – ich bin gespannt!