hätte man mich bis vor kurzem gefragt, was ich von der band „viech“ halte, hätte ich nur sagen können „naja geht so, nicht so meins“. für mich war die kombination aus stimme und akkordeon zu gitarre und keyboard irgendwie nicht harmonisch. vor 2-3 jahren fand ich das noch witzig und exotisch und in kleinerer formation störte es mich auch nicht. aber wenn es band-form annahm war mir das irgendwie zu sperrig. deswegen war ich nicht ganz sicher, was ich von diesem kleinen presse-showcase anlässlich des neuen albums „yeah“ im b72 halten sollte. würde es mir wieder nicht gefallen? würde ich wieder keine sympathie für das akkordeon haben?
ich war nicht sicher wann das konzert beginnen würde, aber irgendwie hatte ich den richtigen riecher und stolperte genau als die ersten töne erklangen in das gürtelbogen-lokal. schnell ganz nach vorne gehuscht und gelauscht. ein paar fotos gemacht und wieder gelauscht. was ist mit viech passiert? ich suchte vergebens nach einem akkordeon auf der bühne und fand keines. ich atmete auf. ehrlich, ich war schon in sorge nach dem konzert erläutern zu müssen, mit welchem instrument ich ein problem habe. aber mein persönlicher „störfaktor“ war nicht da. nein, ich war sogar angetan von den neuen nummern!
ich hatte das gefühl, die band hat sich bewusst in eine etwas andere richtung entwickelt, bewusst songs geschrieben, die genau wissen, welche wirkung sie haben. normalerweise mag ich langgezogene instrumental-stellen gegen ende einer nummer nicht so, aber bei viech fand ich das kreativ, unerwartet und sehr passend. die stimme des sängers war zwar immer noch kratzig, aber ohne akkordeon und mit viel mehr soundvolumen, welches gitarre und keyboard erzeugten, klang es zielgerichteter, voller, fokussierter, ja ich würde sogar sagen sehr international – yeah!
den ländlichen schmäh haben sie trotzdem nicht verloren. das merkte man vor allem an songtitel wie „fleischkrapfen“. und an den zwischenansagen. irgendwie hatte ich während dem gesamten konzert das gefühl „das ist es, das ist ihr einzugartiger sound, ihre handschrift“, genau so wie sie auf der bühne standen, mit diesem rockigerem, raueren sound und der herzlichkeit in ihrem auftreten. so als wenn sie sagen wollen würden „hab keine angst vor meinem bösen gitarrensound, wir wollen dich gedanklich nur ein bisschen in andere klangwelten entführen“. ich muss sagen: hat geklappt, auch wenn ich anfangs skeptisch war. viech sind jetzt da wo sie hingehören. bereit für mehr publikum, bereit dafür, dass viele menschen auf die neuen viech(er) stehen werden. bereit für mehr echo, bereit für ihr konzept zu brennen und daraus etwas zu machen.
später gab es dann noch die videopremiere zum song „oh elise“ und auch hier muss ich sagen: da hat sich jemand gedanken gemacht. honoriert das, es ist gut (hier könnt ihr euch das video anschauen)!