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am freitag ließ ich es ruhig angehen – ohne sightseeing-ausflug am frühen morgen. stattdessen bin ich richtig lange im bett gelegen bis ich mich dann gegen halb 11 auf den weg zur festivalzentrale machte. die erste konferenz an diesem tag und gleichzeitig auch vorletzte konferenz des festivals für mich handelte von der zukunft von musikmedien. es war während des gesprächs klar zu erkennen, dass die deutschen musikjournalisten immer noch sehr am print-format festhielten und richtung osten sich die offenheit gegenüber online-medien und podcast-formate zeigte. ich glaub, da ist der osten diesmal dem westen etwas voraus – crossmediale, einfach gehaltene berichterstattung in einer schönen aufmachung ist meiner meinung die zukunft. für tiefergehende berichte finde ich video- und podcast-formate als beste mediale verwertung.

wie auch immer. der letzte konferenz-programmpunkt war ein keynote interview mit „martin elbourne“ vom glastonbury festival. leider war sein englisch derart schnell gesprochen und etwas unverständlich, dass ich irgendwie nur die hälfte wirklich verstanden hatte. auch war mir nicht immer klar, in welchem teil seiner chronologie seine erlebnisse einzuordnen sind… es war ein bisschen ein verwirrendes interview, quer durcheinander und am ende doch nicht so interessant, als ich gehofft hatte. egal – die sonne schien, ich wollte in die stadt gehen und wurde mal wieder aufgehalten. von wem? von einer band, wie könnte es sonst anders sein. es gab nämlich eine art pop-up-konzert, direkt vor dem kino siska. der name der band war „leni kravac“ und sie machten sehr schwungvolle musik. alle leute im umkreis kamen näher und genossen die nette atmosphäre.

ich machte mich zum letzten mal auf den weg in die stadt, denn ich wollte unbedingt noch den kleinen berg erklimmen, auf dem die burg von ljubljana trohnt. diesmal schaffte ich es sogar den richtigen bus zu erwischen und fand mich kurze zeit später im herzen der stadt wieder. also auf auf, den weg finden, der nach oben führt. leider machte mir das ganze etwas zu schaffen, weil ich derartige höhenangst hab und der weg nach oben teilweise ungesichert war. ufff. aber ich habs geschafft und konnte die aussicht an diesem strahlend sonnigen tag genießen. nach diesem nervenaufreibenden erlebnis spazierte ich noch eine weile quer durch die stadt richtung metelkova, denn ich wollte das veranstaltungsareal unbedingt auch bei tageslicht sehen. eine gute entscheidung! ich verblieb eine weile, fotografierte, ließ die kreativität um mich wirken und schlenderte dann in der abenddämmerung wieder zurück in mein hostel. natürlich auch wieder quer durch die wunderschöne stadt.




ein paar stunden ausruhen ehe es wieder ins stadtzentrum ging richtung „stara elektrarna“. ich war etwas spät dran, wollte „bowrain“ eigentlich gern sehen aber als ich die menschenansammlung sah und nicht mal mehr den raum betreten konnte, drehte ich wieder um. nur etwas hören aber nichts dabei zu sehen, macht keinen spass. am weg richtung metelkova lag „kavarana sem“. ich war neugierig auf die location und war ein bisschen baff was ich vorfand: den singer/songwriter „daniel vezoja“, der ganz allein auf der gitarre spielte und super schön dazu sang. da wollte ich bleiben. leider spielte er nur noch 2-3 songs, dann war das konzert bereits zu ende, weil ich mit viel zu großer verspätung auftauchte. nächstes mal dann!

weil ich diese kaffehaus-ähnliche location angenehm fand, blieb ich auch für den nächsten act da. ich fand ein plätzchen zum sitzen, orderte mir ein getränk und ließ die atmosphäre auf mich wirken. kurze zeit später entdeckte ich meine mitstreiterin wieder und zack, hatte ich wieder gesellschaft. einem gemütlichen festivalausklang konnte also nichts im wege stehen.

die nächsten künstler „on stage“ nannten sich „the big bluff“ und machten zu dritt dem blues-rock alle ehre. ich hätte wahrscheinlich die ganze nacht dort ausharren können, so chillig fand ich es dort.

irgendwann war das programm im „kavarana sem“ aber zu ende und wir mussten diesen ort leider verlassen. egal, metelkova war quasi um die ecke und ich machte mich direkt auf den weg ins „menza pri koritu“. dort musizierte bereits seit einigen minuten die dänische band „yung“ und die waren ebenso ein fixpunkt auf meinem persönlichen line up. der erste eindruck war erst mal: woher haben die herren ihre klamotten? hochwasserhosen und hemden aus einer längst vergangenen zeit, seltsame haarschnitte und ohringe. aber irgendwie war das so schräg, dass ich es schon wieder lustig fand. und immerhin blieb mir ihr aussehen sofort in erinnerung.

zur musik: es war grunge a la nirvana. vielleicht waren sie sogar mal eine nirvana cover-band und haben nirvana-attitüde studiert. beinahe alles erinnerte an nirvana. aber: sie spielten kein einziges nirvana-cover und das musste ich ihnen zu gute halten. und irgendwie verleitete mich die musik auch ein bisschen zum mitschwingen. so schlecht kann es also nicht gewesen sein. naja, vielleicht doch, weil während dem auftritt schon einige leute den raum verließen und plötzlich unheimlich viel platz zum bewegen war. aber nein, eigentlich haben sie mir gefallen und ich hätte zu diesem zeitpunkt bei keiner anderen band sein wollen. auch wenn es „more of the same“ war und sie damit keine musikgeschichte schreiben werden. aber laute, verzerrte gitarren in einer abgefuckten location im metelkova-areal in der slowenischen stadt ljubljana… dieser gedanke hat schon was. und wer weiß, vielleicht entwickeln sie sich noch zu etwas eigenständigem und werden irgendwann als hochwasserhoser-trendsetter genannt? you’ll never know.


ich huschte nochmal in jeden club kurz rein, ehe ich mich entschloss dem festival den rücken zu kehren. ich war müde, hab viel gesehen und gehört und keine band war kurz nach mitternacht so gut um mich nochmal aufzuwecken und mitzureissen. ich leistete mir ein taxi um 3,50 euro zu meinem hostel und war dann doch sehr zufrieden mit meinem letzten abend in ljubljana.

am nächsten tag ging es dann gegen 11 uhr mit dem bus wieder richtung wien. ein, zwei tage hätte ich es leicht noch in ljubljana ausgehalten. vielleicht ohne konferenzen, aber dafür gerne noch mit ein paar konzerten. wie auch immer: schlussendlich kann ich sagen, dass es ein wunderbarer aufenthalt war, ich viel gelernt habe und ich eigentlich gerne bald wieder so einen urlaub mit showcase-festival machen möchte. man lernt die stadt fast ein bisschen besser kennen als wenn man „einfach so“ dort ist. man lernt leichter leute kennen und durch das festival sieht man auch clubs und locations, die man sonst nie zu gesicht bekommen hätte.

damit ihr auch noch einen eindruck von der stadt bekommt, gibts hier noch ein musikvideo, eine ode an ljubljana!

3 Meinungen zu “konzert #12: leni kravac, daniel vezoja, the big bluff, yung @ ment festival in ljubljana | 05.02.2016

  1. Volume Injection sagt:

    Habe all deine Posts über das Ment Festival gelesen, cooles Konzept, auch wenn es leider nicht meinem persönlichen Musikgeschmack entspricht. Besonders die Kaffeehaus-artige Location finde ich sehr cool und die Eindrücke aus Ljubljana haben mir auch sehr gut gefallen. 🙂

    lg

  2. ndreya sagt:

    hey, schön dass du alles gelesen hast! ich glaube es wären auch acts für dich dabei gewesen, der ostblock hat eine florierende metal-szene und es gab auch einen vortrag von einem typen der ein metal-festival veranstaltet. ich hab mir ja nur vereinzelt künstler rausgesucht…. aber es waren meistens immer 4-5 konzerte gleichzeitig 😉 deswegen glaube ich, dass da auch für dich was dabeigewesen wäre 🙂 lg

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