in meiner musikalischen laufbahn habe ich schon einige klavierkonzerte besucht. es war immer ganz nett, sehr ruhig und zum andächtig dreinschauen. auch von lambert erwartete ich dies. ein introvertierter pianist, der sich in seinen melodien verliert. so oder so ähnlich stellte ich mir diesen lambert vor. dass es schlussendlich das unterhaltsamste klavierkonzert überhaupt wurde, konnte ich ja nicht ahnen!
ich hetzte gegen halb acht zum kartenbüro um mir mit ach und krach in letzter minute noch mein ticket abholen zu können. als dieser erste marathon geschafft war hieß es erst mal auf den saaleinlass zu warten. aber es war angenehm, ich stand nicht mehr unter stress und freute mich auf zarte, behutsame klaviermelodien.
irgendwo las ich zuvor, dass lambert immer mit maske auftritt. ui, schon wieder so ein sido/cro-geheimnisvoller, dachte ich mir. aber als er mit seiner imposanten gesichtsbedeckung den saal im radiokulturhaus betrat, war ich schon sehr beeindruckt. die maske wirkte nämlich sehr teuer und kunstvoll. hm, passte auch gut in das bild, das ich von meinem introvertierten fantasie-lambert hatte. er spielte die ersten songs und drehte dabei seinen kopf gen publikum, was teilweise etwas bedrohlich wirkte, da man ja nur die maske sah und nicht den gesichtsausdruck. als er nach einiger zeit aufstand und zum mikro schritt, dachte ich mir nur: jogginghose, seriously? und ich hatte schon angst, ich wäre zu leger angezogen, mit jeans und pulli. doch der oberhammer kam erst, als er dann tatsächlich den mund aufmachte und nicht die erwartenden schüchternen worte herauspurzelten, sondern eine aufgeweckte, berliner schnauze ertönte. kurz dachte ich mir, ich sei im falschen film und irrtümlich bei einem comedy programm gelandet, doch der meinte das tatsächlich „ernst“.
nach einigen anekdoten und seiner geschichte zur nicht-existenten-liebe zum sport ging es weiter mit klavierstücken. und einem zweiten musiker auf der bühne. natürlich auch mit maske und situiert am schlagzeug. gemeinsam spielten sie viele tolle nummern, mal ganz ruhig – fast schon die natur und das spiel mit dem wind imitierend – manchmal rasend schnell mit etwas lauteren schlagzeugbeats. außerdem performten sie im ersten drittel so gut wie alle meine lieblingslieder, darunter „chamber“, „talk“ und mein absoluter favorit „fagerhult“. ich war da schon sehr glücklich über meine anwesenheit an diesem abend.
zwischendrin gabs immer wieder sehr unterhaltsame ansagen und geschichten, die absolute schmunzel-garantie hatten. er erzählte zum beispiel von der zeit, als er als kind mit seinem bruder immer stritt und welche überlegungen er dabei hatte, und daraus entstand dann schlussendlich auch ein stück wilderer natur. manchmal dachte ich, soviel quatsch kann ein mensch ja gar nicht erzählen, aber jede weitere geschichte toppte die, die davor war. auch nahm er viel bezug zu wien, erzählte wie andere konzertbesucher reagieren und wie wien reagieren sollte, wenn er in der stadt ist und ein konzert spielt. er brachte alles so witzig rüber, dass man aus dem grinsen gar nicht mehr rauskam. und das obwohl zur verschnaufpause ja die instrumental-stücke immer wieder eingestreut wurden. irgendwann wusste ich dann nicht mehr ob ich lieber seinen lustigen erzählungen zuhörte oder seiner wunderbaren musik. vermutlich war es die mischung, die das wien-debut von lambert so wundervoll machte.
nach 1 1/2 stunden war schluss, oder fast halt. natürlich gab es noch zugaben von dem lustigen berliner. und am ende war der anfangs zögernde applaus so laut, dass sich absolut jeder im saal sicher war, etwas großartigem zugehört zu haben. auch am merchandise-stand konnte man danach anhand der platten-verkäufe erkennen, dass das wiener publikum sich in seine musik verliebt hatte. danke lambert, komm bald wieder!
Auf deinen Bericht zum Konzert war ich ja schon echt gespannt. Das klingt nach einem tollen Abend! Und das Lambert so witzig drauf ist, hätte ich auch nie gedacht.
ja, war ein super abend! falls du jemals die chance hast ihn zu sehen – nutze sie! 🙂