das nuke war anno dazumals das softe unter den festivals. das mit den reggaetönen, das mit den hip hop beats, das mit der leicht verdaulichen aber ziemlich coolen musik. diesem motto sind die neuen veranstalter des nuke festivals treu geblieben. das line up las sich smooth, der veranstaltungsort machte neugierig und das wetter sollte auch bestens werden. es sprach alles dafür den weg auf sich zu nehmen und der festivität einen besuch abzustatten.
man muss es vielleicht nicht so übertreiben wie ich und die früheste mitfahrgelegenheit schnappen um bereits eine stunde vor einlass am ort des geschehens einzutreffen. unterschätzt hab nicht nur die wartezeit, die sich um einiges verlängert hat (zum glück hatte ich nicht das klo-problem wie die ebenfalls wartende kollegin), sondern auch die hitze. wer konnte denn ahnen, dass es ende august nochmal so vom himmel runter brennt?
wie auch immer, irgendwann durfte man dann endlich das gelände betreten und alles beschnuppern. aufgefallen ist zu beginn natürlich gleich diese halle, mit dem duftenden essen und dem design-markt. die erste stunde am festival war dann wahrscheinlich noch die gemütlichste in dieser halle, denn je später es wurde, desto mehr leute stürmten das gelände, desto mehr menschen suchten schutz vor der sonne unter dem dach. an dieser stelle möchte ich auch noch erwähnen: wieviele mistkübel findet ihr auf folgendem bild? die antwort: zu wenige. liebste arcardia-menschen: nächstes mal so ca. 20 stück mehr für diesen bildausschnitt (der mensch ist in wirklichkeit ein tier und lässt jeden dreck fallen wenn kein mistkübel vor der nase steht). danke, bussi!
und zack, überpünktlichst war auch schon der erste act des tages auf der bühne anzutreffen: kayef! gemeinsam mit einem weiteren sprechgesangskünstler (dessen name mir leider entfallen ist – sorry). auf jeden fall: drückende hitze, ungewohnte umgebung und zwei junge burschen a la cro, die vergeblichst versuchten die anwesenden 50 leute ein bisschen zum kopfnicken zu animieren. es war halt einfach zu warm um sich zu bewegen, die musik war ja ansich ganz okay. nur manchmal ist man halt zur falschen zeit am falschen ort oder so. nächtes mal wird alles besser, kayef!
schön langsam füllte sich das gelände. den nächsten slot belegten olympique und ich hatte die ehre mir das ganze von der bühne aus anzusehen (danke lieblings-backliner!). deswegen gibt es auch ein hübsches foto von diesem hübschen publikum.
manchmal hab ich echt das gefühl, dass sich bands meine kritiken wirklich ein bisschen zu herzen nehmen. zumindest bei olympique hatte ich den eindruck, dass diesmal wieder vielmehr normalität und authentizität im spiel war und keine mystische inszenierung, wie ich es am donaukanaltreiben erlebt habe. plötzlich nimmt man der band wieder ab, dass sie gern musik machen und auch richtig gute musik machen. vielleicht reicht es bei olympique sich genau auf diese stärke zu besinnen und zu konzentrieren. live-show-technisch war ich zufrieden mit dem gesehenen. power, bewegung, gute songs. ihr seid wieder auf dem richtigen weg, olympique!
vielleicht ist es gar nicht die musik von wanda, die die menschen anzieht, sondern vielleicht sind die herren dieser musikgruppe einfach nur unglaubliche starke mensch-magneten? auf jeden fall musste man sich sputen um noch ein gutes plätzchen in der menschenmasse zu ergattern, denn der homo sapiens wuselte nur so hin zu dieser bühne, auf der wanda gerade den soundcheck zelebrierten.
und dann begann das set, so wie es bis jetzt immer begann: mit luzia und einem glas wein. ja, so kennt man wanda, so mag man wanda. um nicht in der eintönigkeit der immer gleichen setlist zu versinken, ließen sie sich auch gleich zu beginn etwas einfallen: eine nummer wurde als jazziges slow-motion-stück performt und danach starteten sie so richtig durch. ein wanda-ohrwurm folgte dem nächsten, die moves der bandmitglieder waren unterhaltsam wie eh und je (überhaupt herr reinhold weber am bass mausert sich immer mehr zum abgefahrenen show-tänzer) und das publikum war getränkt mit der amore, die wanda von sich gaben. muss ich noch mehr dazu sagen?
mono & nikitaman folgten auf wanda, die masse lockerte sich wieder leicht auf und ich fragte mich, welches jahr wir denn gerade haben. für mich ist diese band ein bisschen aus der mode geraten, beim publikum kamen sie aber dennoch gut an. es wurde gefeiert, es wurde getanzt, es war alles so wie es sein soll.
mittlerweile gab es für die vorderen reihen gratis trinkwasser und die menschenmasse kam wieder langsam zu kräften. auch ich versuchte nach dem wanda-wirbelsturm und während der mono & nikitaman-party-animationsshow alles wieder zu finden und so begab ich mich auf die suche nach trinken, essen und freunden.
apropos: schade, dass es ansonsten nicht funktioniert hat, ausreichend wasser zur verfügung zu stellen. auf facebook noch groß angekündigt, war die suche nach dem vermeintlichem gratis trinkwasser eine kleine odyssee. hoffentlich funktioniert es das nächstes mal. danke, bussi!
prinz pi oder prinz porno, wie auch immer der herr nun heißen mag, schlenderte mit schlapphut auf die bühne und sorgte erst mal dafür, dass sich alle in den chill-modus begaben. smoothe beats, ein paar rhymes, ein bisschen bouncen – ein hip hop konzert eben. obwohl ich prinz pi vor jahren mal in linz im posthof bei einer hammer-performance erlebt habe, wollte in der nachmittagshitze der funke nicht so überspringen.
die anwesenden menschen waren trotzdem happy, nickten im takt und genoßen die hip-hop-mukke. und ich, ich war in der zwischenzeit an der bar stationiert.
wenn man bilderbuch schon mal als headliner eines festivals gesehen hat, dann ist es irgendwie seltsam, die band irgendwann gegen 18 uhr zu sehen. und dazu auch noch bei tageslicht. aber andererseits kann eine band genau so, nämlich ohne lichteffekt-schnick-schnack beweisen, dass mehr dahinter steckt als eine groß inszenierte show. und gerade von bilderbuch war ich ja etwas enttäuscht nach dem harvest of art festival. meine erwartungen waren also niedrig, nein eigentlich dachte ich mir nur, ich schaus mir halt an und warte was passiert.
in feinster seide gekleidet betraten die herren die bühne und zogen ihr bühnenspektakel ab. die gleichen gesten, wie bei allen anderen gigs, aber mit dem unterschied, dass es eben hell war und alles dann doch anders wirkte. ich weiß gar nicht genau was so anders war, bis auf die tageszeit, aber diesmal funktionierte bilderbuch viel besser für mich.
die zwischenansagen wirkten viel wirklicher und näher und eben nicht so abgedroschen und abgehoben. auch das bühnenbild konnte sich in der helligkeit der sonne nicht wirklich verändern und die musik war irgendwie viel mehr im mittlepunkt als sonst. ja eigentlich kann ich es gar nicht beschreiben, ich kann nur sagen, dass ich wieder frieden mit der band geschlossen habe. und dass ich froh war, dass zwei formationen zwischen wanda und bilderbuch waren. da kommt man nicht so sehr in den „welche-band-ist-besser“-bewertungs-modus und betrachtet jede gruppe als eigenständig und auf seine eigene art und weise gut.
wie gesagt, ich mag bilderbuch als live-band wieder. auch wenn es nur bis zum nächsten abend-gig ist. dann wird es sich zeigen, ob ich vielleicht einfach nur etwas gegen licht-inszenierungen hab.
ich kann mich noch erinnern, als ich anfang dezember 2011 zum ersten mal ein paar stücke von cro gehört habe. ich war damals sofort verliebt in diese musik und hatte die hoffnung, dass er eine neue hip-hip-ära im stil von den beginnern und ferris mc einleiten würde. er leitete zwar ein neues verständnis für deutschen sprechgesang ein, aber lehnte sich meiner meinung viel zu sehr an popmusik als an richtige beats. aber egal, er bewegte immerhin etwas und viele junge künstler mit ähnlicher musik waren plötzlich am start.
für den slot am nuke festival kleidete sich der masken-träger in ein grünes basketball outfit, wirbelte auf der bühne umher und versorgte das tanzwillige publikum mit seinen zahlreichen hits. hände nach oben, hände hin und her und alles was cro befahl, machte die menschenmasse auch mit. falls man, wie ich, versucht hat, irgendwie durch die ansammlung zu kommen um freunde zu treffen oder einfach nur die nächste bar zu erreichen, war das schon ein schwieriges unterfangen. es war so dermaßen viel los und es schien, als wäre kein leeres fleckchen auf dem gesamten gelände zum atmen mehr übrig. huch. aber es war auch völlig gerechtfertigt, cro ist ein animateur höchster güte. seine shows sind eigentlich immer ein guter ausgangspunkt für einen party-abend.
gerade als alle noch am höhepunkt der partymotivation waren, versammelten sich die veranstalter samt team und künstlern auf der bühne. anfangs dachte ich an einen festivalabbruch oder ähnliches, oder einen todesfall am event selbst. zum glück war es nichts dergleichen, was den grund der versammlung aber nicht weniger tragisch machte.
es ging um das flüchtlingsdrama, dass sich gerade in ganz europa abspielt, genauer gesagt um das drama, dass sich im burgenland mit einem schlepper-lkw und 71 opfern ereignet hat (hier könnt ihr das nochmal nachlesen). noch kurz vorher diskutierte ich noch mit einem freund darüber, dass mir das nuke festival eigentlich bis zu diesem zeitpunkt viel zu unpolitisch war, angesichts der tatsache, was sich rund um uns gerade alles abspielt. als der video-einspieler kam (kann man sich übrigens alles hier anschauen) und eine bewegende rede des mono&nikitaman-sängers folgte, kullerten viele tränen. es war wirklich ein unglaublich bewegender moment.
die anschließende schweigeminute war ein zeichen, dass jeder die botschaft verstanden hatte und ein kleines bisschen hoffnung, dass man nicht von völligen idioten umgeben war. ich kann eigentlich gar nicht mehr dazu sagen, außer: danke liebes nuke festival, für diese aktion.
nach sovielen gefühlen und gedanken ins hauptabendprogramm überzugehen war irgendwie komisch. aber es half ja alles nichts, parov stelar standen in den startlöchern und wollten die menschen wieder zurück zur feierlaune katapultieren. anfangs war das ein bisschen schwierig, funktionierte aber dann doch. die sängerin machte einen guten job, sowie die gesamte band. alle waren wieder happy, alle tanzten zum elektronik-sound.
in wirklichkeit warteten wir aber alle nur auf eine band: seeed! das letzte und einzige mal vor über 10 jahren gesehen war ich endlich wieder bereit für den ultimativen seeed-sound. schon der gang zur bühne der herrschafften war beeindruckend und einladend. und dann wurde durchgetanzt, zu allen hits, die man von seeed kennt. „augebling“, „wonderful life“, „dickes b“, „music monks“, „aufstehn“ und sogar ein paar nummern von peter fox, darunter mein all-time-fav „alles neu“, waren dabei. ich persönlich konnte nicht aufhören zu tanzen, so genial fand ich den auftritt.
später ging es für mich und ein paar freunde noch ins grazer nachtleben, was sich als sehr lustig herausstellte. insgesamt kann ich sagen: es war ein toller tag! auch wenn es hier und da verbesserungsmöglichkeiten gibt, war es trotzdem schön in graz zu sein und dort auf einem festival zu feiern. bis nächstes jahr, liebes nuke festival!
Pingback: goodbye 2015, welcome 2016! | wienkonzert.