der popfest-samstag begann nicht erst abends mit musik, sondern schon viel früher mit workshops und podiumsdiskussionen. eine davon besuchte ich und zwar „how to break germany“ – wie eine österreichische band es am deutschen markt schaffen kann. dass da nicht allzuviel rausgekommen ist, ist vielleicht logisch, denn die wege sind unterschiedlichst und es gibt kein rezept dafür, wie man erfolgreich werden kann. aber egal, im wien-musum fand das ganze statt und es war klimatisiert, das war die hauptsache.
zwischendurch checkte ich mir etwas zu essen bevor ich mir „eloui“ zu gemüte führte. eloui, das ist die dame mit der lockenpracht, die auch bei ernesty international mitwirkt. zu ihrem auftritt mit streichern kann ich leier nur sagen, dass mir das alles ein bisschen zu melancholisch war. die qualität natürlich top – tolle stimme und sauber gespielte instrumente – nur war die kombination leider nicht mein geschmack.
weiter zum brandwagen – uma on stage. ein schüchtern wirkendes mädchen, ganz allein mit mikro und effektgeräten. auch wieder sehr ruhig, sehr traurig wirkend aber trotzdem war diesmal ein bisschen mehr kraft in der musik, ein fünkchen mehr freude. sympathie gewonnen! absolutes highlight bei ihrem kurzen auftritt war aber das pixies-cover „where is my mind“ – und der beginnende, starke wind tat sein übriges zur stimmung. schön!
clara luzia war als nächstes auf der seebühne. wie zu erwarten war, waren viele menschen anwesend, denn die dame hat bekannte hits am laufenden band. aber auch diesmal traf das ganze nicht meinen geschmack, ich mag leider ihre stimme nicht und bin nach kurzer zeit schon wieder richtung brandwagen geschlendert.
das konzert hatte noch lange nicht begonnen und trotzdem wurde der andrang vor dem brandwagen immer stärker. ich nahm das zum anlass mir schon frühzeitig einen platz weiter vorne zu sichern, denn der ansturm wurde nicht weniger, im gegenteil. okay – ich war also mittendrin und zeuge, eines ganz großen spektakels.
irgendwann war es dann so weit, der wind wehte unheimlich stark und die band rund um sängerin sophie versammelte sich auf der bühne. es wurde stumfest alles mit gaffa-tape festgemacht und dann begannen auch schon die ersten klänge. leyya sah ich bereits am waves festival vergangenes jahr aber nur als duo, und das imponierte mir damals leider nur wenig. was aber auf dem brandwagen passierte war schon ein kleines bisschen unfassbar. sophie verzauberte alle mit ihrer stimme, die dynamik, die die band in die musik brachte, die kraft des schlagzeuges und des basses rissen total mit.
absolutes highlight war der song „superego“ – eine wunderbare popnummer, die am popfest noch eine spezielle note durch den aufkommenden sturm erhielt. soviel dramatik hat man selten bei einem set. alles in allem, bis zu diesem zeitpunkt mein persönliches highlight am gesamten fest. leyya haben auch durch ihre sympathische art ‚die herzen im sturm erobert‘ (welch wortspiel!) – daumen nach oben!
ich wollte ja gar nicht mehr zur seebhühne weiterwandern, aber fijuka waren bereits on stage und die sollte man grundsätzlich nie verpassen. also durch die menschenmassen gequetscht und einen platz gesucht um irgendwie einen blick zur bühne zu ergattern. ist geglückt, auch wenn es schwierig war. die beiden damen waren in tutu-ähnlichen röcken und engen oberteilen gekleidet und waren somit schon optisch der absolute hingucker.
musikalisch konnten sie es aber auch! der pop-electro-wave-sound fügte sich hervorragend zu ihren stimmen. vor allem aber die blonde ankathie koi ist eine so extrem starke persönlichkeit und unglaubliche sängerin, dass man ihr niemals im leben widersprechen möchte.
mit dem immer noch andauernden wind im rücken war auch das set von fijuka ein dramatisches. und zu aller dramaturgie passte dann auch hier ein politisches statement zur aktuellen flüchtlingssituation und ein song, den die damen dazu geschrieben haben. schön, wenn sich eine band für das gute einsetzt! ich machte mich dann auf den weg ins brut, bin mir aber sicher dass fijuka noch alles gegeben haben!
eine lange schlange war vor dem brut, kurt razelli zog anscheinend die massen an. als ich endlich im gebäude war, war mein einziger wunsch wieder draussen zu sein, weil es so unglaublich heiß in der konzertlocation war.
als die show von kurz razelli endlich begann war das ganze etwas ernüchternd: mit maske schritt er zu seinem „dj-pult“, hob die hand in die höhe und die leute johlten! dann wurden zu den songs die passenden, zusammengeschnittenen filmchen auf der leinwand hinter ihm gezeigt und zu beginn war das auch noch ganz erheiternd.
aber da sich sonst nichts auf der bühne tat, und einige seiner filmchen bereits von youtube bekannt waren, langweilte ich mich schnell. irgendwann verließ ich die vorderen reihen um zur bar zu gehen. sorry kurt, ich wurde leider nicht ausreichend unterhalten.
freunde an der bar getroffen, verquatscht… und irgendwann wieder rein ins brut um mr. dero & klumzy tung feat. bam zu sehen. und immer wenn ich diese hip hopper seh, wird mir warm ums herz. denn bei diesen herren spielt soviel liebe und leidenschaft für den hip hop eine rolle, da könnten sich andere leute aus der szene eine scheibe abschneiden.
mr. dero wie gewohnt am sound produzieren, klumzy tung am rappen inklusive britischen akzent und bam ebenfalls am rappen. highlight während meiner kurzen anwesenheit war das freestyle-battle zwischen klumzy tung und bam – einfach so gut! für mich wurde es dann wieder zeit weiter zu schauen, aber was ich euch noch mit auf den weg geben will: diese formation ist im hip hop bereich eine der besten seiner art, meiner meinung.
ab durch den regen, ab zur tu in den prechtlsaal. denn mile me deaf waren bereits auf der bühne und ich wollte die gehypte band unbedingt mal wieder sehen. das letzte konzert, dass ich besucht hatte war irgendwann 2011 und damals war ich nicht so angetan von der band. deswegen wollte ich mal schauen, was sich seitdem getan hat.
es war unglaublich voll und ich war verwirrt, dass der eingang zum saal diesmal wo anders war. zum glück waren mir die seitentüren bekannt und ich ging von aussen etwas weiter nach vorne und hatte dann zumindest ein bisschen bessere sicht. nur, sehen allein bringt nichts, ich muss auch guten sound im ohr haben, und leider war der prechtlsaal mal wieder eine akustische katastrophe. es hallte, obwohl es gesteckt voll war, die töne verloren sich und man hörte nur laute, verzerrte gitarren. natürlich, wenn eine band im noise-bereich tätig ist, dann ist es eben laut und verzerrt, aber dieser krach war leider jenseits von gut und böse.
naja, egal, was ich aber gut fand war die selbstbewusste art, mit der sie die bühne bespielten. einer der herren trug sogar ein ziemlich unschönes glitzerhemd – dazu muss man erst mal die eier haben. ausserdem warf der herr die gitarre mitsamt sich selbst einmal ins publikum. leider sah ich das ganze von etwas weiter hinten nicht so ganz genau, aber das was ich gesehen hab, war sehr amüsant.
irgendwann traf ich mal wieder freunde und war etwas abgelenkt von den konzerten. aber, ich gelobe besserung und schaue mir so bald wie möglich mal wieder mile me deaf in einer besseren umgebung an.
last but not least begutachtete ich auch noch hella comet. ich hatte den namen schon öfter gehört und wollte endlich wissen wer dahinter steckt. des rätsels lösung: eine ziemlich coole kombo mit einer frau als sängerin. so mag ich das!
das publikum im prechtlsaal hatte sich mittlerweile um die hälfte reduziert, viele waren bereits betrunken und müde und schleichten in den gängen der tu herum. ich war immer noch da und schaute mir die band an. was ich dazu zu sagen habe: wieder eher im noise-rock beheimatet und eine wilde fronfrau mit hang zu wilden tänzen. eh voll nett, aber leider auch nicht so herausragend. ich werd das wohl so wie bei mile me deaf machen, abwarten bis zum nächsten gig, hinsetzen und zuhören.
alles in allem aber ein erfolgreicher popfest-tag. mein absolutes highlight war leyya, dicht gefolgt von mr. dero & klumzy tung und fijuka.