mag mir mal jemand erklären, warum es ausgerechnet am samstag geregnet hat? denn als ich aus dem fenster sah sank meine motivation, das donauinselfest bereits ab 15 uhr zu besuchen, mehr als drastisch. bis ich mich dann letztendlich wetterfest gemacht hatte, war der regen auch schon wieder vorbei und die zeit auch viel zu schnell vergangen. deswegen wurde es mal wieder nichts kidcat lo-fi endlich zu sehen, aber immerhin schaffte ich es rechtzeitig zu aexattack!
die ersten nummern wurden gespielt und ich musste mir erst mal eine meinung über die truppe bilden. vor allem auch deshalb weil ich im vorfeld schon viel über die jungs gehört hatte und auch ein kleiner hype um die band verbreitet war. nun, da stand eine relativ unbekannte band aber sie hatten etwas, was viele bands nicht haben: selbstsicherheit. und rock’n’roll im blut. zumindest wirkten die herren unglaublichen eingespielt und professionell. was ich sonst immer so vermisse, war plötzlich da, ohne es zu fordern. yay!
ihr sound erinnerte mich irgendwie an grunge-rock der 90iger. was aber absolut nicht schlecht ist, viel zu lang hab ich immerhin so eine mukke in der indie-pop-rock-welt vermisst. endlich ist melodiöses mit einer angenehmen note krach da. und dann auch noch aus wien. dinge die mir noch an diesem auftritt gefallen haben: der lockere umgang mit dem publikum und der versuch mit dem fuß gitarre zu spielen.
ich muss zu geben, die nachfolgende gruppe freud hab ich immer bewusst ignoriert. ich fand ihren bandnamen nicht ansprechend sowie auch ihre bandfotos. die musik hörte ich mir erst gar nicht an. es muss halt immer das gesamtpaket stimmen und als visueller mensch ist ein nicht gefallendes logo ein todesstoß. ja, nur dieses mal kam ich nicht drum herum mir zumindest ein paar songs anzuhören.
und: es war eh nett. es war sehr pop-lastig, es war süß wegen der mädchen, es war old-men-rock-n-roll dank der männer auf der bühne. einen song kannte ich dann sogar, nämlich „we dance“. also eh voll okay, aber auch nicht unbedingt weltbewegend.
die nächste band war „bent arrows“. die beiden menschen auf der bühne gewannen ihren slot und wirkten von der professionalität her wie eine kombo aus amerika oder australien. doch tatsächlich waren sie aus linz und machten unglaublich anspruchsvolle singer/songwriter-musik. ich sah mir das von der wiese aus an und genoß die schönen töne. gut gemacht, bent arrows! (auch der bandname ist sehr stimmig!)
waren bei freud und bent arrows noch einige leute im vorderen publikumsbereich, so leerte sich plötzlich alles als „dust covered carpet“ auf die bühne schritten. warum eigentlich? klar, sie wirkten ein bisschen wie von einer anderen welt, der sänger ganz in schwarz und etwas unnahbar, der rest der truppe glänzte auch nicht unbedingt mit herzlichkeit. aber hey, dafür wirkten sie sehr cool – zieht das nicht?
ich persönlich fand die placebo-ähnliche musik ziemlich tight, ich mag auch das gesamte konzept, dass dust covered carpet seit ihrem letzten veröffentlichen album repräsentieren. nur das restliche publikum war eher skeptisch und hielt sicherheitsabstand.
der abstand brachte gegen ende dann aber auch nichts mehr, denn der sänger der band hüpfte von der bühne, mit schlagzeugständer und schlagzeugbecken bewaffnet und platzierte das inmitten der leute um ordentlich drauf zu hauen. zum schluss warf er das equipment auch noch zu boden. hui, angst. aber irgendwie auch schon wieder cool. wie auch immer -ich fand den auftritt okay, man muss sich halt drauf einlassen, dass bei dust covered carpet die inszenierung eine sehr düstere ist und man keine fröhlichen stücke erwarten darf.
der völlige kontrast zu allem kam als nächstes auf die bühnenbretter: chicks on speed! für mich persönlich ja die weibliche form von deichkind. ich durfte die truppe bereits im dezember im brut bewundern und war damals schon völlig hin und weg. supertrashig, superseltsame musik und trotzdem total hörbar und cool. ihre wahnwitzigen bewegungen, ihre entsetzten gesichausdrücke und ihre verwirrenden ansagen waren so komplett durchdacht, dass man einfach nur staunen konnte.
was wohl als nächstes kommt? welche hüllen als nächstes fallen? in welches plastik sie sich als nächstes einwickeln? sie können mit ihren stöckelschuhen musik machen? viele fragen, die man sich selbst während einem chicks on speed-auftritt stellt, und die man dann sofort verwirft, weil es sich dann doch so surreal anhört.
showtechnisch das beste was es seit deichkind gibt, nur mit dem unterschied dass auch selber zu zumindest einem instrument gegriffen wird, das saxophon. und da ich fan von „echter“ musik bin, gab es von mir deswegen noch einen pluspunkt. schaut euch chicks on speed einfach mal an, ihr werdet eure münder nicht mehr zu bekommen, weil ihr sowas noch nie gesehen habt. so gut!
unglaublich voll wurde es bereits während chicks on speed, nachdem die damen die bühne räumten, war aber noch mehr los. der grund war der nachfolge-act „thees uhlmann“. aber eigentlich auch klar, für fußball-stadion-musik braucht man eben viele menschen und deswegen befüllte sich das areal sehr rasch.
das tolle an thees uhlmann, er macht mitgröhl-hits, er ist verliebt in wien und lässt das das publikum spüren und sowieso und überhaupt. eine symbiose aus band und publikum ist selten so perfekt wie bei thees uhlmann. auch am donauinselfest durfte man in den genuß dieser perfektion kommen.
leider bekam ich letztendlich nicht soviel mit, da ich viele freunde und bekannte traf und mit plaudern beschäftigt war. entschuldigt mich, aber thees uhlmann spricht eh für sich.
ich machte einen kurzen abstecher zur eutopia bühne um zumindest einen song von schönheitsfehler zu sehen. ganz viele menschen waren da um den revival auftritt der hip hopper zu sehen und feierten die truppe sehr! es war schön zu sehen, wie sehr die leute abgingen und irgendwie war ich ein bisschen wehmütig, dass ich schon wieder weg musste… aber letztendlich entschied ich für mich selbst, dass wanda leider einen höheren stellenwert haben als schönheitsfehler. tut leid, aber das was ich gehört hab, war wunderschön, liebe schönheitsfehler-menschen!
es war mittlerweile dunkel und der weg von der eutopia bühne bis zum bühnengraben der fm4 bühne mag zwar nicht lang sein, aber wenn zig tausende menschen herumstehen und sitzen und es mittlerweile so dunkel ist, dass man mensch von wiese kaum unterscheiden kann, ist es ziemlich anstrengend sich einen weg zu bahnen. aber ich schaffte es rechtzeitig und durfte miterleben wie marco michael wanda samt weinflasche die bühne betrat.
was soll ich zu wanda noch sagen? durch und durch mitreissende songs, ein unglaublicher besucheransturm und eine party, die nicht enden wollte. in der mitte des sets durfte ich mir das ganze sogar von der bühne anschauen und hatte ein bisschen einblick, wieviel energie die herren eigentlich versprühen.
von luzia über bologna, von schnapsliedern und amore-rufen – es mag zwar jeder auftritt gleich sein, aber die wirkung ist immer immens. und was wollen wir heutzutage? genau, wirkung und euphorie, mitsingen und tanzen. das alles bewirken die herren. man kann sagen was man will, wanda machen spass und treffen eben genau den nerv der zeit. mir hats gefallen, danke wanda!
