gleich vorweg: elektronische musik höre ich eher selten und wenn, dann eher nur, wenn viele töne und verschiedene beats vorhanden sind. warum zur hölle ich zum urban art forms gefahren bin? vor allem wenn sich gerade in diesem jahr, das festival wieder weg von kommerziellen belangen bewegen wollte und wieder zurück zum „underground“ wollte. was sucht da ein elektro-noob wie ich? ich sags euch: die spontanität war schuld. und wenn man etwas nicht ausprobiert hat, kann man nicht wissen wie es ist.
also machte ich mich stressfrei am freitag abend auf den weg nach wiesen, kam irgendwann kurz nach 20 uhr an und war gespannt auf den für mich ersten act des abends. „sven väth“ ein ganz großer name und ich kenne trotzdem rein gar nichts von ihm. spätestens als ich einige nummern durchgehend und aufmerksam gehört hatte, wusste ich auch warum diese musik in meinem kopf einfach nicht hängen bleiben will. zu minimalistisch, zu wenig abwechslung und irgendwie viel zu bedrückend und dumpf. je näher ich an die bühne ran ging um ein foto zu schiessen, desto größer wurde mein kloß im hals und ein unbehagen stellte sich ein. schnell weg, einfach nur weg.
da ich mir das set von sven väth nicht mehr antun konnte, nutzte ich meine neue, gewonnene zeit um mich umzusehen. denn es gab ja nicht nur eine main stage, sondern auch einige andere bühnen. im normalerweise überdachten gastro-bereich befand sich die zweite bühne, auf der es primär um drum’n’bass ging. okay. als ich das gelände verließ und richtung campingplatz schlenderte, waren auch da einige „bühnen“ zu finden. zum einen die red bull music acadamey stage, schön in holz verkleidet und irgendwie cool, so am waldrand. hatte was von einem illegalen rave, von verbotenen partys, von rebellion.
ging man ein bisschen weiter war der bereits von anderen festivals bekannte zen dome auf der seite platziert. ehrlich gesagt, ich war da noch nie drin, kann das was? wie auch immer, noch ein bisschen weiter auf der anderen seite konnte man designer-kram shoppen und dann kam noch ein container-gerüst in rot-weiß gehalten, wo man ebenfalls zu den klängen verschiedener dj’s tanzen konnte und sich auch niederlassen konnte, um auf konsolen zu zocken oder sich in liegestühle zu legen. das wars dann eigentlich. menschen sah ich in diesem areal eher weniger, wenn sich insgesamt 50 leute tummelten war das viel.
es wurde wieder zeit sich auf das „hauptgelände“ zu begeben, denn ich wollte „noisia“ sehen. doch davor musste man sich erst mal anstellen und sich ausreichend durchsuchen lassen. dämpft ein bisschen die stimmung und lädt auch nicht gerade dazu ein, öfter mal zu den stages nach draussen zu gehen, wenn reinkommen eine halbe ewigkeit dauert. andererseits ist es ja auch verständlich, dass mitgebrachte getränke dann doch eher draussen bleiben sollten um drinnen die konsumation zu steigern. ach, ist das kompliziert.
irgendwann schaffte ich es dann doch zur sogenannten „futurebeatz“-bühne im gastro-bereich und es war einfach nur voll. die halle platzte beinahe aus allen nähten und man konnte sowieso nur noch draussen stehen, denn sonst war nirgends mehr platz. yay, so macht das natürlich alles viel mehr spass, nicht? nach einigen nummern wurde es mir dann zuviel und ich gab mein plätzchen auf um es mir in der wiese bei der mainstage gemütlich zu machen. was ich zu noisia noch sagen kann: auch hier wieder soviel bass, dass man kaum noch die eigene spucke runterschlucken konnte. ausserdem fand ich es total seltsam, dass bei dieser futurebeatz-bühne immer soviele leute on stage waren. hmmmm, naja.
dubfire folgte als nächstes auf der mainstage und ich war voller hoffnung auf mehr als bumm bumm bumm. hätte ich mir vorab irgendwas von dubfire auf youtube angehört, hätte ich gewusst, dass ich wieder musik hören werde, die ich nicht verstehe. ein bisschen nz nz nz und tanzende menschen mit starren blicken, ein wirklich „tolles“ festivalbild (what the fuck!!!). als draufgabe visuals, die sich aus simplen einspielern und ein paar beweglichen scheinwerfern und bühnenlichtern zusammensetzte. auch diesmal wieder unbehagen und übelkeit. und ich dachte nicht, dass „musik“ so etwas in mir auslösen könnte. schnell weg!
meine letzte hoffnung: camo & krooked! und da ich die beiden st. pöltner immerhin schon ein paar mal gesehen hab, hatte ich zumindest zu diesem zeitpunkt die gewissheit, dass der abend noch irgendwie gerettet wird. und es war dann auch so. es passierte endlich mal etwas auf der bühne, die herren streckten die hände in die höhe, animierten und tanzten. es gab kommerziellere hits, es gab rap-einlagen, endlich war so etwas wie eine „bühnenshow“ ersichtlich. und zu ihren drum’n’bass sounds konnte man sich gut bewegen, sogar wenn man völlig nüchtern war.
außerdem hielten sie am ende noch eine sehr sympathische ansprache, bedankten sich höflich und wiesen auch nochmal drauf hin, dass „krooked“ einen gebrochenen mittelfußknochen hat und trotzdem mit gips und krücken auf der bühne steht. sehr löblich dieser einsatz! und dann war es plötzlich vorbei, das areal leerte sich, die leute gingen raus und ich fuhr mit dem bus zurück nach wien. irgendwie war es ein abruptes ende, aber spätestens zuhause im gemütlichen bett, war es dann doch gut so, wie es war.