meine hoffnungen auf schönes festivalwetter waren groß, denn bereits am nachmittag zeigte sich die sonne großzügig. aber kaum war ich in der s-bahn richtung wolkersdorf wusste ich, okay, das wird ein regenfestival. ewig zum ort des geschehens gewandert, sich mit regen, pfützen und der tatsache angefreundet, dass ich und meine mitstreiter nicht unbedingt bestens ausgerüstet waren. egal, es geht ja um die musik und wenn man ein ein bisschen tanzt, sind die paar regentropfen auch egal. als wir ankamen fanden wir eine beachtliche anzahl an menschen in regenponchos vor, das wetter hielt zum glück nicht allzu viele leute davon ab, das freekout festival zu besuchen.
die erste band, und wesentlicher hauptgrund meines besuches, war diedenbaum & plastik. aufmerksame leser wissen bereits, dass ich regelmässig die konzerte dieser gruppe besuche und einfach nur deswegen, weil sie so gut sind und immer besser werden! zwar unterschied sich das set kaum von ihren anderen darbietungen in letzter zeit, aber ihr deutscher indie-rock zieht einfach so in den bann, dass man auf jeden fall bis zum ende zuhören möchte. vor allem weil ja auch der letzte song ein cover von ‚1000 und eine nacht‘ ist und man da einfach nur abgehen kann.
einzig und allein an der gitarre hatten sie diesmal einen anderen mann, ausgeborgt von der band famp, der seine sache aber unglaublich gut machte. (der eigentliche gitarrist war im urlaub).
criso waren als nächstes an der reihe. und mein grundlegendes bild bezüglich reggae änderte sich. denn, die leute auf der bühne entsprachen nicht dem typischen klischee für diese musikrichtung, sondern waren völlig normale leute, die plötzlich sommerliche vibes produzierten.
als markantes markenzeichen hatten sie eine dame mit an bord, deren stimmorgan kaum zu übertreffen war. nur leider durfte sie dann nicht so oft ihre fähigkeiten einsetzen – schade eigentlich. ansonsten ein ganz netter auftritt, leider aber auch nicht weltbewegend und auch nicht regenvertreibend. während criso begann es nämlich wieder heftig zu schütten. und meine freunde tranken schnaps (ich dachte ihr solltet das wissen).
die letzte band für mich an diesem abend waren blackout problems. headliner an diesem abend waren zwar „skolka“ aber ich musste rechtzeitig das festival verlassen (nämlich direkt nach blackout problems) und meinen zug zu erwischen, deswegen konnte ich eben mal nicht alles sehen. wie auch immer – vermutlich hätte die letzte band den auftritt eh nicht toppen können. warum? erfährt ich gleich.
die truppe krachte auf die bühne und sie wirkten von der ersten sekunde an wie eine explosion! sänger mario sang sich die seele aus dem leib, kletterte gleich zu beginn ein bühnenbauteil hinauf und war völlig in seinem element. wow! da fielen mir ja schon fast die augen raus, bei soviel energie! ruhig stehen gab es nicht, viel eher nutzten sie ihre spielzeit um ordentlich über die bühne zu wirbeln. sie kletterten überall herum, sie animierten das publikum zum mitmachen und das wichtigste: sie zeigten freude an dem, was sie taten.
ehrlich gesagt, ich hatte die band immer ein wenig belächelt, stempelte sie als „noch so eine möchte-gern-rockband“ ab, ohne sie mir jemals live angesehen zu haben. meine meinung über blackout problems hat sich definitiv geändert und ich dachte niemals, dass mich diese jungen menschen aus deutschland wirklich so auf anhieb begeistern können.
die menschenmenge feierte die band, der regen hörte auf und alle waren restlos begeistert. mit einem stage-dive des sängers endete der gig und ich stand nur da und dachte, zum glück bin ich nicht noch früher gegangen. hui, so gut!