letztes jahr zur linzfest-zeit regnete es in strömen, dieses jahr war frau holle so lieb und hat mir bestes wetter geschenkt! perfekt um meine festivalsaison zu starten oder auch: „in linz beginnts“! (welch schlechter wortwitz, verzeiht!)
trotz bestem wetter gab es komplikationen, als ich mit dem auto einer freundin auf parkplatzsuche war. nach mittellangem suchen (ja, es hätte schlimmer sein können) endlich ein platzerl für das fahrzeug gefunden und schnurstracks auf den weg richtung bühne gemacht. gerade als „mavi phoenix“ den ersten song performte schlenderten wir in der 17-uhr-abend-sonne auf die gemütliche wiese.
vor kurzem kam ich schon einmal zu spät zu einem auftritt von ihr, deswegen wollte ich sie diesmal nicht verpassen. wir machten es uns gemütlich und irgendwie war alles dann ein bisschen ernüchternd. die 19-jährige oberösterreicherin, die ihre musik selbst produziert, hat soundtechnisch einiges auf lager. respekt, wenn man in jungen jahren schon so sensationelle beats kreieren kann. aber irgendwie wollte ihre stimme nicht so dazupassen, wie sie eigentlich sollte. es klang als würde sie ihre rap-parts mit aller kraft schreien. sowas kenn ich aus dem hip hop eigentlich gar nicht, außer bei diversen refrains vielleicht. und auch sollte man manche songs nur covern, wenn man sie mindestens gleich gut, wenn nicht sogar besser rüberbringen kann. auch das war nicht unbedingt der fall. (oder gleich weglassen, wenn die eigenen musik eh viel besser klingt!) also liebe madame phoenix, bitte noch ein bisschen üben, dann sehen wir uns nächstes jahr wieder und du bekommst meine fachmännische meinung zur weiterentwicklung. und nochmal zu den beats: die lasse man bitte so, die sind bestens!
vor lauter stress vergaß ich, nahrung zu mir zu nehmen. als dawa zu spielen begannen und wie immer perfekte musik zum besten gaben, musste ich kurz mal zu diversen essensständen verschwinden. ein leerer magen ist keine gute voraussetzung um sich auf ruhige musik zu konzentrieren. leider dauerte die ganze essensprozedur dann doch länger als erwartet und naja… nicht mehr viel von dawa gesehen. aber: sie waren bestimmt toll und das was ich gesehen habe war einwandfrei.
der hunger war gestillt und james hersey betrat die bühne. und was ich nach einigen nummern in der abendsonne sagen konnte: fast jeder song ist ein ohrwurm und tanzbar! zum ersten mal an diesem tag bewegten sich die menschen, wippten hin und her und sangen fröhlich das ein oder andere lied mit. es war schön zu beobachten, wie die anwesenden menschen das konzert genossen. der sänger ging auf das publikum ein und die linzer meute war erfreut. mehr kann ich dazu auch gar nicht mehr sagen, es war sehr gut so wie es war. musikalisch top, interaktion top und der zeitpunkt sowieso am allerbesten gewählt: im sonnenuntergang an der donau. es hätte nicht schöner sein können!
nachdem um 20 uhr alle aufgewärmt waren und die menschenmasse mehr als bereit für noch mehr getanze war, kam die perfekte nachfolge-formation aufs bühnenparkett: dunkelbunt! mit einem irren stil-mix aus balkan-beats, etwas swing und elektronischer musik begeisterte die truppe von beginn an! niemand konnte stillstehen, jeder bewegte sich und auch auf der bühne gab es keine verschnaufpause.
die vocals, die mal von den beiden herren und mal von der dame kamen, wirkten wie ein sanfter schleier über dem soundgerüst. alles fügte sich perfekt zusammen, obwohl diese mixtur so eigenwillig klang. tanzende menschen, soweit das auge reichte. und bis zu diesem zeitpunkt der lauteste applaus am linzfest.
als headliner stellte sich niemand geringerer als austro-hiphopper chakuza zur verfügung. den herren hatte ich bereits einmal im wuk gesehen und war damals begeistert von den songs. ob es diesmal auch so gut werden könnte? ich war mehr als gespannt und wirklich neugierig! aber gleich zu beginn drehte sich der wind. viele leute schossen gegenstände auf die bühne und übten sich im schimpfwörter schreien. irgendwann konnte ich dann nachvollziehen, was denn eigentlich los ist, mit all den hatern, die sich vor der bühne versammelt hatten. was anscheinend die meisten leute gestört hat: die neue musik. der neue stil. dieser „neue“ hip hop, der eigentlich wenig mit hip hop zu tun hat.
melancholisch und mit gequälter stimme sang er fast schon mehr, als was er rappen sollte. ich konnte weder ein lächeln noch übermäßig spaß in seinen gesichtsausdrücken erkennen. irgendwann hatte ich dann genug (so wie viele andere menschen auch) und ich stürzte mich ins linzer nachtleben.
schnell noch meine tipps am rande, falls ihr mal in linz was trinken gehen wollt: das solaris ist ein hiphop/electro club, ganz einfach gehalten und mit guten cockails. das cafe strom in der stattwerkstatt ist ein juwel im stadtdschungel: an den decken ranken sich pflanzen, wunderschöne typographie kann man an den getränketafeln bewundern und die musik ist auch ziemlich super. wir sehen uns nächstes jahr, linz!